Oberbeerbach mit Schmalbeerbach und Stettbach
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Fachwerk; flacher Dachfattel. Die in der Achfe der Langwand breit aufgetreppte Haus-
tür hat eine einfache Umrahmung mit Oberlicht.
Waldßraße 7. Pfarrhaus; das Gebäude iß gänzlich erneuert; bemerkenswert
iß höchßens die Haustür in Empireformen.
Waldßraße 10. Fachwerk; der Unterßockißmafßv, dasHolzfyßem iß das einfach
übliche, aber es hat ein Zwischengeschoß mit geßhweiften Brüßungskreuzen.
Waldßraße 13. Zweißöckiges, unten mafßves Fachwerkhaus, deffen Traufe
jeßt an der Straße liegt; modernes Ziegeldach. Das Syßem zeigt ge{chweifte Ständer-
ßreben mit profilierten Kopfhölzern (wilder Mann) und geßhweifte Brüßungskreuze.
Der fränkifche Erker an der Straße iß zu zwei Drittel, der am Hofe zur Hälfte ver-
mauert. Das Fachwerk mag im Kern noch aus dem 16. oder aus dem frühen 17. Jahr-
hundert ßammen.
OBERBEERBACH
MIT SCHMALBEERBACH UND STETTBACH
TDrg&ac/z supgrior (Necrol. Lauresh.). — 1318 ßgrbuM. — 1489
ry AHLREICHE EINZELFUNDE von Steingeräten und Waffen. Südweßlich vom
# ^ Dorf im Wald das Schlößchen, wahrscheinlich ein kleiner Ringwall; an der Süd-
Seite Spuren von Wohnpläßen.
Nach dem Necrologium Laureshamense (Schannat, vind. litt. S. 28) Schenkt ein
Wernherus laicus dem Kloßer Lorßh eine Hube in Waltenhufon^) und zwei Teile an
der Kirche in Berebach superiori. Wenn ßch diefe Urkunde auch nicht genauer
datieren läßt, da das Necrol. Lauresh. Einträge aus dem 8.—12. Jahrhundert und noch
aus Späterer Zeit aufweiß, fo dürfte ße doch die älteße Erwähnung von Oberbeerbach
enthalten. Allerdings geht daraus weiter nichts hervor, als daß Oberbeerbach Schon
frühe eine eigene Kirche hatte, die zum Teil dem Kloßer Lor(ch zußand. Die nächßen
urkundlichen Nachrichten über den Ort beginnen erß mit dem 14. Jahrhundert.
Wenn Oberbeerbach auch Schon frühe eine eigene Kirche hatte, fo bildete es doch
mit Schmalbeerbach und Stettbach und den erß in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts angelegten Höfen Hainzerklingen, Ziegelßhall und Steigerts eine gemeinsame
Parochie mit Niederbeerbach und Malchen vom Jahre 1560 - 1824. Aber auch Nieder-
beerbach hatte eine eigene Kirche und war der Siß des gemeinsamen Pfarrers. Beide
Kirchen gehörten zum Bensheimer Landkapitel des Archidiakonats St. Viktor der
DiözeSe Mainz, wie aus einer Urkunde vom Jahre 1385 (Guden., cod. dipl. III, 576.
Scriba, Reg. I, 1268) unzweifelhaft hervorgeht. 2) Das Patronatrecht hatten Seit den
älteßen Zeiten die Herren von Frankenßein (Weistum des Konrad von Frankenßein,
Scriba, Archiv VI, 494 Anm.), als es ßch aber im 16. Jahrhundert um die Einführung
der Reformation handelte, entßanden mancherlei Streitigkeiten zwischen ihnen und dem
Landgrafen vonHeffenN) Troß des Widerßrebens der Frankenßeiner wurde der neuen
Lehre Eingang verschafft. Der erße unbeßrittene lutherische Pfarrer von Ober- und
ß Über das ausgegangene Dorf Waltenhufon (Wallhaufen) vgl. Wagner, Wüßungen I.
S. 50 Nr. 26.
9 Über ein eigenartiges Kanzelgericht zu Oberbeerbach, das über die Rechte und Ein-
künfte des Pfarrers entfchied, und fein Weistum vgl. Wagner, Archiv, a. F. XII, 461.
9 1538 hat der Landgraf die von Frankenßein zwingen wollen, lutherifche Prädikanten
anzunehmen (Staatsarchiv Darmßadt XII, 84).
Funde
Geschicht-
liches
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Fachwerk; flacher Dachfattel. Die in der Achfe der Langwand breit aufgetreppte Haus-
tür hat eine einfache Umrahmung mit Oberlicht.
Waldßraße 7. Pfarrhaus; das Gebäude iß gänzlich erneuert; bemerkenswert
iß höchßens die Haustür in Empireformen.
Waldßraße 10. Fachwerk; der Unterßockißmafßv, dasHolzfyßem iß das einfach
übliche, aber es hat ein Zwischengeschoß mit geßhweiften Brüßungskreuzen.
Waldßraße 13. Zweißöckiges, unten mafßves Fachwerkhaus, deffen Traufe
jeßt an der Straße liegt; modernes Ziegeldach. Das Syßem zeigt ge{chweifte Ständer-
ßreben mit profilierten Kopfhölzern (wilder Mann) und geßhweifte Brüßungskreuze.
Der fränkifche Erker an der Straße iß zu zwei Drittel, der am Hofe zur Hälfte ver-
mauert. Das Fachwerk mag im Kern noch aus dem 16. oder aus dem frühen 17. Jahr-
hundert ßammen.
OBERBEERBACH
MIT SCHMALBEERBACH UND STETTBACH
TDrg&ac/z supgrior (Necrol. Lauresh.). — 1318 ßgrbuM. — 1489
ry AHLREICHE EINZELFUNDE von Steingeräten und Waffen. Südweßlich vom
# ^ Dorf im Wald das Schlößchen, wahrscheinlich ein kleiner Ringwall; an der Süd-
Seite Spuren von Wohnpläßen.
Nach dem Necrologium Laureshamense (Schannat, vind. litt. S. 28) Schenkt ein
Wernherus laicus dem Kloßer Lorßh eine Hube in Waltenhufon^) und zwei Teile an
der Kirche in Berebach superiori. Wenn ßch diefe Urkunde auch nicht genauer
datieren läßt, da das Necrol. Lauresh. Einträge aus dem 8.—12. Jahrhundert und noch
aus Späterer Zeit aufweiß, fo dürfte ße doch die älteße Erwähnung von Oberbeerbach
enthalten. Allerdings geht daraus weiter nichts hervor, als daß Oberbeerbach Schon
frühe eine eigene Kirche hatte, die zum Teil dem Kloßer Lor(ch zußand. Die nächßen
urkundlichen Nachrichten über den Ort beginnen erß mit dem 14. Jahrhundert.
Wenn Oberbeerbach auch Schon frühe eine eigene Kirche hatte, fo bildete es doch
mit Schmalbeerbach und Stettbach und den erß in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts angelegten Höfen Hainzerklingen, Ziegelßhall und Steigerts eine gemeinsame
Parochie mit Niederbeerbach und Malchen vom Jahre 1560 - 1824. Aber auch Nieder-
beerbach hatte eine eigene Kirche und war der Siß des gemeinsamen Pfarrers. Beide
Kirchen gehörten zum Bensheimer Landkapitel des Archidiakonats St. Viktor der
DiözeSe Mainz, wie aus einer Urkunde vom Jahre 1385 (Guden., cod. dipl. III, 576.
Scriba, Reg. I, 1268) unzweifelhaft hervorgeht. 2) Das Patronatrecht hatten Seit den
älteßen Zeiten die Herren von Frankenßein (Weistum des Konrad von Frankenßein,
Scriba, Archiv VI, 494 Anm.), als es ßch aber im 16. Jahrhundert um die Einführung
der Reformation handelte, entßanden mancherlei Streitigkeiten zwischen ihnen und dem
Landgrafen vonHeffenN) Troß des Widerßrebens der Frankenßeiner wurde der neuen
Lehre Eingang verschafft. Der erße unbeßrittene lutherische Pfarrer von Ober- und
ß Über das ausgegangene Dorf Waltenhufon (Wallhaufen) vgl. Wagner, Wüßungen I.
S. 50 Nr. 26.
9 Über ein eigenartiges Kanzelgericht zu Oberbeerbach, das über die Rechte und Ein-
künfte des Pfarrers entfchied, und fein Weistum vgl. Wagner, Archiv, a. F. XII, 461.
9 1538 hat der Landgraf die von Frankenßein zwingen wollen, lutherifche Prädikanten
anzunehmen (Staatsarchiv Darmßadt XII, 84).
Funde
Geschicht-
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