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Kunstgewerbliche Rundschau: Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 4.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.8371#0004
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relativ billigen dentschen für den IVeltmarkt gearbeiteten Gegenstände
in großen Massen vorzuführen, weil das der Aritik den ksebel z» ab-
sälliger Aritik -in die ksand gibü In Lhicago haben nicht die kleinen
lvaaren, sondern die hervorragendsten Lrzeugnisse anf dem kunst-
gewerblichen Gebiete wie auf dem der Jndustrie dazu beigetragen,
das Ansehen der deutschen Arbeit ganz allgemein zu heben und
damit auch den Export zu sördern. N)ird das allgemeine Urtheil über
die deutschen Leistungen in jdaris ein günstiges sein, so haben wir
sehr viel gewonnen; sollte es sich nicht ohne eigene Lchuld zu einem

6—8. Ulesserbänkchen in öilber; Entwürfe von Rob. Riemerschmidt,

Nkünchen.

ungünstigen gestalten, dann ist eine große, schwere Schädigung unaus-
bleiblich. Um das zu vermeiden, miissen alle Gegenstände auf das
Strengste vorgeprüft werden, zumal auch die Franzosen selbst eine sehr
sorgsame Auswahl der Mbjecte vorgesehen haben. Daneben muß aber
auch auf gesällige Lrscheinung und geschickte Anordnung lVerth
gelegt werden, womit bereits in Lhicago viel gewonnen wurde. Zu
diesem Zwecke sind Gollectivausstelliingen in gemeinsamen Schränken
oder Pavillons vorgesehen, deren Präiniirnng allen Betheiligten zu
Gute kommt. ksiervon dürften die Aussteller von Uköbeln oder von
Gegenständen der Ldelmetallindustrie sicher mit vortheil Gebrauch
machen.

Die P r äni i i r u n g, die zuerst durch die jdreisrichter nach Alassen
und Gruxpen und dann durch eine Vberjury endgiltig erfolgt, soll
(im Gegensatz zu Berlin l8y6) schon im Juni oder Juli erfolgen,
damit die Aussteller einigen Nuhen von den zuerkannten Preisen
haben. (Grand Prix, goldene, silberne oder broncene Medaille, ehren-
volle Erwähnnng.)

Auf das A u n stg e w er b e werden diejenigen Bestimmungcn
Anwendung finden, wonach neben dem verfertiger eines Gegenstaiides
auch der Zeichner als der geistige Urheber in Berücksichtignng kommt.
Jn der Industrie gilt dieselbe Bestimmung für den Lrfinder und
Jngenieur, unter Umständen auch sür den einzelnen Arbeiter.

Für die Gewerbe ist der Grundsatz aufgestellt, daß die erzeugen-
den Ukaschinen neben dem Fertigproduct ausgestellt werden sollen,
was mit Rücksicht auf Fabrikationsgeheimnisse Viele abhalten dürfte.
Auch die Gase und Dünste der chemischen Industrie und Fabrikationen
von erheblichem Geräusch werden an diesem Verlangen scheitern, doch
hofft man, dies Princip in der ksauptsache so auch bei den Druck-
maschinen nnd kvebestühlen durchzusetzen. Line Ansnahme machen
die ksolz- und Uketallbearbeitungsmaschineii, die in der Ukaschinenhalle
unterkommen.

Für die Platzvertheilung sowohl wie sür die einheitliche Anord-
nung und verwaltung ist es wichtig, daß eine Platzmiethe nicht
erhoben und daß außerdem von der Ausstellungsleitung für alle
Ukaschinen die Triebkraft unentgeltlich geliesert wird.
Der Fortsall einer Platzgebühr legt es hiernach den Ausstellern nahe,
mit ihren Ansprüchen möglichst bescheiden hervorzutreten.

Die Ausstellung hat bereits an vielen Stellen Deutschlands er-
freulichen Anklang gefunden und zu etwas reichlichen platzanmeldungen
gesührt, deren Linschränkung nach den weiter oben entwickelten
Gesichtsxunkten dringend geboten ist. Jn der Großindustrie werden
die Lhemische Jndustrie, der Ukaschinenbau und die Elektrotechnik,
die Feinmechanik, ein Theil der Textilindustrie und die Linrichtungen
sür Arbeiterversicherung und Arbeiterwohlfahrt voraussichtlich einen
ehrenvollen platz behaupten. kvas das deutsche Aunstgewerbe
betrifft, so ist dessen Stellung bei der anerkannten Leistungsfähigkeit
der Franzosen in bestimmten Dingen nicht eine ganz leichte; doch ist
nicht zu zweifeln, daß, wenn hervorragende künstlerische
Aräfte sich in den Dienst der Sache stellen und alle kunstgewerblichen
Arbeiten nur in vorzüglicher Technik gebracht werden, Deutsch-
land seinen guten Namen wahren, sein Ansehen erhöhen wird.

Um überall das Richtige zu tresfen, soll demnächst ein besonderer
Beirath aus namhasten vertretern aller industriellen und kunstgewerb-
lichen Branchen gebildet werden, um demselben von Fall zu Fall alle
die lveltausstellung betreffenden Angelegenheiten zur Besxrechung und
Ukitwirkung zu unterbreiten. Ukit bester Leistung und schärfstem Urthei!
wird allein ein Lrfolg zu erzielen sein. k. XV

Wonik öcs öaMriAm

Allgemeine Vereinsnachrichten.

Zur Lehrlingspreis-Bewerbung waren bis zum Schliißtermin
(s;. December) acht Lehrlinge angemeldet; in der ksoffnung, daß sich
diese Zahl noch mehre, wurde der endgiltige Anmeldetermin auf den
12. Ianuar verschoben.

Die Ballencominiision erläßt gleichzeitig mit dem Lrscheinen
dieser Nummer ein zweites Rundschreiben an die Aünstler, worin zur
Linsendung von Lntwürfen aufgefordcrt wird; es besteht die Absicht,
etwa über's Jahr eine kleine Ausstellung der nach diesen Lntwürfen
ausgesührten Gegenstände zu veranstalten.

Lür die Bibliothek wurden kürzlich neu erworben: L. Grasset,
vu plunte: — ^Vcsäemx srebitecture i8y6; — Todtenbilder und
Grabsteine von Gerlach; — Aunstdenkmale von Vberbapern XIV;
— Uortekeuills cles urts cleeorutiks VIII.

Lpport - Gesellschaft. In Zürich hat Rob. Furtwängler als
Alleinvertreter der bayer. Aunstgewerbe-Lxport-Gesellschaft Ukünchen
sür die Schweiz eine „Aunsthalle" mit reichhaltiger Auswahl von

KMstgkweröc-Zcrews.

kunstgewerblichen Gegenständen und Velgemälden von meist Ukünchener
Ukeistern im Frühjahr errichtet. Jn dieser kurzen Ieit gelang es den
Bemühungen des kserrn ^surtwängler, ein ganz zufriedenstellendes
Resultat zu verzeichnen, was als neuer Lrfolg des bayer. Aunst-
gewerbevereins mit Freuden zu begrüßen ist.

Ivochenversammlungen.

programm sür die nächsten wochen:

26. Oanuar: vortrag des kserrn Aarl Graf zu Leiningen-kvesterburg
über „blx libris-^llustrationen". — Fachausstellung.

A. Februar: vortrag des kserrn Prof. vr. Uarl v. Reinhardstöttner
iiber „Die Idee einer Weltsxrache und kveltschrist in
verschiedenen Jahrhunderten". — Fachausstellung.
i6. „ Gesellige Iusammenkunft (Faschingsunterhaltung).

23. „ vortrag des kserrn Bildhauer ksermann Vbrist (Thema

vorbehalten). — Fachausstellung.
kvir machen unsere Vereinsmitglieder ausdrücklich aus die sür
den ;6. Februar in Aussicht genommene Faschingsunterhaltnng auf-
merksam.

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