Rodau
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Friedhofßraße 1. Zweißöckiges Giebelfachwerkhaus auf mafßvem Sockel mit
Ziegeßatteldach. Die Giebelwand iß teilweise verfchindelt. Der Hauseingang liegt
aufgetreppt annähernd in der Mitte einer Langfeite. Das Fachwerk hat im Unterßock
nur Rahmenßreben. Im Oberßock tritt der wilde Mann, in der für die Lindenfeßer
Gegend bezeichnenden Abwandlung (beschrieben Schlierbach, römischer Kaiser und
Balkhausen 9) auf.
Hauptfrage 15 und 17. Die beiden originellen, einstöckigen Fachwerkhäuser
ßehen mit der Trauflinie an der Straße; die ungefähre Mitte der Straßenwand nimmt
der des maSßven Sockels wegen aufgetreppte Hauseingang ein. Das Fachwerk, fchwarz
auf weiß, hat zwei Binnenfchwellen; die Streben am Ständer ßnd derart angeordnet,
daß die Fußßreben am Schnittpunkt der oberen Schwelle mit dem Ständer aißeßen.
Auf den Fußßreben, vom Schnittpunkt mit der unteren Binnenfchwelle an, ßßt eine
Oberßrebe bis zur oberen Binnenfchwelle. Oberhalb dieSer feßt am gleichen Punkt
nochmals eine Strebe an, die ihrerseits der Fußßrebe annähernd parallel gerichtet iß.
Schema BalkhauSen Nr. 9, nur wird die oberße Strebe rückwärts geneigt. EbenSo
Raidelbach Nr. 1. Das Haus Nr. 15 hat über der Haustür die Infchrift: JOHANN
MICHAEL HELFRICH I DEN 8TEN JUNI 1769; Satteldach mit Ziegeln. Haus
Nr. 17 hat eine ZiegelmanSarde.
Eine nicht gerade fchöne Eigentümlichkeit des Dorfes ßnd die vielfach vorkommen-
den eiSernen Vordächer über den Podeßen der Freitreppen.
RODAU
964 Rod (C. L. 1, 77). - Ro?a/m (Hubenverz. C. L. Hl, Nr. 3679). — 1238 Ro&? (Bulle Gre-
gors IX. Religiosam vitam).
I N der Nähe des Schwanheimer Waldes fanden ßch Flachgräber mit Knochen- und
i Steingeräten Sowie Scherben von Tongefäßen; ihre Zeitßellung iß nicht mehr zu
beßimmen.
Im Jahre 964 erhält ein gewißer Adalhoch vom Kloßer Lorfch deßen Beßßungen
in Suenheim und R od als Lehen auf Lebenszeit (C. L. I, 77).
Rod oder Rodau iß ebenSo wie Schwanheim eine Spätere Gründung in der marca
Hurfeldepn, die von Karl dem Großen dem Kloßer gefchenkt worden war (C. L. 1,228).
Mit Lorfch ging auch Rodau 1232 an das Erzbistum Mainz über; es erfcheintin der
Bulle Gregors IX. vom Jahre 1238 unter deßen Beßßungen als Rode.
Schon in alter Zeit war es dem Amt Gernsheim zugeteilt worden und wurde mit
dieSem, wie auch Wattenheim, vom Erzbifchof Adolf von Naßau 1465 an den Grafen
Philipp von Kaßenelnbogen verpfändet, fiel nach deßen Tod 1479 an die Landgrafen
von Heßen, wurde unter Landgraf Philipp dem Großmütigen 1521 durch den Kur-
fürßen Albrecht von Mainz wieder eingelöß und blieb nun bei dem Erzßift bis 1803.
In kirchlicher Hinßcht war Rodau ßets ein Filial von Schwanheim. Über beide erhielt
1430 vom Erzbifchof Konrad von Mainz das Kloßer Lorfch das Patronatrecht. Infolge
des Filialverhältnißes zu Schwanheim wurde auch in Rodau, obgleich es kurmainzifcher
Beßß war, unter den Landgrafen von Heßen als Territorialherren von Schwanheim
die Reformation eingeführt, aber das Patronatrecht des Kloßers oder der Propßei
Lorfch blieb fortbeßehen. Von Lorfch trugen fchon frühe die Herren von Schauen-
burg, die Ruckelin von Starkenburg und die Freiherrn von Gemmingen Güter in
Rodau zu Lehen. Die der beiden erßeren wurden bereits 1275 an das Kloßer
Bürger-
häufer
Funde
Gefchicht-
liebes
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Friedhofßraße 1. Zweißöckiges Giebelfachwerkhaus auf mafßvem Sockel mit
Ziegeßatteldach. Die Giebelwand iß teilweise verfchindelt. Der Hauseingang liegt
aufgetreppt annähernd in der Mitte einer Langfeite. Das Fachwerk hat im Unterßock
nur Rahmenßreben. Im Oberßock tritt der wilde Mann, in der für die Lindenfeßer
Gegend bezeichnenden Abwandlung (beschrieben Schlierbach, römischer Kaiser und
Balkhausen 9) auf.
Hauptfrage 15 und 17. Die beiden originellen, einstöckigen Fachwerkhäuser
ßehen mit der Trauflinie an der Straße; die ungefähre Mitte der Straßenwand nimmt
der des maSßven Sockels wegen aufgetreppte Hauseingang ein. Das Fachwerk, fchwarz
auf weiß, hat zwei Binnenfchwellen; die Streben am Ständer ßnd derart angeordnet,
daß die Fußßreben am Schnittpunkt der oberen Schwelle mit dem Ständer aißeßen.
Auf den Fußßreben, vom Schnittpunkt mit der unteren Binnenfchwelle an, ßßt eine
Oberßrebe bis zur oberen Binnenfchwelle. Oberhalb dieSer feßt am gleichen Punkt
nochmals eine Strebe an, die ihrerseits der Fußßrebe annähernd parallel gerichtet iß.
Schema BalkhauSen Nr. 9, nur wird die oberße Strebe rückwärts geneigt. EbenSo
Raidelbach Nr. 1. Das Haus Nr. 15 hat über der Haustür die Infchrift: JOHANN
MICHAEL HELFRICH I DEN 8TEN JUNI 1769; Satteldach mit Ziegeln. Haus
Nr. 17 hat eine ZiegelmanSarde.
Eine nicht gerade fchöne Eigentümlichkeit des Dorfes ßnd die vielfach vorkommen-
den eiSernen Vordächer über den Podeßen der Freitreppen.
RODAU
964 Rod (C. L. 1, 77). - Ro?a/m (Hubenverz. C. L. Hl, Nr. 3679). — 1238 Ro&? (Bulle Gre-
gors IX. Religiosam vitam).
I N der Nähe des Schwanheimer Waldes fanden ßch Flachgräber mit Knochen- und
i Steingeräten Sowie Scherben von Tongefäßen; ihre Zeitßellung iß nicht mehr zu
beßimmen.
Im Jahre 964 erhält ein gewißer Adalhoch vom Kloßer Lorfch deßen Beßßungen
in Suenheim und R od als Lehen auf Lebenszeit (C. L. I, 77).
Rod oder Rodau iß ebenSo wie Schwanheim eine Spätere Gründung in der marca
Hurfeldepn, die von Karl dem Großen dem Kloßer gefchenkt worden war (C. L. 1,228).
Mit Lorfch ging auch Rodau 1232 an das Erzbistum Mainz über; es erfcheintin der
Bulle Gregors IX. vom Jahre 1238 unter deßen Beßßungen als Rode.
Schon in alter Zeit war es dem Amt Gernsheim zugeteilt worden und wurde mit
dieSem, wie auch Wattenheim, vom Erzbifchof Adolf von Naßau 1465 an den Grafen
Philipp von Kaßenelnbogen verpfändet, fiel nach deßen Tod 1479 an die Landgrafen
von Heßen, wurde unter Landgraf Philipp dem Großmütigen 1521 durch den Kur-
fürßen Albrecht von Mainz wieder eingelöß und blieb nun bei dem Erzßift bis 1803.
In kirchlicher Hinßcht war Rodau ßets ein Filial von Schwanheim. Über beide erhielt
1430 vom Erzbifchof Konrad von Mainz das Kloßer Lorfch das Patronatrecht. Infolge
des Filialverhältnißes zu Schwanheim wurde auch in Rodau, obgleich es kurmainzifcher
Beßß war, unter den Landgrafen von Heßen als Territorialherren von Schwanheim
die Reformation eingeführt, aber das Patronatrecht des Kloßers oder der Propßei
Lorfch blieb fortbeßehen. Von Lorfch trugen fchon frühe die Herren von Schauen-
burg, die Ruckelin von Starkenburg und die Freiherrn von Gemmingen Güter in
Rodau zu Lehen. Die der beiden erßeren wurden bereits 1275 an das Kloßer
Bürger-
häufer
Funde
Gefchicht-
liebes