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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 16.1895

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
DOI Artikel:
Uhlirz, Karl: Urkunden und Regesten aus dem Archive der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5778#0572
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LXXVI

Archiv der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien.

12727 1361 Jänner 8, Wien.

Sighart, der Prunner, Bürger %u Wien, und Periht,
seine Hausfrau, verkaufen ^wei Weingärten an den
Wiener Bürger Lienhart den Poll. — Ze Wienne . . .
des nästen freitags nach dem Prehen tag.

Orig. Perg. mit au der Presset anhangendem Siegel des
Ausstellers, rothbraunes dunkles Wachs in ungefärbter Wachs-
schüssel.

12728 1361 April 4, Wien.

Ulreich der Poll, Bürger Wien, und Engel,
seine Hausfrau, verkaufen von unserm haus, gelegen
zenast der chappelln Unserr Vrowen in der purger
Rathaus ze Wienne hern Ottenhaim seligen stiftunge,
den tail zwischen dem chor an derselben chappelln
und der mauer des egenanten unsers hauses, die ze-
naest dopei aufget von der stat, so der sagrer der ege-
nanten chappelln weilent gewesen ist, über sich und
under sich, durchlangs für sich aus in die Strasse gen
hern Niehlas haus des Würfels über, als wir denselben
tail geöffent und ausgezaigt haben, . . . um 5o Pfund
Pfennige an Herrn Jakob den Poll, Ulreichs Bruder,
Kaplan und Verweser der Kapelle, zu einem gemainem
ewigem gange und durchvart reichen und armen
wider die durchvart, die emaln gewesen und gangen ist
von der Wiltwaercher Strasse durchlangs neben dem
Widern haus und dem Rathaus und under der ege-
nanten chappelln geleich für sich aus in die Strasse,
der man nu des niderlassens wegen der chappelln nicht
geraiten noch gen mag, als man vor getan hat. Und
schullen auch wir und unser erben und nachchomen,
die das vorgenante haus nach uns innehabent und be-
sitzend vollen gewalt und recht haben, in demselbem
unserm haus in die egenanten unsern maucr ze. prechen
und ze machen zenaechst der durchvart ein grosses
sitzvenster an dem ekk und fünf ligunde venster, mit
eisnein Stangen vergaetert, der in derselben mauer
oben dreu schulin sein und niden zwai, und schol auch
deu obgenant maur und das zimmer daran nicht hocher
gemaurt noch gepaut werden, darumb dass der vorge-
nanten chappelln an dem Hecht icht schaden geschech,
und sulln auch wir das vorgenante unser hous haben
in allem dem rechtem, als es von alter herchomen ist.
— Geben ze Wienne ... an sant Ambrosii tag des
heiligen bischofes.

Orig. Perg.

12729 13,61 April 29, Wien.

Herzog Rudolf IV. gibt bekannt, dass wir ange-
sehen haben gunsteklich den nuez und frumen der
chapell ze Ottenhaim, gelegen ze Wienn nebent dem
Rathause, und ouch merung gottesdienstes, die be-
schehen mugent von der ordenung und von dem pau,
den der erber unser getreuer andechtiger Jacob der

Poll, zu disen zeiten chaplan daselbs, getan hat und
tut an derselben chapell, den wir selber beschauet
haben, darzü der purgermaister, der rat und die ge-
main unserr purgern ze Wienn gegeben habent den
kelr ires Rathauses und den ganch und die durichvart
dabei, und besteten dieselben gäbe und geben darzü
und zü dem pau und der ordenung der chapell unsern
willen und gunst. Und wellen dass sei dabei beliben in
aller der masse, als der prief lautet, den die egenanten
unser purger darüber geben habent. Ouch wellen wir
und setzen ainer steten gesetzde, dass der ganch und
die durichvart, die der egenant Jacob der Polle, cha-
plan der vorgenanten chapell, auch gemacht und gelait
hat nebent der chapell durch, da Merten, des kramer,
haus gewesen ist, fürbass eweklich da beleihe, geübet
und gehalten werden. Und wellen und sullen ouch wir,
unser prüder und alle unser erben des egenanten cha-
plans, seiner gesellen, ir nachkomen und der chapell,
der vorgeschribenen dinge aller rechter scherm sein.
— Mit urchund ditz priefs, geben ze Wienn an
donrstag vor Philippi und Jacobi der zweifboten, do
man zalt vor Christi gepurt dreuzehenhundert jar dar-
nach in dem ainundsechzigisten jare, unsers alters in
dem zwaiundzwainzigisten und unsers gwalts in dem
dritten jaren.

f Wir der vorgenant herzog Ruodolf Sterken disen
prief mit dirr underschrift unser selbs hant. f

Et nos Johannes, dei gratia Gurcensis episcopus,
praefati nostri ducis primus cancellarius, recognovimus
praenotata.

Orig. Perg. mit an rothgrüner Seidenschnur anhangendem
kleinerem Siegel.

12730 1361 Juli 20.

Herzog Rudolf IV. bestimmt in einer Urkunde
unter anderem:

Wir wellen auch, dass alle aufsetz, die von unsern
vorvodern oder von uns mit hantfesten und mit briefen
bestStt sind über sundren recht gesetzt und Ordnung
oder die jemant selben funden habe, und auch all zech
und ainung, die in der stat und in den vorsteten ze
Wienn under purgern, .kaufleuten, arbaitern, hant-
werchern daher komen sein, fürbas gänzlich ab sein
und nicht mer beleiben noch behalten werden. Sunder
wellen und setzen wir, dass all burger, kaufleut, lauben-
herren, arbaiter, hantwercher, es sein sneider, kürsner,
fleischakcher, rlemmig, fuetrer, metsieder, goltsmid,
satler, zimmerleut, maurer, maier, snitzer, smid, wagner,
ledrer, schuster, vischer und gmainkleich all hantwercher
und arbaiter, wie die genant sind, von weihen landen
oder steten die koment, die in die stat oder in den vor-
steten sich niderlassent und da sitzent und wonhaft
sein und auch mit der gmain unsrer purger daselbs
leiden und dienen weilent, dass dieselben und auch die
vor in unserr stat gesessen sind all ir arbait oder hant-
werch, was jederman well oder künne, das rechtlich
sei, freileich treiben und üben sullen und mugen, und
sol die niemant daran säumen, beswem noch irren in
dhainem weg. Und welherlai arbaiter oder hantwercher
sich also zeuhet gen Wienn und sich da niderlasset
und sesshaft beleibet, der sol ledig und frei sein der
purgerschatzsteur dreu ganze jar, die darnach schinst-
künftig sind, an geverd. — Ze Wienn an eritag vor
 
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