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Müller. Sage 'mal Schultze, was machen denn de Engländer
eejenllich mit alle des Salz, was sie die Russen in de Ostsee schon
wegsenommen haben?
Schultze. Des verkoosen se an de Deutschen für den Fall, daß
die sich die Butter vom Brote nehmen lassen sollen möchten.
Müller. Ach so! Ich dachte, Aberdeen brauchte es vielleicht vor
sich alleene.
Schultze. Wozu denn?
Müller. Um die Bücklinge einzusalzen, womit er immer
»och mit Rußland handelt.
Schultze. Ach nee! Des wäre doch zu viel! Durch dieses Salz
könnten se ihm am Ende doch versalzen werden!

Müller. Ich möchte man bloß wissen, waö dieser Rapier so
lange macht?
S chulhe. Der wartet bis de Franzosen komme».
Müller. Und was machen denn de Franzosen?
Schultze. Die warten bis der Preuße und der Oesterreicher Rußland
jeschlagen haben.
Müller. Na, und denn?
S chultze. Denn — fordert der Engländer und der Franzose einige
Millionen Entschädigung vor de Kriegskosten.
Müller. Wovor denn?
Schultze. Na, weil sc die Türkei jerettet haben!
Müller. Du, des iS'n Jeschäst!
Müller. Was iS denn des eejenllich mit die elektrische Batterie?
Schultze. Mit die elektrische Batterie iS cS nämlich so i Unters Wasser
jeht eine Höllenmaschine mit jalvanische Drähte, und wenn nun die Schisse
drüber kommen, jibt es einen Puff und —
Müller. Na höre mal, die Schisse können schon einen Puff ver-
tragen.
Schultze. Hast Recht! Ich jloobe selber, daß die janze Jeschichte
bloß auf einen Amerikanischen Puff abjesehen iS.
Schultze. Also die Rejierung wird nich uf'n Com paß des Jour
naliöinus hinsehn, hat er jesagt?
Müller. Ja; er drückt sich schon janz wie'» Steuermann aus.
Schultze. Willst de wol 'S Maul halten! Wenn er des nu schlecht
versteht und übel nimmt!
Müller. I, des versteht er janz jut, und von übel nehmen kann
bei ihm nu schon jar nich die Rede sind!

Schultze. Na wenn des aber wahr sein sollte mit des Betrunken-
machen der Englischen Matrosen, denn kriegt Rapier aber noch ne je-
hörige Nase!
Müller. Die muß er ooch haben; was soll er denn sonst mit die
Villen Prisen ansangen?

Empfchlung.
„Ltreckfnß's Blätter brennen gut!"
Nähere Auskunft ertheilen die Autodaseeneriche
der „Französischen Schreckensherrschaft" auf dem
Stadtgerichtshofe der Jüdenstraße.
Obgleich Stahl'S Glaube nicht dör meunüge üst, so würde ich doch
nach ühm an KrauSnückS Stölle keune Röde, sondern ötwaS An-
deres gehalten haben. Sü tscleurrüssös, Villilo-otus man »Übt
ö''- Dör bekannter schwacher Lateuner.

8uum cuigue! viribus uniiis! keine Bitterkeiten! Jedem das Seine
mit vereinten Kräften! Mir das Meine! Hurrah! Kladderadatsch!
Demosthenes, der jüngere.
In Berlin sollen aus „idealen Gründen" die Bürgerbriefe wieder
eingesührt werden.
Da das Ideale nur in der Einbildungskraft liegt und wir sehr wohl
wissen, was man sich wegen der Bürgerbriefe einbilden kann, so werden
wir aus realen Gründen unsre Taschen zuknöpfcn. Mehrerere Oives.

„ES ist nicht rathsam, daß in einem Concert, in welchem England und
Frankreich die Kapellmeister sind, die Deutschen die Musikanten sein sollen."
Also hat Herr Stahl gesprochen, und olnmpischeS Gelächter hat das
hohe HauS ob dieses WitzeS erfüllt. Und doch ist der Witz so lahm! Was,
fragen wir, würde es den Deutschen schaden, wenn sie, anstatt daß ihnen
mitgespielt wird, lieber selbst mit- und aufspielcn? Warum sollen sie nur
Zuhörer sein, wenn sie stets eine Ehre darin gesetzt haben, in allen Eu-
ropäischen Concerlen die erste Violine zu spielen? —

Erklärung.
Die Berliner Zeitungen berichten wiederholt, daß die in der Charlotten-
straße mit Einsturz bedrohten Häuser auf Boden von alte», Moor
ständen, der schon seit längerer Zeit im Nachgeben sei. Wer mich näher kennt,
wird wissen, daß ich nichts mehr besitze, sondern durch meinen jüngsten Sohn
Franz leider um Alles gekommen bin. Wann wird man mir altem Manue
endlich einmal Ruhe gönnen? Der alte Moor.
A. Haben Sie schon „die Russen nach Consiantinopel" von
Gocdsche gelesen?
B. Ja.
A. Nun, glauben Sie, daß es gut gehen wird?
B. „Die Russen nach Constantinopel?" DaS kann vielleicht
besser gehen als man glauben sollte. Es fehlt nur noch Etwas.
A. Und das wäre?
B. Statt des schwarz-gelben, ein russisch - grüner Umschlag
— in der öffentlichen Meinung.
Lieber Herr Kunsthändler Sachse!
Sie baben dieser Tage sehr ein nettes Kunstblatt jebracht, wo ein Herr
mit eine Ziehjarrenspitze abjemalen iS, wie er eben eine jcmüthliche Infam«
in der Luft pafft, welches ich mir zu übersenden bitte, doch kann sich die
Unterschrift nich jenau lesen. Aber deS Molto jesällt mir: „Im Sturme
Heiterkeit u. s. w.", Meßwesen dieses Bild vor meine Kneipe sehr
paffend ist.
Zapfmüller, Bairischer Bierschank.

Briefkasten.
A. D. in Mainz: Es geht auf sämmtliche. — B_r in Berlin: Entweder Sie haben uns, oder wir habe» Sie nicht verstanden. — L.
in Qu.: Es wird wohl „zu anderem Zweck" dienen müssen, da Herr Schöpfer zu den bereits „Abgcthanen" gehört. — E..e in B.: Soll vergessen sein!
— v. k. -ss- 160: Da der Beitrag für uns zu umfangreich ist, so baben wir Ihren Wunsch erfüllt. — Id. in Leipzig: Sehr hübsche Ideen, die mit
Modifikationen zu Zeichnungen benutzt werden sollen. — A. H. in H.: Nicht recht geeignet. — Wer aus Göllingen: Freundlichen Gruß und verbind
lichsten Dank für das neue Zeugniß, daß wir „den Beßten unsrer Zeit genug gethan," und so „gelebt für alle Zeiten!" — S. in Tbg.: Vielen Dank.
Für diese Nummer zu spät, aber jedenfalls in der nächsten Nummer.

irei'ljiiei' t'euei'kpi'jtre.
Montagszeitung.
Ledigirl von L. Sossak.
Nr. 18 erscheint Moniag den l. Mai.

Inhalt: Telegraphische Depeschen und neueste Nachrichten vom Sonntag — Hazardspiel in
Asien, nach Gerstäcker - Pariser Spaziergänge. lDer Tabak., — Ein alter Junggeselle — Bücher-
tisch: Ein Schneider von Holtei — Diätetik für gebildete Frauen von Rußdorf u. s. w. — Was sich
Berlin erzählt — Localspritze — Zettelkram — Raisonnnirendcr Briefkasten — Börse.
Alle Postämter des In- und Auslandes liefern die Feuerspritze, vierteljährlich lS Nummern für 23 Sgr.
Die Verlagshandlung: 2- Hofmann u. Comp. in Serlin.
 
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