B. Schröder, Zu Mikons Gemälde der Marathonschlacht in der Stoa Poikile.
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vornübergefallen. Aber ein Schalenrundbild hat andere Gesetze als eine Wand-
fläche, und es ist nicht zu erkennen, ob die Gruppe einem größeren Gemälde ent-
nommen ist. So ist auch die Schale des Onesimos Hartwig, Meisterschalen LV und LVI,
im Innenbilde nach links, auf den Außenseiten ohne festes Prinzip komponiert.
Am nächsten steht dem Mikon die Schale Gerhard, A. V. 166, von Hartwig dem
Onesimos zugeschrieben. Fast scheint es, als ob sie in engerer Fühlung mit der
großen Malerei entworfen sei, indem der Maler einzelne Motive einer größeren Dar-
stellung teils unmittelbar übernahm, teils für die Dekoration der runden Schale
Abb. 5. Perser auf einem Skyphos in Berlin.
umwandelte, wobei dann das Bild eines hin und her bewegten Kampfgetümmels
entstand. Jedenfalls ist zu bemerken, daß die geschlossenen Gruppen von Griechen
und unterliegenden Persern wie auf den Mikonischen Vasen den Kampf in der Richtung
von links nach rechts vor Augen führen. Ebenso hat die spätere Zeit, wie der Goryt von
Nikopol und das Sarkophagrelief von Brescia lehren, das Beispiel des Mikon befolgt.
— Vielleicht läßt sich auch für diese Denkmäler noch das gemeinsame Vor-
bild nachweisen. Paus. V 11, 6 heißt es von Panainos: »xat auTou xat ’AOrjV^aiv ev
IIotxtLfl t6 Mapa&am spyov scm Yeypap.tj.svoy«, und Plinius N. H. 35, 57: Panaenus
etiam proelium Atheniensium adversus Persas apud Marathona factum pinxit
adeo iam colorum usus increbuerat adeoque ars perfecta erat, ut in eo proelio
iconicos duces pinxisse tradatur, Atheniensium Miltiadem, Callimachum, Cynegirum,
barbarorum Datim, Artaxerxem. Aus diesen Zeugnissen hat man fast allgemein
herausgelesen, daß Panainos sich mit Mikon in die Malerei an der Marathonschlacht