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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 17.1902

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Puchstein, Otto: Zweiter Jahresbericht über die Ausgrabungen in Baalbek
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https://doi.org/10.11588/diglit.47179#0133
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Zweiter Jahresbericht über die Ausgrabungen in Baalbek.

123

Wie es scheint, sind auch die sonderbaren und interessanten Reste eines
zweiten Nymphaeum in Bosra, gegenüber von dem oben genannten, nach den Vor-
bildern von Amman und Schuchbe zu ergänzen. Erhalten sind hauptsächlich nur
die Versuren, hohe und schmale antenförmige Wände, vor denen je eine überaus
schlanke, allerdings durch Umschnürungen als mehrteilig charakterisierte Säule steht,
die einst mit Metall inkrustiert war, eine auch sonst in Bosra zu beobachtende
Technik. Die Hauptwand zwischen den prostylen Versuren ist verschwunden, nur
hat eine kleine Moschee einen Teil des Wasserbassins mit einigen Ausflufslöchern
vor der Zerstörung bewahrt; das Wasser flofs hier in Tröge zum Tränken und dann
in einen Rinnstein, der in Pflasterhöhe lag.
Es wäre höchste Zeit, alle diese in ihrer Gesamtheit gut genug erhaltenen
und das Schema der römischen Nymphaeen in wesentlichen Punkten aufklärenden
Bauten durch unverzügliche genaue Untersuchung wenigstens auf dem Papier zu
retten, bevor sie Drusen und Tscherkessen ganz und gar abgetragen und das schöne
Quadermaterial für ihre weniger monumentalen Neubauten zerschlagen haben. Das
Resultat würde Mühe und Kosten lohnen. Die architektonische Dekoration der
Nymphaeen — wenn auch nicht mehr überall vollständig zusammenzulesen, aber
doch ihrem Typus nach immer zu bestimmen — war sehr reich, dem Baalbeker
Stile entsprechend, mit allerhand Conchen und Aedikulen, gewöhnlich in zwei Ge-
schossen übereinander, und noch kostbarer als Baalbek durch die Marmor- und
Metallinkrustation. Das Nymphaeum von Amman, künstlerisch wohl das bedeutendste
unter den bisher bekannten, hatte auch in den Apsiden noch eine freie Säulen-
stellung vor den Wänden, und man würde sicherlich von seinen üppigen aber doch
architektonisch strengen und klaren Formen für eine Rekonstruktion wie die der
sog. Exedra des Herodes Gebrauch gemacht haben, wenn es früher bekannt ge-
wesen wäre.
Oktober 1902. Otto Puchstein. Bruno Schulz.
Daniel Krencker. Heinrich Kohl.

71) Mit der palmyrenisclien Inschrift vergleicht
A. v. Domaszewski zwei andere Lagerinschriften,
C.I.L. III. 22 aus Hierakoupolis in Unterägypten
und III. 13578 aus Kantara am Suezkanal, wo-
nach die Kaiser Diocletian und Maximian jedes-
mal das Lager dem Jupiter, dem Hercules und
der Victoria gewidmet hatten, und er schliefst,
kulen der Cellaapsis

dafs sich auch diese Inschriften ursprünglich an
den Lagertempeln befunden hätten. Wenn dem-
nach in Palmyra die Inschrift wegen ihres Platzes
über der Cellathür zu ergänzen ist: Jovi, Her-
culi, Vieioriae] . .. Diocletiamis .. ei . . Maximia-
nus.. castra feliciter condiderunt, würde man sich
diese drei Gottheiten passend in den drei Aedi-
denken können.
 
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