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E. Pernice, Aurifex Brattiarius.

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Für Pakete geschlagenen Blattgoldes ist die Form der Gegenstände unver-
ständlich, sie würden im Durchschnitt rechteckig sein müssen. Auch wäre die Auf-
bewahrung fertiger Vorräte in Paketen, die lauter verschiedene Größen enthielten,
zum mindesten äußerst unpraktisch; die einzelnen Pakete in sich müßten gleichgroß

sein. Römische Goldbarren sind uns aus
Funden bekannt (Willers, die röm. Bronze-
eimer von Hemmoor Taf. XIII), sie erinnern
aber in ihrer länglichen Form durchaus
nicht an die hier dargestellten Gegenstände.
Diese gleichen in ihrer Erscheinung jedesmal
zwei mit der Grundfläche aufeinanderge-
setzten abgestumpften Kegeln, bis auf den
untersten, der eine größere Standfläche hat.
Es braucht wohl kaum ausgesprochen zu
werden, daß wir hier einen Satz von fünf
Gewichten zu erkennen haben. Die Form
der römischen Steingewichte ist gewöhnlich
die einer Kugelzone, die der Metallgewichte
so häufig die des abgestumpften Doppel-
kegels, daß es überflüssig ist, hierfür über-
haupt Beispiele anzuführen. Wem aber
die Gewichte zu groß erscheinen, der be-
trachte die kolossale Wage, die über dem
Aurifex angebracht ist und die eher zum


Auswiegen von Zentnern als von Skrupeln
geeignet erscheint. Das Handwerksgerät ist
eben etwas groß ausgefallen, damit es deut-
lich zu sehen sein sollte, und dieser Übertreibung entsprechend sind auch die Ge-

Abb. 1. Relief aus der Galleria delle statue
im Vatikan.

wichte gehalten. Der von dem rechten Wagebalken herabhängende längliche Zapfen
bezeichnet eine bei römischen Wagen nicht selten auftretende Einrichtung. Es ist
ein Gewicht, das auf dem Wagebalken hin- und hergeschoben werden kann, und
zwar an einer Skala entlang. Die Skala deutete bei Verschiebung des Gewichtes
den genaueren Unterschied zwischen dem in den Wageschalen liegenden Gewicht
und der Ware an. Ähnliche Wagen aus Pompeji Mus. Borb. I 55 (Baumeister,
Denkm. III 2078) und bei 0. Jahn a. a. 0. Taf. X, 5.

Greifswald.

Erich Pernice.

Jahrbuch des archäologischen Instituts XXVI.

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