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Julius von Schlosser.
Frauen, die keinen dieser Titel aufzuweisen haben, das Recht, auf einer Medaille verewigt zu werden.
Schon zu Pisanello's Zeiten sind sie Gegenstand der Liebhaberei und ihre künstlerische Herkunft, nicht
ihr stofflicher Inhalt wie im Norden, ist der Gradmesser ihrer Schätzung.
In den Holländern des XVII. Jahrhunderts gelangt dann das specifisch Malerische zur conse-
quentesten, wenn man will, einseitigen Ausführung. Ihr Problem ist das Licht in allen seinen Ab-
stufungen und feinsten Wirkungen, ob es nun auf seidenen Gewändern oder um die verräucherten
Deckenbalken schmutziger Schenken spielt. Gerade die Specialisirung der Stoffgebiete, so charakteri-
stisch für diese Kunst, beweist, wie sehr sich das Interesse vom Stoff abgewendet und ausschliesslich auf
die malerischen Probleme geworfen hat. Die Historienmalerei blieb der Langeweile der Akademiesäle
überlassen; nur über den Historien der Venezianer schwebte noch im letzten Jahrhundert der alten
Kunst, bis zum Falle ihrer Republik, der Geist Giorgione's, der seine Nachfolger Poeten, nicht Bänkel-
sänger, Maler, nicht Illustratoren ad usum scholarum bleiben hiess.
Fig. 24. Gruppe aus dem Fresco der Kreuzigung in S. Giorgio zu Padua.
Julius von Schlosser.
Frauen, die keinen dieser Titel aufzuweisen haben, das Recht, auf einer Medaille verewigt zu werden.
Schon zu Pisanello's Zeiten sind sie Gegenstand der Liebhaberei und ihre künstlerische Herkunft, nicht
ihr stofflicher Inhalt wie im Norden, ist der Gradmesser ihrer Schätzung.
In den Holländern des XVII. Jahrhunderts gelangt dann das specifisch Malerische zur conse-
quentesten, wenn man will, einseitigen Ausführung. Ihr Problem ist das Licht in allen seinen Ab-
stufungen und feinsten Wirkungen, ob es nun auf seidenen Gewändern oder um die verräucherten
Deckenbalken schmutziger Schenken spielt. Gerade die Specialisirung der Stoffgebiete, so charakteri-
stisch für diese Kunst, beweist, wie sehr sich das Interesse vom Stoff abgewendet und ausschliesslich auf
die malerischen Probleme geworfen hat. Die Historienmalerei blieb der Langeweile der Akademiesäle
überlassen; nur über den Historien der Venezianer schwebte noch im letzten Jahrhundert der alten
Kunst, bis zum Falle ihrer Republik, der Geist Giorgione's, der seine Nachfolger Poeten, nicht Bänkel-
sänger, Maler, nicht Illustratoren ad usum scholarum bleiben hiess.
Fig. 24. Gruppe aus dem Fresco der Kreuzigung in S. Giorgio zu Padua.