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J. Six, Hero und Leander des Apelles.

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ad Seston, locus quidem apobathra dictus, ad quem ratis iuncta fuit. Abydum
Milesii condidere Gyge Lydorum rege permittente. Theopompus ait Sestum parvam
esse, sed munitam. Leander vero Sestiacam am ans ex Abydo
noctu natabat in ulteriorem ripam proferente illa ex
turri lumen; tempestate deprehensus periit. Utrumque
pinxit Apelles nobili gloria. Apud Seston insignis tumulus erat lonis
et virginis, ubi aquila, quae a virgine educata vivam in mortuae rogum se coniecit.
Unter dem vielen nicht einschlägigen Stoff, den der Kommentator aus guter Quelle,
wie Theopomp, anführt, ist gewiß das Beste, was er uns über Apelles berichtet, be-
sonders da der Wortlaut es fast zur Gewißheit bringt, daß er hier Varro anführt aus
seinem Buche über die berühmten Werke, wie ja auch bei Plinius so oft »nobilis«
auf Varro weist.
Jedenfalls ist die Mitteilung klar und, wie ich meine, unzweideutig. Man wird
sich fragen, ob die Lesung der geringeren Handschriften des Plinius nicht herrühre
von einem Abschreiber, der den Kommentar des Domitius kannte. Jedoch die
Nennung des Namens der Hero, der bei Domitius und Statius fehlt, macht dies nicht
eben sehr wahrscheinlich, und wenn wir richtig geschlossen haben, daß Domitius
auf Varro zurückgeht, so hat es die größte Wahrscheinlichkeit, daß dieses Werk bei
Plinius nicht fehlte. Die operum et artificum in pictura nobilitates CCCCV, die
Plinius in der Inhaltsangabe des XXXV. Buches angibt, sind natürlich nicht ade
aus Varro, aber da es ihm auf solche Zahlen ankam, wird er sich nicht aus Varro ein
Werk haben entgehen lassen, von großem Ruhm, in dem Apelles die Natur selber
herausgefordert hatte.
Ich hätte dem auch nichts mehr hinzuzufügen, wenn nicht Statius in der
Thebai’s VI 542 ff. auch das Gemälde ziemlich ausführlich beschriebe mit den Worten
. . . Phrixei natat hic contemptor ephebus
Aequoris et p i c t a tralucet caerulus unda;
In latus ire manus, mutaturusque videtur
Bracchia nec siccum speres in stamine crinem;
Contra autem frustra sedet anxia turre suprema
Sestias in speculis. Moritur prope conscius ignis,
als Zierde einer Chlamys, eines Preises der Leichenspiele des Archemoros, und da-
durch nicht nur eine neue Quelle zur Kenntnis der Kunst des Apelles, sondern auch den
Beweis lieferte, daß wenigstens er diese Geliebten in vorhistorischer Zeit sich dachte.
Nur noch eins möchte ich aus Köppners fleißiger Sammlung nachtragen.
Martial dichtet ein Epigramm (XIV 181) mit der Aufschrift Leandros mar-
mo reu s, das lautet:
Clamabat tumidis audax Leandros in u n d i s:
‘Mergite me fluctus, cum rediturus ero’.
Die Übertragung also des Apelleischen Motivs, die ich bei Eutychides in Bronze voraus-
gesetzt habe, findet sich hier, von unbekannter Hand, auch in Marmor.
Amsterdam. J. Six.
 
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