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Kunstgewerbliche Rundschau: Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 4.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.8371#0013
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Mülicheii, ^ebruar 18^ c.

ch Iabrgang M. r.

Kerkündigungtzötatt des 8erbandes deuWer Kunjigkwerbe-Lereine.

Bezug der „Zeitschrift" sanrnrt der ,,^unstgewerblichen Nundschau": Durch den Buchbandel, die s)ost oder die verlagshondlung R. Mldenbourg in München, Mk. (6
p. a.; die Mitglieder des Bayer. Aunstgewerbe-Vereins (Iahresbeitrag Blk.) erhalten die „Zeitschrift" sanimt der „Runstgewerblichen Rundschau" unentgeltlich. — Die „Zeitschrift"

erscheint jährlich in Monatshesten.

LZerausgeber: Bayer. Aunstgewerbe-Verein (ssfandhausstraße 7). — Redaktion: s)rof. L. Gmelin (Luisenstraße (8).

Druck uird Verlag von R. Vldenbourg in München, Glückstraße

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er außerordentliche Delegirtentag dcs verbandes deutscher
Aunstgcwerbe-Vercine, welcher zur Berathuug der Pariser
lVeltausstellungsfragc zusammeugetreten war, fand zu
Berliu am zo. und zz. Iannai statt. Nachdem die Mehr.
zahl der Delegirten am vorabeud, deu 9. Ianuar, sich zn
eiuer zwanglosen Zusamineiikiiust verciuigt hatte, wurden die eigent-
licheu Verhaudlungeu am Sountag deu zo., Dormittags zoUhr,
durch Architekt ls offacker erösfiict mit eiuer Begriißung der Auwesenden,
mit derBegründung derAnberaumuug eines außerordentlichen Delegirten-
tages und mit der Feststelluiig der Präsenz. Letstere ergab, daß zsVereiue
durch 22 Delegirte und zwei Gäste vertreten waren; in der daraus
erfolgten Bureauwahl wurde Architekt lh o s fa cker-Berliu zum ersteu,
Direetor v. Lange-Müuchen zrim zweiteu Vorsitzendeu, Maler Flem-
miug-Berlin zum ersten, Direetor Volbehr-INagdeburg zum zweitcn
Schriftführer gewählt.

Bei der Lröffuung der verhaiidlungeu betont ks offacker-Berlin,
daß es bei der Pariser Weltansstellung sür das deutsche Auustgewerbe
mehr als irgeudwo auders daraus ankomme, geschlossen vorzu-
geheu; es müsse gemeiusam uud unter eiuheitlicher Leitung gearbeitet,
eine auf küustlerischer Gruudlage beruheude Idee zum Ausgaugs-
puukt genommcii werden; iu zweiter Liuie seieu hauptsächlich praktische
Fragen, die mehr oder weuiger finanzieller Natur siud, zu lösen. Als
unbedingt nöthig bezeichnete er eine Dorjury. — v. Laugc-Müuchen
hält die Letheiligung an der Ausstelluug sür ein Gebot der uatioualen
Würde und bezeichnete die Vertretung des Verbandes in einer vom
Reichskommissär zu bildenden Sachverständigen-Gommission als sehr
wünschenswerth. Müncheu beabsichtige keiue Soiiderausstelluug in
Paris zu haben, sondern besürworte ein geschlosscues Anftrcteu des
gesammten deutschen Kunstgewerbcs. Dadurch sei nicht ausgeschlosseu,
gewisse Leistungeu eines Mrtes zusammenzuhalteu uud in gesouder-
ten Schränken die besonderen lokalen Leistungen eiues Industrie-
zweiges vorzuführen. Besonderes Gewicht sei aber darauf zu legen,
daß die Reichsregierung die geschäftliche Seitc iibcruehme uud die Aus-
steller sichere gegen sxätere Nachsorderuugen von Spesen rc. Aus der
weiteren Discussion ging hervor, daß nirgends besondere Freudigkeit
zur Beschickung der Ausstelluug bestche, — daß mau die Beschickung iu-
dessen als Ehrensache betrachte, — daß mau deßhalb uur ganz Gutes
ausstelleu, daher auch das cigcntliche Kniistgewerbe von der Masseu-

M

waare trennen und Alles durch eine Vorjury begutachten lassen müsse,
— daß aber die Betheiliguug iu diesem Siun ein weitgehendes Lntgegen-
kommen der Reichsregierung in stnanzieller kjinsicht znr voraussetzung
habe. — lvcitere Fragen, wie die Schräukebeschaffung, die Versiche-
ruug, die Uisteuausbewahrniig, die Trennnng der gcschäftlichen von
der künstlerischen Leituug wurdeii zuiiächst als verfrüht angesehen.
Ueber die ksauptpuukte einigte man sich zu eiuer Resolutiou, welche
am solgeudeu Tag mit kleiuen Abäuderungen auch die Zustimmung
des Reichscommissärs fand. — Nachmittags q. Uhr folgten die Dele-
girten eiuer Linladuug des Berliner Vereius zn eiuem gemeinsamen
Lsseu, wobei ksosfacker-Berliu auf die Gäste, Grafs-Dresden auf
deu gastgebeudeu vereiu, Merk-München auf den vorsitzenden und
Necker-Dambnrg auf die Dameu toasteten.

Am II. Verhaudlungstag am z z. Iauuar nahmen außer
den 22 Delegirteu acht Gäste theil, daruuter der Reichscommissär, Geh.
Rath vr. Richter. Dieser ergriff nach Begrüßung Seitens des Vor-
sitzenden ksossacker das Wort, indem er für die Tinladung zu der
Verhandluug daukte uud seiue Freude über das Zusammeuarbeiteu mit
der versammluug aussprach. Lr führte aus, daß das Reich bei der
Ausstelluug auf iudustriellem, maschiuellem Gebiete glänzeud bestehen
werde, während dies aus kunstgewerblichem Gebiet nicht so zweifellos
sei. Audrerseits mllsse das Aunsthandwerk der Mittelpunkt der deutschen
Ausstelluiig sein. Lin Mißerfolg an djeser Stelle sei eiu INißerfolg
der gauzeu dcutschen Abtheiluug. Das Uuusthandwerk köune daher
seiner (des Reduers) weitcstgchenden Uuterstützuug sicher sein; private
Uiiterstützuug durch Bestelluugeu müßte ergäuzeud hiuzutreteu. Lr
beabsichtige die N)ahl vou UUtgliedern des Verbaudes, um den tech-
nischen Theil der Aufgabe zn lösen. Ueber die hauptsächlichstcn Punkte
dcs ersteu Verhandlungstages spricht sich der Reichscommissär des
Näheren aus. Die A b treuuniig der Marktwaare vom U unst-
gewerbe werde Aufgabe des zu bildenden Lomites sein, — die
Linheitlichkeit d er V orfü h ru ng werde er durchznführen suchen,
obgleich die durch die Ausstelluugsleituug festgesetzte Fachgruppen-
Liutheilnug in dieser Beziehung Schwierigkeiten bereite, — in Bezug
anf die materielle Uuterstützuug durch das Reich betout Redner,
daß hier die Linzelregierungen unterstützend eingreifen sollten — die
geschäftliche Vertretuug köune das Reich uicht überuehmen, höchstens
die dadnrch eutstehenden Uosteu.


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Runstgew. Rundschau. Iahrg. )(897. Nr. 2. (Bg. ^.)
 
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