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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 19.1898

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Abhandlungen
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Schlosser, Julius von: Tommaso da Modena und die ältere Malerei in Trevisio
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https://doi.org/10.11588/diglit.5780#0291
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Tommaso da Modena und die ältere Malerei in Treviso.

26l

12. Aymericus Placentinus. i3. Berengarius de prov. Tolosana. 14. Herveus de prov. Franciae.
15. Barnabas Vercellensis. 16. Hugo de prov. Franciae. 17. Gerardus de prov. Tolosana. 18. Petrus
de Palma de prov. Franciae. ig. Guarinus de prov. Franciae. 20. Joannes de Molendinis de prov.
Tolosana. 21. ... de prov. Franciae (der Name fehlt).

Gegenüber dem gleich zu erwähnenden Titulus mit der Künstlerinschrift des Tommaso, an der
rechten Seite des Einganges, befindet sich eine zweite Inschrift, die von der Gründungsgeschichte des
Ordens handelt.

Wie man sieht, ist das Ganze — und ich erinnere hier nochmals an ähnliche theologische Com-
pendien auf der Mauer, wie bei den Eremitani in Padua oder im Prämonstratenserkloster in Branden-
burg,1 — eine Art von Provinzialschematismus des Ordens, zugleich eine Uebersicht seiner hervor-
ragendsten Männer, jedem Klosterbruder zur Belehrung und Erbauung jederzeit zugänglich. Es ist
ein echtes Stück Mittelalter, ein illustrirtes Lehr- und Handbuch in monumentaler Form, wie es,
freilich in ganz anderem Sinne, die grossen gemalten und gemeisselten Encyklopädien auch ge-
wesen sind. Den gleichen Vorwurf hat dann im Quattrocento der Frate Angelico in seinem Domini-
kanerstammbaum unter der herrlichen Kreuzigung des Capitels von S. Marco in Florenz behandelt.
Auch hier ist die hierarchische Anordnung beibehalten.

Das Werk des Tommaso trägt seine volle Bezeichnung, die sich links von der Thür des Capitel-
saales, unterhalb einer auf die Klostergründung von S. Niccolö bezüglichen Inschrift befindet.2 Ich
setze sie vollständig hieher.

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///// ///// ///// ///// ///// /////

Anno domini millesimo CC°
XXI0 fratres Praedicatores
primo Tarvisium venerunt
et eodem anno comunitas
(Tarvisina Federici) eisdem hedifi-
cavit conventum sancti Nico-
lai, in quo nunc ad laudem
dei et sue matris virginis
gloriose et beati Nicolai
et utilitatem populi Tarvi-

sini commo (rantur)----

Anno domini M CCCLII (prior Tar- Federici)
visinus ordinis Praedicatorum depingi fe(c) —

it istud capitulum---

et Tomas pictor de Mutina
(pinxit istud. Federici)

Im Jahre 1352 scheinen also die Gemälde vollendet gewesen zu sein. Gerade in diesem Jahre
war nach archivalischen Aufzeichnungen jener Fra Fallione Vazzola als Prior des Convents erwählt
worden, den wir schon als Sammler und Kunstliebhaber sowie als grossmüthigen Donator kennen
gelernt haben; in der That ist sein Wappen (drei blaue Binden in weissem Felde) zusammen mit
dem seines Vorgängers, des Fra Serafino d'Arpo (schwarz und weiss geschachter Schild), auf dem
letzten Fresco (B. Giordano, Nr. 40) zu sehen. Federici, dem wir diesen Nachweis verdanken, ver-
muthet, dass Vazzola auch derjenige gewesen sei, der dem Maler das Programm angegeben habe.
Es ist dies nicht ohne Wahrscheinlichkeit, wenn auch kaum zu beweisen. Der charakteristische Stil

1 S. Jahrbuch XVII, 84 fr.

2 Herr Prof. Milanese hatte die Güte, mir eine genaue Copie der Inschrift anzufertigen, wofür ich ihm besten
Dank sage.
 
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