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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 13.1898

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Richter, Otto: Der Castortempel am Forum Romanum
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https://doi.org/10.11588/diglit.39819#0100
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Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.

Die schwierigste und bis jetzt nicht befriedigend gelöste Frage war die Re-
konstruktion der Vorderseite, des Treppenaufganges. Die Ruine (vgl. Abb. i) liefs
erkennen, dafs eine breite Treppe von der Höhe des Tempels zum Pflaster des
Forums hinabgeführt habe. Erhalten war davon das aus Gufswerk hergestellte
Fundament für die Treppenstufen. Die Einbettungen für dieselben waren bald
nach Aufdeckung der Ruine noch gut zu erkennen, wie ältere Photographien


Abb. i. Front des Castortempels nach den letzten Ausgrabungen (von Nordosten).

zeigen, z. B. die beiden in der Relazione stelle scoperte archeologiche della citta e
provincia di Roma negli anni 1871—72 zu Seite 54 und 56, sind aber seitdem durch
allerlei Einflüsse, Verwitterung, Abspülung, namentlich aber Abnutzung durch die
Passage des Publikums, das über diese Ruine weg seinen Eintritt in das Aus-
grabungsgebiet des Forums nahm, soweit verfallen, dafs man kaum noch etwas da-
von erkennt. Am unteren Ende der Treppe lagen noch die Reste von drei mar-
mornen Stufen. — Aufser den Fundamenten dieser Fronttreppe waren noch die Reste
seitlicher Treppenaufgänge vorhanden, deren Rekonstruktion um so mehr Schwierig-
keit machen- mufste, als sie zwar von rechts und links auf die Mitte der Haupttreppe
zuführten, ein Absatz aber, in den sie hätten einmünden können, an der grofsen Haupt-
treppe nicht zu entdecken war. Eine weitere Schwierigkeit bot das Fragment des
kapitolinischen Stadtplans (vgl. Abb. 10), auf dem der Castortempel dargestellt ist3.
Das Fragment zeigt eine die ganze Breite des Tempels einnehmende Treppe ohne
Absatz, in der Mitte einen Altar (?), die seitlichen Aufgänge fehlen. Jordan4 hält diese

3) Jordan, Fortna urbis Taf. III No. 20. Notizie degli scavi. 1882 Taf. XIV.
4) Top. I2 S. 275.
 
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