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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 17.1902

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Puchstein, Otto: Zweiter Jahresbericht über die Ausgrabungen in Baalbek
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https://doi.org/10.11588/diglit.47179#0099
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Zweiter Jahresbericht über die Ausgrabungen in Baalbek.

Die Säulen der Propyläenhalle sind bis auf die Sockel verschwunden und
der ganze ehemalige Eingang des Heiligtums ist durch eine arabische Curtine ver-
baut. Von dieser haben wir das erste Intercolumnium im Norden abgebrochen,
um den Schutt dahinaus zu transportieren, und auch einige Pfeiler der Scharten-
kammern beseitigt, damit auf eine kleine Strecke der Stylobat und die Säulensockel
sichtbar würden. Es bleibt zu erwägen, ob auch noch andere Teile dieser arabischen
Curtine abgebrochen werden sollen, damit der Eingang zur Ruine für die modernen
Besucher wieder an die ursprüngliche Stelle gelegt werden könnte. Als die Aufsen-
front der Propyläen, wo ehemals die grofse, im Mittelalter abgebrochene Freitreppe
gesessen hat, von Bäumen und Sträuchern gesäubert wurde, kam an dem Sockel der
zweiten Säule von Süd eine bisher nicht beachtete Inschrift zu Tage, ähnlich den
beiden des Longinus C.I.L. III p. 970, n. 138, die auf anderen Säulensockeln der
Propyläen stehen:
J. Ο.] Μ. pro satfute] d. [n.] imp. Antonin[i Pii Felicis ....
.... Sep]timi[us] . . bas Aug. lib. caput columnae aeneum auro inl[uininat]um
voium sua pecunia l. [a. s.
In den beiden Höfen war die eigentliche Grabung bereits im Vorjahre
vollendet. Aber auf eine Anregung hin wurden die Fundamente der Basilikapfeiler
rechts und links von dem grofsen Brandopferaltar von neuem untersucht, ob darin
etwa Reliefs, die zu dem Altar gehören könnten, steckten — jedoch ohne Erfolg.
Sonst beseitigte man mit den letzten Schuttresten die Geleise der Feldbahn und
rückte alle Werkstücke und Trümmer so zurecht, dafs sie in den photographischen
Aufnahmen nicht die Gesamtbilder beeinträchtigten. Auch wurde der für den
Schutttransport gebrauchte Damm bei a auf Tafel IV des ersten Berichtes längs
der Ruine abgetragen und die hier in den Kellern befindliche Exedra freigelegt;
ihr Gewölbe ist eingestürzt und die einst gewifs reliefierten Gewölbsteine sind ver-
schwunden.
Die Arbeit in den Höfen förderte eine Anzahl interessanter Inschriften
zu Tage, die das ergänzen, was im ersten Bericht S. 153 f. gesagt worden war2.
Eine griechische Weihung auf einem im Vorhofe gefundenen Postament einer
Bronzestatue bietet den griechischen Namen des Heliopolitanus:
θεφ μεγιστω
Ήλιουπολίτη
δεσπότη
Κ]άσσιος Ούήρος
αμα Χαρείνη
σ]υμβιω τη αςίο-
λογ]ωτάτη και . .

2) An den a. a. O. gegebenen Citaten ist zu ver-
bessern, dafs die Inschrift desDemetrianus, S. 144,
im C.I.L. III suppl. p. 2 3 2 8 78 n. 14387s erhalten

hat, die des Tittius, S. 145, p. 2328 7G n. I4386d,
die an Balmarcod, S. 154, n. 14385 a, die der
Sabina, ebenda, n. 14387 b.
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