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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 19.1898

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Abhandlungen
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Wickhoff, Franz: Sacchis Restauration der sterbenden Mutter des Aristides
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https://doi.org/10.11588/diglit.5780#0395
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Sacchis Restauration der sterbenden Mutter des Aristides.

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ein Stüech in der rechten Brust hat, darahn ihr Kindt säugt.«1 Auch die Maasse stimmen. Nach ihrer
Angabe fährt das Inventar fort: »Von del Andrea Original.« Del' Andrea mag auf den Blendrahmen
oder auf den Rücken der Leinwand ein Einkäufer des Erzherzogs in Italien geschrieben haben, der
ihm das Bild zuschickte. Es war also ein berühmter zeitgenössischer Maler, den man einfach mit
seinem Vornamen bezeichnen konnte. Wie man früher Michel Angelo, Raffaelo und Tiziano
gesagt hatte, so sagte man damals schlechtweg auch Guido, Giovanni Francesco und Domeni-
chino ohne Furcht, missverstanden zu werden. Man vergleiche z. B. den bekannten Brief Scanellis

Fig. 3. Marc Anton, Die Pest in Phrygien.

(Ausschnitt.)

an Albani vom 10. Mai 1658. Albani hatte sich beklagt, weil er von Scanelli in seinem Micro-
cosmo weniger als Guido Reni, Quercino und Domenico Zampieri gelobt worden wäre. Scanelli
antwortet: »— se io avessi voluto descrivere l'opera di signoria vostra, del signor Guido, del signor
Gio. Francesco, del signor Domenichini, stimati degnamente i quattro Evangelisti dell' odierna
pittura etc. etc.«2

Wer war nun der Andrea, den man, wie diese Evangelisten der modernen Malerei, nur mit dem
Vornamen zu nennen brauchte, um sicher zu sein, dass man ihn auch im Auslande mit keinen Namens-
genossen verwechseln werde? Das war damals nur ein Andrea, Andrea Sacchi, der Schüler Alba-
nis, der Freund Domenichinos, der Lehrer Marattas, der berühmte Meister in der Composition,

1 Jahrbuch I, p. CV, Nr. 321. 2 Malvasia, Felsina Pittrice ed. Zanotti, Bologna 1841, Tom. II, p. 187.

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