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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 18.1897

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Ilg, Albert: Mathias Steinle
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Boeheim, Wendelin: Der Hofplattner des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, Jakob Topf und seine Werke
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https://doi.org/10.11588/diglit.5779#0311
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Ein Cyklus von Federzeichnungen mit Darstellungen von Kriegen und Jagden Maximilians 1. 2 75

Dargestellt.sind verschiedene Thätigkeiten des Landbaues: gebirgiges Land, rechts ein Bauernhaus,
links ein Wald. Bauern, an Ackergeräthen beschäftigt; in der Tiefe weidende Schafe und Ziegen;
noch entfernter ein Kohlenmeiler.

Die Zeichnung gehört zu den im Germanischen Museum befindlichen, S. 29 erwähnten Blättern,
welche die Jahreszeiten oder wahrscheinlicher die verschiedenen Gewerbe darstellen. Das Blatt stammt
von derselben copirenden Hand wie die Nürnberger.

3. »Tamerlan und Bajazet«. Federzeichnung im Rund, Durchmesser 24 Cm. Berliner Kupfer-
stichcabinet, aus der Sammlung Hausmann stammend, als Burgkmair bezeichnet. Copie nach Breu.

Scene ist ein in der Tiefe durch eine Burg abgeschlossenes Felsenthal. Tamerlan, inmitten viel
Gefolges zu Fuss und zu Ross, ist im Begriff, sein Ross zu besteigen, indem er seinen Fuss auf den zur
Erde gebeugten Bajazet setzt. Links unten ist von späterer Hand ein H. B. angebracht. Auf der Rück-
seite eine den Vorgang erklärende Aufschrift, welche genau den Text eines beigeklebten Zettels wieder-
holt, der gleichzeitigen Ursprungs ist wie die Zeichnung, dessen Papier aber andere Bindung zeigt.

4. Fragment einer »Anbetung der drei Könige«. Federzeichnung auf bräunlichem Papier,
19 Cm. hoch, i3 Cm. breit. Berliner Kupferstichcabinet, aus der Sammlung Nagler stammend.

Ein Mann mit mohrenhaften Zügen, in reicher Tracht, nach rechts gewendet, einen geöffneten
Pokal haltend und von mehreren Dienern umgeben. Offenbar Bruchstück einer Anbetung. Am oberen
Rand in gleichzeitiger Schrift: »am haupt kunig sol nur | . . . gülden umb daffett lautter ge | . . .«

Der Vergleich mit den von Breuner publicirten Landsknechtfiguren und den Münchener Scheiben
macht die Urheberschaft Breu's sehr wahrscheinlich.

5. »Anbetung der Könige«. Federzeichnung. Berliner Kupferstichcabinet, Burgkmair zu-
geschrieben.

Entwurf zu einem Triptychon, dessen drei Felder von einheitlicher Composition erfüllt sind,
die durch die Rahmen zerschnitten wird. Im Mittelfelde die Madonna mit dem Kinde, Josef und der
alte König; auf dem linken Flügel der Mohr; auf dem rechten der dritte König mit Schleppträgern.

Wahrscheinlich von Breu.

6. »Turnier«. Federzeichnung auf achteckigem Papier. Berliner Kupferstichcabinet, aus der
Sammlung Nagler stammend.

Kampf zweier gepanzerter Ritter zu Fuss mit Schwertern. Der Kampfplatz ist durch Barrieren
abgeschlossen, hinter denen sich Zuschauer drängen und sich eine Strasse von Augsburger Charakter in
die Tiefe öffnet.

Die Art Breu's ist evident; doch ist es keine Originalarbeit. Der kurzathmige, harte Linienzug
spricht dagegen. Breu zeichnet immer in erstaunlich langem, sicherem Zug von weichem Fluss.

7. »Turnier«. Federzeichnung, 26 Cm. hoch, 26-5 Cm breit. Albertina.

Drei Paare von Rittern zu Ross rennen gegeneinander, von mehreren unbewaffneten Begleitern
gefolgt. Scene ähnlich wie im vorigen Blatt.

Es ist von derselben Hand wie jenes, mit dem auch das Format auffällig zusammenstimmt; denn
obgleich das Papier viereckig ist, ist doch die Composition an den Ecken quer abgebrochen, offenbar
für den achteckigen Zuschnitt berechnet. Derselbe spitzige, harte Zug wie auf dem Berliner Turnier
charakterisirt auch dieses Blatt als Copie nach Breu, als dessen eigene Arbeit es von W. Schmidt in
dem erwähnten Artikel aufgeführt wird.

8. Die vier ersten römischen Kaiser aus dem Habsburger Geschlecht. Aquarellirte
Federzeichnung. Albertina.

Albrecht, Friedrich III., Maximilian und Karl V. thronen auf einem Podium, vor dem vier Herolde
ihre mit Caesarenköpfen geschmückten Schilde halten und das vom Volk umdrängt wird.

Auf dieses Blatt hat mich Herr Dr. Meder freundlichst aufmerksam gemacht, der es unter den
Zeichnungen des XVII. Jahrhunderts fand.

9. Auf S. 3o wurde die Erlanger Marszeichnung als Theil eines Planetencyklus aufgefasst. Im
Berliner Kunst-Gewerbemuseum befinden sich unter Nr. K. 7183 und K. 7096 zwei Glasscheiben, die

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