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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 13.1898

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Weber, Georg: Die Hochdruck-Wasserleitung von Laodicea ad Lydum
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https://doi.org/10.11588/diglit.39819#0011
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DIE HOCHDRUCK-WASSERLEITUNG VON
LAODICEA AD LYCUM.
(Tafel 3.)

Die Anlagen zur Wasserversorgung der Stadt Laodicea sind so auffallend
und so eigenartig, dafs die Reisenden seit Rev. Dr. Smith1 sie immer erwähnen,
doch nur in ihren der Stadt nächstgelegenen Theilen und ohne in die Einzel
heiten einzugehen. In einer Reihe von Sommerferien, während derer ich mir
zur Aufgabe gemacht hatte den Plan der Stadt aufzunehmen, ist es mir zu gleicher
Zeit gelungen, da ich durch den »Vorläufigen Bericht über die Wasserleitungen in
Pergamon, von F. Gräber und Carl Schuchhardt«, dazu angeregt war, die ganze
Anlage der Wasserleitung festzustellen und damit einen Beitrag zu einer in gröfse-
rem Umfange und mit mehr fachmännischer Kenntnifs zu führenden Untersuchung
der antiken Wasserleitungen zu liefern.
Im Süden des Lykos-Thales liegt auf der ganzen Strecke von Sara'iköi bis
Bödjeli dem Salbakos- und Kadmosgebirge eine durch Anschwemmung zurück-
gelassene, äufserst kahle Hügelreihe vor, die dem Thale hier seinen besonderen
Charakter verleiht. An beiden Enden, im Nordwesten und Südosten, bleibt diese
Hügelreihe rückwärts in steter Verbindung mit den genannten gröfseren Gebirgen,
in der Mitte aber, gerade bei Laodicea, wird sie durch eine Ebene, die Ebene von
Denisli, von ihnen getrennt, und hier wird sie von drei perennirenden Gewässern
durchbrochen, nämlich erstens von dem Gök Bunar Tschai' (Kadmos) bei Ak-kan,
zweitens von dem Baschly Tschai (Kapros) auf der Nordostseite der Stadthöhe von
Laodicea und drittens von dem Gümiisch Tschai (Asopos) an deren Nordwest-Seite.
Den Verlauf der Gewässer zeigt die Kartenskizze auf Tafel 3.
Der Tschukur Su, der hoch oben, zwischen dem Kadmos- und Salbakos-
gebirge, entspringt, nimmt in der Höhe von 586 m die reiche Quelle des Gök-
Bunar (nicht Kara - Göl) auf und heifst dann Gök Bunar Tschai. Im Thale ange-
kommen, windet er sich in nördlicher Richtung am Westhange der Hügelreihe ent-
lang, bis er sie in einem etwa dreiviertel Stunden langen, sehr malerischen Thale,
dem Baghyrzak-dere (Thal der Eingeweide), das bei Akkan mündet, durchbricht.
Die beiden anderen Flüsse, der Baschly-Tschai und der Gtimüsch-Tschai, ent-
stammen, der erste den reichen Quellen der heutigen Stadt Denisli, der zweite dem
Hügelland westlich von ihr. Beide haben den ganzen Sommer Wasser, wenn auch
der Baschly-Tschai bei Laodicea in dieser Jahreszeit verhältnifsmäfsig klein ist, da

Episiolae quatuor; quarum dnae de moribus ac ecclesiarum et Constantinopoleos notitiam continent,
institutis Turcarum agunt, duae sefdem Asiae Oxonii 1674. S. 149 f.
Jahrbuch des archäologischen Instituts XIII.

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