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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 13.1898

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Weber, Georg: Die Hochdruck-Wasserleitung von Laodicea ad Lydum
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https://doi.org/10.11588/diglit.39819#0012
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Weber, Die Hochdruck-Wasserleitung von Laoclicea ad Lycum.


er zu Bewässerungszwecken ausgeniitzt wird. Der Giimüsch-
Tscha'i hat auch im Sommer wenigstens noch soviel Wasser,
um der Eisenbahn für die Lokomotiven vollauf das nöthige
Wasser zum Betrieb zu liefern, im Winter hingegen ist er
sehr stark, wie sein breites Bett und der ruinirte Zustand
der alten römischen Brücke bezeugen.
Der Stadthügel von Laodicea, Eski-Hissar, wird
also, wie der von Pergamon, von zwei Flüssen umspült
und auf drei Seiten von Höhen, die etwa 50 — 60 m
höher sind als er, umgeben; nur nach Nordosten, gegen
das Lykosthal hin, ist er frei. Anstatt aber wie in Per-
gamon das Hinterland hoch und weit zu beherrschen,
erhebt der Stadtberg von Laodicea seine höchste Spitze
im Nordwesten nur 100 m über der Gondjeli-Station, die
selbst 204 m über dem Meere liegt. Die Ebene von
Denisli liegt auch im Durchschnitt 100 m über dem
Lykosthal; sie steigt gegen Süden an, so dafs die Denisli-
Station die Flöhe von 356 m erreicht. Die Entfernung
dieses Punktes von dem Stadium in der alten Stadt be-
trägt in der Vogellinie nur 5 km.
Die Ingenieure fanden also hier, um Wasser in
die Stadt zu führen, eine etwas einfachere Sachlage vor,
als in Pergamon. Es handelte sich nur darum, eine der
reichen Quellen von Denisli in der nöthigen Horizontal-
curve durch die Ebene bis zu den Hügeln im Norden zu
leiten, dort eine bequeme Flanke zu wählen um die Lei-
tung auf einen Punkt angesichts der Stadt zu bringen,
der etwas höher als diese läge, und dann die Leitung
durch Hochdruck in dieselbe einmünden zu lassen. Im
Folgenden werden wir sehen, wie die Aufgabe gelöst
wurde, wozu die nebenstehende Skizze eines Durchschnitts
zu vergleichen ist (Fig. 1).
Der Stadthügel oder besser das Plateau von Lao-
dicea hängt mit den südwärts von ihm gelegenen Anhöhen
durch eine Einsattlung zusammen, deren tiefster Punkt
42 m unter dem höchsten Punkte des Stadtberges liegt.
Dafs über diesen Sattel hin, der sich 58 m über der
Gondjeli-Station erhebt, einst Zuleitung von Wasser statt-
fand, zeigt auf den ersten Blick die lange Doppelreihe
von durchbohrten kubischen Kalksteinblöcken, die ihn in
ziemlich gerader Linie übersetzen. Der dem Stadthügel
 
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