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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 8.1893

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Heft 3
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Wolters, Paul: Athena des Kephisodot
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https://doi.org/10.11588/diglit.38776#0184
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Wolters, Athena des Kephisodot.


weichen, obwol dies möglich wäre6: was die Statue Babin’s in Wirklichkeit war,
wissen wir nicht, nur dafs sie eine Frau mit Kind darstellte scheint sicher, und so
könnte ein Bruchstück wie das von Sybel No. 1006 verzeichnete7 ebenso berech-
tigten Anspruch erheben, für ein Überbleibsel jener Statue zu gelten. Wir dürfen
den Einfall Rofs’ mit allen daraus gezogenen Folgerungen getrost auf sich be-
ruhen lassen.
Wichtiger scheint zunächst ein anderer Einwand Wieseler’s. Die Eirene
erscheint nicht nur auf der athenischen Münze, welche Brunn die Handhabe zur
richtigen Erklärung bot, sondern auch
auf einer kyzikenischen. Beide wird
man in gleicher Weise deuten. Aber
die Forderung, dafs eine Beziehung
zum Kult sowol von Athen als von
Kyzikos vorliegen müsse, ist unbe-
rechtigt, wie schon Köhler bemerkt
hat, indem er zugleich an einem Bei-
spiel nachwies, »dafs in der späteren
Kaiserzeit nicht religiöse Motive allein
bei der Wahl der Mtinztypen ausschlag-
gebend gewesen und dafs berühmte
Kunstwerke auch als solche und ohne
Rücksicht auf die einheimischen Kulte
auf Münzen abgebildet worden sind«8.
Grade für Kyzikos kann man das noch
mehrfach zeigen. Die Nachbildung
der Tyrannenmörder auf einer Elek-
tronmünze0 ist als ein älteres und viel-
leicht nicht genügend gesichertes, min-
destens auffälliges Beispiel weniger be-
weiskräftig10; in römischer Zeit da-
gegen finden wir z. B. die Antiochia
des Eutychides 1', wenn auch vielleicht
als Tyche von Kyzikos gedacht. Be-
sonders bezeichnend für die Verwen-
dung von Kunstwerken scheint mir die im Jahrbuch 1888 Taf. 9, 29 abgebildete
Münze zu sein. Dafs die.sitzende Nymphe auf ein statuarisches Vorbild zurückgeht,

G) Athen. Mittheilungen ISSi S. 368.
7) Frau mit Kind auf dem Arm, gefunden beim
Herodestheater; Literarisches Centralblatt 1881
S. 1660.
8) Athen. Mittheilungen 1881 S. 365.
9) Catalogue of the Greek coins in the British Mu-

seum, Mysia Taf. 7, 3.
10) Seine Erklärung könnte allerdings auf dem von
Hauser, Jahrbuch 1891 S 254 angedeuteten
Wege versucht werden. Vgl. auch Eranos Vindo-
bonensis S. 11.
") Mysia Taf. 13, 1.
 
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