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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 17.1902

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Michaelis, Adolf: Archaios Neōs: die alten Athenatempel der Akropolis von Athen
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Habich, Georg: Zum barberinischen Faun
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https://doi.org/10.11588/diglit.47179#0041
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Habich, Zum Barberinischen Faun.

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vermutungsweise in den Mauerresten in der Südostecke der Burg (Tab. XXXIII)
unterbringen möchte. Aber abgesehen von allen sonstigen, im Vorigen enthaltenen
Bedenken, sind jene Mauern viel zu schwach für einen Bau, für welchen es seiner
Bestimmung gemäfs besonders fester Mauern bedurfte.
Dafs es übrigens aufser dem Opisthodom wenigstens noch einen anderen
Opisthodomos auf der Burg gab, den der Chalkothek, hat Körte" richtig hervor-
gehoben. Die Erwähnung des οπισθόδομος in den Chalkothekinschriften (Arx S. 87)
und der Gegensatz έν τη χαλκο&ήκη αύτη ergiebt dies mit Sicherheit. Ist es dann
aber thunlich, die Chalkothek in jenem Hallenbau westlich unter dem Parthenon
(Tab. XVI, 3) zu erkennen?100 Er bietet keine Spur eines Opisthodoms dar, der
auch durch die Gestalt des Baues ausgeschlossen zu sein scheint. Wo die Chalko-
thek gelegen haben mag, weifs ich freilich nicht zu sagen; jene von Milchhöfer für
das Schatzhaus in Anspruch genommenen Reste (Tab. XXXIII), die man anfangs
für die Chalkothek zu halten geneigt war, besitzen freilich einen Opisthodom, sind
aber wohl auch für diesen Zweck zu schwach gebaut.
Strafsburg. Ad. Michaelis.

ZUM BARBERINISCHEN FAUN.
In Heft I dieses Jahrbuchs (1901 S. 1), hat H. Bulle den Versuch gemacht, den
Barberinischen Faun einer Neuaufstellung zu unterziehen. Vor mehr als fünf
Jahren habe ich mich mit derselben Frage beschäftigt und damals in Gemeinschaft mit
dem Bildhauer Th. v. Gosen eine Ergänzungsskizze hergestellt, die aus den gleichen
Gründen wie der Bulle’sche Vorschlag im Grofsen unausgeführt bleiben mufste.
Wenn ich auf diesen Versuch, der noch H. Brunn seine Anregung verdankt und
nur einem kleinen Kreise von Fachgenossen bekannt wurde, hier zurückkomme,
so geschieht es, weil die Ergebnisse meiner damaligen Untersuchung von denen
Bulles fast in allen wesentlichen Punkten abweichen.
Ich ging von dem wohl ziemlich allgemein geteilten Eindruck aus, dafs der Faun
so wie er in der gegenwärtigen Aufstellung sitzt, sich unmöglich im Schlafe halten
könne. Welche Ansicht man auch wählen mag: man wird das Gefühl nicht los,
der Schläfer werde im nächsten Moment vorwärts vom Felsen herabgleiten. Eine
entschiedene Neigung der ganzen Figur rücklings schien daher die erste Bedingung.
Einen greifbaren Anhalt findet diese sozusagen instinktive Forderung in der Statue
selbst, nämlich in dem zwischen den Beinen des Satyrs am Felsen herab-
hängenden Fellstück (s. Bulle S. 9 Abb. 3). Dieser schmale Streifen (eine Tatze
oder der Schwanz des Tierfells) befindet sich nämlich bei der jetzigen Aufstellung
") S. 257. IO°) Dörpfeld, Athen. Mitteil. 1889 S. 304fr.
 
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