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Kaemmerer, Ferdinand; Wolf, Christian Theodor
Kurzer Bericht von dem Leben der am 31. July 1812 in Heidelberg durch das Schwerdt hingerichteten sechs Raubmörder: Nebst der nach erfolgter Enthauptung auf dem Blutgerüste gehaltenen Rede von Christian Theodor Wolf, Kirchenrath und Ev. Luth. erster Stadtpfarrer zu Heidelberg — Heidelberg, 1812

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https://doi.org/10.11588/diglit.41942#0004
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zwey Straßeuraube und einen Kirchendiebstahl wirklich verübte,
Änd einen Einbruch versuchte. *) — Er fühlte, daß die Menge
feiner Verbrechen von seiner schlechten Erziehung herrühre.
3, Philipp Friedr. Schütz, vulgo Mamre-Friedrich.
Er ist von Covenhagen gebürtig, wohin seine Eltern,
Landlcüte aus der Gegend von Coblenz, gezogen waren. Nach
dem Tode deö Vaters kehrte die Mutter arm in die Heimath
mit ihren Kindern zurück, wurde aber nirgends geduldet, und
so kam er auf den Zügen seiner Mutter nach und nach in die
Gesellschaft von Jaunern und Räubern. Er ist jetzt dreyßig
Jahr alt, lutherischer Religion, und führte eine Bevschläfcrin
mit sich. Er hat sieben Straßenraube und zwanzig Ein-
bn'iche und Diebstähle verübt. Er ist unter allen der Gebil-
detste und Klügste. Während seiner Gefangenschaft verfertigte
er mehrere Gedichte, **) darunter sich ein Äbschiedögedicht an
seine Frau befindet. Das erste seiner Muse war mit Fraktur-
buchstaben an die Kerkerivand geschrieben. Hier ist cS:
Seit dem ersten May ist uns bekannt
der Hemsbacher Raub im badischen Land,
der unser Leben hat verkürzt
und unS in großes Leid gestürzt.
Die Arinuth die war fteylich schuld,
weil man sie nicht mehr hat geduld't.
Die meisten Herrn sind Schuld daran,
daß Mancher ihm, was er sonst nicht gethaw
Drum sind wir jetzt, wir arme Leut',
in diesem Fall der uns gereut;
sind Unsrer fünfe «rretirt,
nach Heidelberg in Arrest geführt.
MW* M
AktenmLßige Geschichte ir Tbl. S. wz.
Derselben rr Thl. S. 3Z- 4°.
 
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