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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 18.1897

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Ilg, Albert: Mathias Steinle
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Boeheim, Wendelin: Der Hofplattner des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, Jakob Topf und seine Werke
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https://doi.org/10.11588/diglit.5779#0305
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Der Ilofplattner des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, Jakob Topf und seine Werke.

269

Wollte man hieran noch zweifeln, so verweisen wir nur auf die eigenartigen buckeiförmigen
Auftriebe an den Aussenseiten der Handwurzeln der Eisenhandschuhe, die sich in dieser Form an
italienischen und spanischen Handschuhen niemals, an niederländischen nur zuweilen bei solchen vor-
finden, deren Meister in deutschen Werkstätten gearbeitet hatten. Auch das Auftreten der Gliedschirme
weist auf einen fremden Meister, da in England unter Elisabeth dieses Modestück, in so winzigen
Dimensionen es hier auch auftritt, weder an Harnischen noch Kleidern getragen wurde.

Die Persönlichkeiten, für welche Meister Jacobi gearbeitet hatte und welche in dem Codex bei
den Abbildungen der Harnische angeführt werden, sind folgende:

I.

The Earle of Rutlande f 1563,



15-

Sur Cristofer Hattone f 1591,

2.

The Earle of Bedforde f 1564,



16.

The Earle of Penbroucke f 1569,

3.

The Earle of Lesseter (Leicester) f 1

588,

17-

Ser Cristofer Hattone,*

4-

The Earle of Susäex f 1583,



18.

Ser Johne Smithe f 1607,

5-

Duke John (III.) of Ffineland,



19.

Sr Henry Lee Mr of tharmerie,*



Prince of Sweden f 1592,



20.

The Earle of Cumberlande f 1605,

6.

Ser William Sentlo,



21.

Sr Cristofer Hatton,**

7-

My Lorde Skrope (Scroope) f 1592,



22.

Mr Macke Williams,

8.

The Earle of Lejsseter, *I



23.

My L. Chancellor (Hatton),***

9-

My Lorde of Hunsdon f 1596,



24.

My L. Cobbom (Cobham) f 1596,

10.

Ser Gorge Howarde,



25-

Sr Harry Lea Mr of the Armore,**

11.

My Lorde Northe f 1600,



26.

.My Lorde Cumpton (Comton) f 1589,

12.

The Duke of Norfocke,



27.

Mr Skidmur (John Scudamore),

i3.

The Earle of Woster (Worcester) f :

[589,

28.

My Lorde Bucarte (Buckhurst) f 1608,

14.

Ser Henry Lee f 1611,



29.

Sr Bale Desena.

Zwei Blätter mit einem reich ausgestatteten Harnische und dessen Wechselstücken tragen keinen
Namen eines Bestellers.

Man sieht aus dieser Liste von 29 Persönlichkeiten, welch' ansehnlicher Kundschaft, darunter
erster Grösse des englischen Hochadels, Meister Jacobi sich erfreute.

Vom künstlerischen Gesichtspunkte betrachtet, sind die Zeichnungen minderwerthig und ziem-
lich schablonenmässig gearbeitet; doch gehen sie immerhin so weit ins Detail, dass man im Stande
ist, das Ornament zu erkennen und zu vergleichen. Diese Ornamente sind bei einzelnen Harnischen
sehr reich und enthalten meist Bandverschlingungen und Monogramme, nicht selten auch allegorische
Figuren und heraldische Embleme. Die Entwürfe scheinen englischer Herkunft zu sein. Zur Beur-
theilung des Decorationsstiles diene das Blatt mit dem Harnische für den Lordkanzler Sir Christopher
Hatton (21), welches wir in Fig. 2 in um die Hälfte verkleinerter Abbildung bringen. Die Wiedergabe
erinnert stark an die Figuren im Stuttgarter Aetzmalercodex.2

Von den in jener Liste genannten Personen ist Henry Manners, Earl of Rutland, unter Allen
am frühesten, und zwar 1563, aus dem Leben geschieden; das »a quo« des Codex wäre also spätestens
mit dem Jahre 1562 anzusetzen, eine Datirung, die auffällig mit den Lebensverhältnissen Jakob
Topfs stimmt. Vielleicht wäre man geneigt, die Anfertigung oder doch den Beginn des Codex um
die Zeit der Schlacht bei St. Quentin 1557 anzusetzen, in welcher bekanntlich Pembroke das englische
Heer befehligte; diese Datirung wäre aber mit Rücksicht auf die Detailformen doch eine zu frühe. Auch
Baron Cosson, einer der eminentesten Fachmänner in der historischen Waffenwissenschaft, reiht ihn
in die Periode nach der genannten siegreichen Schlacht ein und belegt seine Ansicht durch die Ver-
gleiche der Abbildungen mit den noch vorhandenen originalen Harnischen des George Earl of
Cumberland und noch in die Augen springender mit jenen des Lord Hothfield, der in der Tudor-

1 Die wiederholt vorkommenden Namen sind mit einem oder mehreren Sternchen bezeichnet.

2 Cod. Milit. 24.
 
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