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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 19.1898

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Abhandlungen
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Hermann, Hermann Julius: Miniaturhandschriften aus der Bibliothek des Herzogs Andrea Matteo III. Acquaviva
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https://doi.org/10.11588/diglit.5780#0238
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Miniaturhandschriften aus der Bibliothek des Herzogs Andrea Matteo III. Acquaviva.

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succurrerint, una cum comicis recensebo. Nunc attendite alteram tabulae partem, quae Comoediae imagini
subiacebat. Erant vero sub ea tres imagines ante alias, Susarionis prima, quem Comödiae nomen dedisse
quidam voluere eiusque primum poetam fuisse, altera erat Rhulli, . . . tertia Magnetis erat imago«.

Die Mitte des Bildes nahm Aeschylos und seine Familie ein: »primus igitur inter hos quinque
Philocles« (Neffe des Aeschylos) »erat . . . Philolocli astabant eius duo filii: Morsimus scilicet et Philippides«;
ferner war dargestellt: »post hanc Aeschyli prosapiam Piatinas«, weiters Menippus in sonderbarer
Tracht, wie Giraldus hervorhebt: »Erat huic vestis talaris <I>o;ia, id est fusca, zona Persica vel Punica, pileus
Arcadicus in capite, in quo XII inerant elementa, in pedibus £[jißaäa, id est cothurni tragici, barba promissa et
in manu virga fraxinea«. Ausserdem waren noch andere »archaeae comoediae poetae« dargestellt.

2. Reihe: (7. Dialog): Jüngere griechische dramatische Dichtkunst.

In der zweiten Reihe sollte die jüngere griechische dramatische Dichtkunst verherrlicht werden.
An der Spitze der griechischen Tragiker standen Sophokles und Euripides. Sophokles war deutlich
als der wichtigere hervorgehoben (»in tabula eius imago praeibat«); beiden schlössen sich zahlreiche
dramatische Dichter an, unter ihnen Theognis und Nicomachus. Auf der Seite der Komödie nahm
Aristophanes den wichtigsten Platz ein, hinter dem eine Schar Lustspieldichter folgten, unter ihnen
Menander und Rintho, dessen Bildniss Giraldus »hilaris quaedam et festivi hominis imago« nennt.

3. Reihe: (8. Dialog): Römische dramatische Dichtkunst.

Die dritte Reihe ist dem römischen Drama gewidmet. An der Spitze der römischen Tragiker
war Livius Andronicus dargestellt, dem sich Plautus, Statius und Terenz und eine ganze Reihe von
Schriftstellern anschloss, unter denen unter Anderem Diodor, Seneca, Asinius Pollio bemerkenswerther
sind.

VI. Bild. (9. und 10. Dialog.)

Lyrische und epigrammatische Dichtkunst (lyricos et epigrammaticos poetas

complectens).

Dem sechsten und letzten Bilde möchte ich den Platz in der Mitte einer Langseite, etwa zwischen
den Fenstern des Saales, anweisen. Giraldus spricht zuerst über die Gesetze der Lyrik, dann wendet
er sich der Beschreibung des Bildes zu.

Lünette: Die älteste griechische Lyrik.

Das Lünettenbild enthielt zunächst eine Gruppe der ältesten Lyriker. Ob Marsyas, Achilles und
Paris, die Giraldus unter die ältesten Dichter dieser Art rechnet, dargestellt waren, kann bezweifelt
werden. Hingegen nennt er unter Anderem als »in hac tabularum parte: Terpander, Aristodemus,
Archilochus und Arion; als eine zweite Gruppe neun grosse Lyriker: »Post^os vero hac tabularum parte
lyrici novem, sie a musarum numero nuneupati, sequebantur, qui, ut est in Graecorum epigrammate, ita ordinan-
tur: Pindarus, Simonides, Stes'ichorus, Ibycus, Alcman, Bacchylides, Anacreon, Alcaeus et
Sappho, quam potius deeimam musam, quam lyricam ait nominandam«. Die bedeutendste Gestalt im
Bilde war Pindar, »qui, ut Fabius ait, longe inter novem Lyricos prineeps, id quod et ex pictura facile cognosci
dabatur; augustiori enim specie quam reliqui, quae pictoris fuit industria, erat in tabula depictus«.

1. Reihe: Spätere griechische Lyrik und satyrische Dichter.

Zur Darstellung dieses Streifens leitet Giraldus über: »deineeps parum quieverimus, ad reliquos, qui
in his tabulis erant, Lyricos poetas descendemus«. Hier war eine ausserordentlich grosse Anzahl von Dich-
tern dargestellt; voran Diagoras. Bemerkenswerth war das Bildniss des Hipponax, »cuiusaspectus praeter
deformitatem oris mordax et asper nescio quo pacto eo pictore effictus fuerat«. Ausserdem waren noch
einige Frauen dargestellt, unter ihnen Corinna; Xenocrates schloss sich ihnen an.

2. Reihe: Römische Lyrik.

In der zweiten Reihe waren die lateinischen Lyriker dargestellt, ihnen voran L. Lucullus. Das
Centrum nahm offenbar 0_. Horatius Flaccus ein, dem eine grosse Gruppe römischer Lyriker, unter
Anderen Caesius Bassus und Vessitius, sich anschloss.
 
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