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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 16.1895

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Uhlirz, Karl: Urkunden und Regesten aus dem Archive der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5778#0558
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lxii

Archiv der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien.

auch ein gewisser culturgeschichtlicher Werth nicht ab-
zusprechen sein wird. Von den ersten bescheidenen An-
fängen an vermag man das Eindringen künstlerischer
Erzeugnisse in den bürgerlichen Hausrath zu verfolgen,
freudig wird man die zahlreichen Aeusserungen eines
tief begründeten bürgerlichen Gemeinsinties in den regel-
mässigen Widmungen zum Baue und %ur Ausschmückung
des Stephansdomes und der anderen Kirchen erkennen.

Die Behälter, aus welchen der Quellenstoff, dessen
Eigenart hier nur flüchtig umrissen ist, geschöpft wurde,
sind das Archiv der Stadt Wien und das mit demselben
räumlich vereinigte Archiv des Bürgerspitals. Während
der Inhalt des letzteren durch seine Benennung gekenn-
zeichnet ist, werden etliche Bemerkungen über das
erstere um so weniger überflüssig sein, als sie zum
Theile auch den Werth der folgenden Zusammenstellung
begrenzen dürften. Das städtische Archiv ist für die
ältere Zeit das Archiv der Bürgergemeinde, die ja, wie
man weiss, bis zum Jahre 1848 keineswegs mit der
Stadt sich deckte. Schon daraus ergibt sich eine wesent-
liche Einschränkung des Stoffes, da Nachrichten über
die in den Freiungen angesessenen oder sonst irgend-
wie nicht bürgerlichen Handwerker nur dann zu er-
warten sind, wenn diese Leute in irgend eine Berüh-
rung mit der Bürgergemeinde gelangten. Aber auch in
dieser Abgrenzung ist das Material nicht vollständig
im städtischen Archiv erhalten, da viele und ge-
rade die ältesten Amtsbücher demselben entfremdet
oder wie die Kauf-, Satz- und Gewerblicher den
Staatsbehörden ausgeliefert worden sind. Endlich liegt
noch eine Beschränkung unserer Erkenntnis darin, dass
der archivalische Niederschlag nicht zu allen Zeiten
gleichmässig zu Boden fiel und dass seine Ueberbleibsel
uns nicht aus allen Zeiten in gleicher Vollständigkeit
erhalten sind. M aren schon die wirtschaftlichen Ver-
hältnisse bis auf Rudolf IV. Zeit einer allgemein ver-
breiteten künstlerischen Thätigkeit nicht günstig, da die
Capitalsnoth der Erwerbung kostbaren Hausraths im
Wege stand, so wird das ohnehin kärgliche Material
noch dadurch vermindert, dass erst seit des Stifters
Tagen die Anfänge einer planmässigen städtischen Ver-
waltung, einer geordneten Rechnungs- und Buchführung
ZU erkennen sind. Daraus erklärt sich die auffallende
Ungleichmässigkeit in der Vertheilungdes Stoffes, welche
auf den ersten Blick zu erkennen ist und auch durch die
folgende Uebersicht der benützten Quellen veranschau-
licht wird.

Dieser Uebersicht möchte ich die Bemerkung
vorausschicken, dass ich auf die Angabe, ob ein oder
das andere Stück schon irgendwo gedruckt oder erwähnt
ist, vornehmlich aus dem Grunde verzichtet habe, weil
namentlich die gleich zu erwähnende Abhandlung Feiis
eine grosse Anzahl von Namen und Nachrichten ent-
hält, die des Nachweises über ihre Herkunft entbehren
und bei denen auch dieser Nachweis nur schwer zu er-
bringen wäre, da der verdienstvolle Schlager, dessen
Auszüge eben Feil wiedergibt, Quellen benützte, die
mir für die vorliegende Veröffentlichung nicht z" Ge-
bote standen. Ich begnüge mich daher damit, die für
unsere Zwecke hauptsächlich in Betracht kommenden
Schriften gelehrter Vorgänger hier anzuführen und ein-
mal für allemal auf sie zu verweisen:

Schlager J. E., »Wiener Skizzen aus dem Mittel-
alter«, 5 Bde., Wien i8j5—1843.

Schlager J. E., »Alterthümliche Ueberlieferungen
von Wien aus handschriftlichen Quellen«, Wien 1844.

Auf Schlagers Stoffsammlungen beruhen auch
Feil's »Beiträge zur älteren Geschichte der Kunst- und
Gewerbethätigkeit in Wien«, Wien 1860, als Sonder-
abdruck aus dem 3. Bande der »Berichte und Mitthei-
lungen des Alterthumsvereines«.

(Ogesser), »Beschreibung der Metropolitankirche
Zu St. Stephan in Wien«, Wien 177g.

Tschischka Franz, »Die Metropolitankirche zu
St. Stephan in Wien«, 2. nach Originalurkunden umge-
arbeitete Ausgabe, Wien 1843; da\u FeHs ausführ-
liche Besprechung in » Oesterreichische Blätter für Lite-
ratur und Kunst«, herausgegeben von Adolf Schmidt,
1. Jahrgang (1844).

Camesina A., »Regesten zur Geschichte des
St. Stephansdomes in Wien«, Wien 1874 (aus den
Blättern des Vereines für Landeskunde von Nieder-
österreich 186g—1874).

Neumann W. A., »Die Dombaumeister von
St. Stephan im i5. und 16. Jahrhundert«, im Wiener
Dombauvereinsblatt 12 (1892), 55ff.

Karajan, »Beiträge zur Geschichte der landes-
fürstlichen Münze Wiens« in Chmel's »Oesterreichi-
scher Geschichtsforscher«, 1, 274ff.

Camesina A., »Ueber die ältesten Glasgemälde
des Chorherrenstiftes Klosterneuburg«, im Jahrbuch
der k. k. Central-Commission zur Erforschung der Bau-
denkmale, 2 (1857), tg5, wo die früher in den »Syl-
vesterspenden i852« herausgegebenen Erkunden noch-
mals abgedruckt sind.

Camesina A., »Das Siegel eines Wiener Malers
(Jakob Grün)«, in Mittheilungen der k. k. Central-
Commission zur Erforschung der Baudenkmale, 13
(1868), LVR.

Die nunmehr folgende nach der Art der Quellen
und nach der zeitlichen Folge angeordnete Uebersicht
soll vor Allem die Benützung der Zusammenstellung
erleichtern, einen Ueberblick über die Vertheilung des
Stoffes gewähren und dem tiefer eindringenden Be-
nutzer eine Handhabe zum Verständnisse der einzelnen
Auszüge wie zu weiterer Forschung gewähren:

Orig. Perg(ament), Pap(ier)= Originalurkunden
des städtischen Archivs im eigentlichen Sinne.

Orig. Bgsp. — Originalurkunden aus dem Archive
des Bürgerspitals.

Bei der Anführung der Originalurkunden habe
ich auf die Beschreibung der äusseren Merkmale und
namentlich auch der Siegel um so eher verzichtet, als
die Veröffentlichung ausführlicher Regesten des ge-
sammten Vorrathes an Originalen bevorsteht und die
für den Zweck der vorliegenden Sammlung wichtigen
Siegel in getreuen Abbildungen der betreffenden Nummer
beigegeben sind. Ebenso sind in der Datierung die formel-
mässigen Bestandteile und das Incarnationsjahr weg-
gelassen, sofern das letztere nicht von unserer Jahres-
Zählungabweicht; dagegen wurde die Stellung der Orts-,
Jahres- und Tagesangabe beibehalten.

Acten des städtischen Archivs.

Bücher:

Dienstbücher des Bürgerspitals. 1. Aeltestes
(Repositorium 123, Nr. 4), das nach der Nennung des
Stadtschreibers Orth und des Bürgermeisters Polio
 
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