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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 17.1902

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Meurer, Moritz: Zu den Sarkophagen von Klazomenai
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https://doi.org/10.11588/diglit.47179#0075
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ZU DEN SARKOPHAGEN VON KLAZOMENAI.
Die Sarkophage von Klazomenai zeigen mit Ausnahme der wenigen recht-
eckigen Exemplare übereinstimmend einige eigentümliche Erscheinungen in der
Ausbildung ihrer Form und Dekoration, welche wegen ihrer Gleichartigkeit nicht
als zufällige betrachtet werden können. Zunächst ist auffallend, dafs die vordere
Fläche (Fufsseite) immer einen genau oder fast genau rechten Winkel zur Ober-
fläche des Sarges bildet, während sich die Seitenflächen und die Kopffläche nach
unten konisch einziehen (vgl. Abb. i und 2). Auch an den Exemplaren, an denen



die Vorderfläche mehr oder minder zerstört ist, läfst ihr oberer Ansatz erkennen,
dafs die Fläche nicht konisch verlief. Ferner ist beachtenswert, dafs das Profil,
welches den oberen Rand der Seiten- und Kopfflächen umgibt und meist (wie an
den Berliner und Dresdener Särgen) mit Blattreihungen bemalt ist, an der Vorder-
seite fehlt, an der Kopfseite aber nicht bemalt ist. Wo sich, wie an einigen
Särgen im Louvre und im Brittischen Museum, an der Fufsseite ein Profil an-
gewendet findet, ist es von ganz verschwindendem Durchmesser, während das der
Seitenflächen kräftig, das der Kopfseite aber ungewöhnlich weit ausladend gebildet
ist1. Der letztere Umstand erklärt sich ohne weiteres aus der Absicht, auf der
Oberfläche des Sarges über dem Kopfteil der Sargöffhung eine gröfsere Fläche für
die dekorative Bemalung zu schaffen, welche an dieser Stelle bekanntlich immer
am reichsten auftritt, während die schmäleren, die Längsrichtung der Sargöffnung
begleitenden Flächen meist nur mit flechtbandartigem Ornamente verziert sind. —-
Da nun der Unterteil der Sargoberfläche (vgl. Abb. 3) mit seinen genau wie am
Kopfteil in die Sargöffhung einspringenden Ecken nahezu die gleichen Bedingungen
für die Breitenentwickelung einer ornamentalen Dekoration bietet wie der Oberteil
’) Vgl. Abb. i und 2. Besonders weit ausladend das Profil an einem Pariser Sarkophag.
Jahrbuch des archäologischen Instituts. XVTI. 7
 
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