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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 31.1916

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Körte, Gustav: Zu den Friesen von Gjölbaschi, der "ionischen" Kunst und Polygnot
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Reisinger, Ernst: Geometrische Fibeln in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.44517#0311
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E. Reisinger, Geometrische Fibeln in München.

durch die Erwägung, daß Pausanias die Verteilung der einzelnen Gemälde auf je drei
Wände Eingangswand, Schmalwand, % Rückwand) seiner Gepflogenheit nach
wohl angemerkt haben würde. Somit ist die andere Annahme entschieden wahr-
scheinlicher, daß nämlich die beiden Bilder an der Eingangswand, zu beiden
Seiten der Tür, ihren Platz hatten. Wenn wir nun von der Gesamtlänge der Wand
= 17,5 m für die Tür 1,50 m abziehen, so bleiben für die Gemälde insgesamt 16 m,
für jedes 8 m zur Verfügung. Benndorfs Rekonstruktionsentwurf für die Iliupersis
hat nun eine Länge von 74,7 cm, eine Elöhe von (ausschließlich des oberen Abschluß-
gliedes) 9,4 cm, die Figuren sind durchschnittlich 4 cm hoch. Nehmen wir an, daß
er in x/io der Größe des Originals gezeichnet sei, so erhalten wir für dieses eine Länge
von 7,47 m, also ein Maß, das dem mittels der Aufnahme der Ruinen festgestellten
fast genau gleich ist. Als Plöhe des Bildes ergeben sich 94 cm, als Figurengröße 40 cm.
So scheinen mir in der Tat wenigstens annähernd richtige Werte für die Maßverhält-
nisse der Polygnotischen Gemälde in Delphi gefunden zu sein. Sie bleiben hinter den
von Robert, allerdings auf unsicherer Grundlage, gewonnenen (Marathonschlacht
S. 91) erheblich zurück. Wenn man (was ich auch wegen der dann erforderlichen
Größe des Tafelwerkes für sehr unwahrscheinlich halte) die Gemälde auf je zwei
halbe Lang- und eine Schmalwand verteilt, wozu der Benndorfsche Entwurf mit
seiner Teilung in drei gleich große Abschnitte gut passen würde, nicht der Robertsche,
so erhöhen sich diese Maße auf das Dreifache, und wir erhalten rund 24 m Länge und
2,82 m Höhe für jedes Gemälde, 1,20 m für die Figurengröße.
Göttingen. G. Körte.

GEOMETRISCHE FIBELN IN MÜNCHEN.

Mit Tafel 17, 18 und 8 Abbildungen.

Seit kurzem befindet sich im Besitze Paul Arndts in München eine Grabaus-
stattung geometrischer Epoche, die wegen ihrer prächtigen Ausführung, sichern Zu-
sammengehörigkeit und guten Erhaltung eine ausführliche Bekanntmachung ver-
dient. Sie besteht aus einem Paar riesiger, reichdekorierter Fibeln und einem Paar
Armbänder mit interessanter Verzierung. Alle vier Stücke aus Bronze wurden in
Athen erworben; der genaue Fundort ist unbekannt, doch stammt eine dem Fibel-
paar eng verwandte Nadel im Berliner Antiquarium (Arch. Anzeiger IX 1894 S. 116
Fig. 1) sicher aus Thisbe in Böotien. Die Fibeln haben einen breitgehämmerten
halbmondförmigen Bügel; ein gegossenes, mit Knopf verziertes Zwischenstück leitet
über zum dünngehämmerten Fußblech, das durch leichte Aufbiegung als Nadel-
halter gestaltet istx). Auf der andern Seite, am Fibelkopf, ist auf das Zwischen-

*) Der Fuß der Fibel I (Taf. 17) weist eine antike
Reparatur auf. Das Fußblech war abgebrochen;
daraufhin wurde das profilierte Zwischenstück

unter dem Knopf gespalten, ein neues Fußblech
zurechtgehämmert, in den Spalt geschoben und
durch einen Bronzestift befestigt. Dieser Befund
 
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