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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 31.1916

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Jahresbericht des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts für das Jahr 1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.44517#0386
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JAHRESBERICHT
DES KAISERLICH DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS
FÜR DAS JAHR 1915.

Trotz harter Kriegszeit hat das Institut seine Arbeit getan, so weit das irgend
möglich war, unterstützt, wie bisher, von den Reichsbehörden, getragen von dem Gefühl,
daß gerade in so wilder Zeit jeder Zoll Kulturarbeit auf das zäheste verteidigt werden muß.
Unseren Sekretären danken wir, daß sie bis zur letzten Möglichkeit auf ihren Posten aus-
geharrt und ihre Tätigkeit fortgesetzt haben. Ende Mai 1915 mußte Herr Delbrueck mit
dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Italien Rom verlassen. Unser römisches
Institut hat seine Pforten, die fast 90 Jahre lang Gelehrten aller Nationen offengestanden
haben, schließen müssen. Die Athenische Zweiganstalt hat ihre wissenschaftliche Arbeit
aufrecht erhalten. Voll aufrichtigen Dankes erkennen wir an, daß die griechische Regierung
auch in den politisch schwierigsten Zeiten unseren wissenschaftlichen Beamten nicht nur
mit vorbildlicher Korrektheit, sondern mit ungeschmälertem Vertrauen begegnet ist und die
Tätigkeit der Anstalt mit altgewohnter Liberalität gefördert hat, und mit freudiger Genug-
tuung hat es uns erfüllt, daß wir von unseren griechischen Kollegen das gleiche rühmen
dürfen und daß unsere Freunde uns in dieser Zeit wüstester Anfeindungen die Treue ge-
halten haben. Das werden wir ihnen nicht vergessen. Vorausgreifend sei hier bereits mit-
geteilt, daß dem wissenschaftlichen Wirken unserer Zweiganstalt in Griechenland durch
einen Gewaltakt unserer Feinde im November 1916 ein einstweiliges Ziel gesetzt wurde.
Durch einen Befehl des französischen Admirals wurden unsere Sekretäre ausgewiesen
und gezwungen, Griechenland zu verlassen. Wir nageln diese Tatsache hier fest in der
Hoffnung, daß einmal eine Zeit kommen wird, in der die Erinnerung daran doch einem
oder dem anderen unter den zahllosen Fachgenossen in den Reihen unserer Gegner,
die in besseren Zeiten in unserer wissenschaftlichen Anstalt Gastrechte gern in Anspruch
genommen haben, die Schamröte ins Gesicht treiben wird. -— Während Herr Knackfuß
gegenwärtig in Deutschland weilt, hat Herr Karo einstweilen seinen Wohnsitz in Smyrna
genommen. Unsere Arbeit geht weiter. —
Die Plenarversammlung der Zentraldirektion fand am 20. und 21. April 1915 statt.
Unter denen, die das Institut aus der Zahl seiner Mitglieder durch den Tod verloren
hat, müssen wir auch hier Georg Loeschckes, der uns am 26. November 1915 genommen
wurde, und Walter Bartels gedenken, der im Kampf für sein Vaterland den Heldentod ge-
funden hat. Wir beklagen ferner den Tod von C. Bardt (C. Μ.), Hadjidimu (C. Μ.), W.
Helbig (0. Μ.), Br. Keil (0. Μ.), C. D. Mylonas (0. Μ.), E. Thraemer (C. Μ.), R. Weil
(0. Μ.), Μ. von Zglinicki (C. Μ.).
 
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