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«r. 4«.

Berlin, den 7. October 1855.

8 Jahrgang.


Vsochmkatmdl's.
Montag, den 8. Oktober.
Die Franzosen singen:
Sebaftopol ist abgethan!
Gelungen ist der Coup!
Was fangen mit der Krim wir an
Nanu, nanu, nanu?
Dienstag, den 9. Oktober.
Die Engländer singen:
Die besten Männer der Nation —
ES deckt das Grab ste zu!
Was nützt uns David SalomonS
Nanu, nanu, nanu?
Mittwoch, den 10. October.
Die Russen singen:
O Mcnzikoff' o Palctos!
Wie schauderhast hast du
UnS 'reingcritten! Sag' uns jetzt,
Was wird nanu, nanu?


Ivochmkakuder.
Donnerstag, den II.October.
Die Sarden singen:
Ein Bißchen Krieg ist gar nicht dumm —
Denn — cliacun ü so» ^oütl
Doch möchten wissen wir, warum?
Nanu, nanu, nanu?
Freitag, den 12. October.
Die Oestcrrcichcr singen:
Vier Punkte thun'S bolt auch nicht mehr,
Die Welt kommt nicht zur Ruh'!
Und eine Frage drückt mich schwer:
Was wird nanu, nanu?
Sonnabend, den 13. October.
Kladderadatsch singt:
Was ich gern sänge, darf ich nicht;
Und was ich darf — dazu
Fehlt mir die Lust — was singe ich
Nanu, nanu, nanu?
Kladderadatsch.

Humoristisch -


5 Moch,'iMiiil.

Diese« Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme der Wochentage. — Man abonnirt mit 21 Sgr. vierteljährlich sür 15 Nummern bei allen Buch-
handlungen, sowie bei den Poftanstalten de« In- und Auslandes. Jede einzelne 'Nummer kostet I>^ Sgr. Die Red action.

-MzWctober - Nnnd sch au.^K^
Diese Rundschau wird von den Wahlmänncrn in dem Moment gelesen werten, wo sie von den Wahlen hcimkehrcn.
Welch höheres Ziel könnte sic sich stellen, alö diese große Schaar zerstreuen zu helfen nach den ermattenden Anstrengungen
des Wahltages und sie einigermaßen zu entschädigen für den Verlust ihrer Stimmen, welche sie bei dieser Gelegenheit abge-
geben haben?
^SFranzosen in Deutschland oder nichtdA^
Das ist jetzt die Frage, auf welche cs ankommt, und die so offen und klar vor unseren Augen liegt, daß nur die Blindheit
sie nicht sehen und nur die Taubheit sic nicht vernehmen kann. Lassen wir uns nicht in die Irre führen von denjenigen, welche ein
Interesse haben, unö den hervorragenden Standpunct dieser scharfen Alternative zu verrücken! Tenn wenn erst unser Standpunkt
verrückt ist: wie lange wird cS dauern, und wir sind cS selbst?
Franzosen in Deutschland oder nicht?
Das kann jeder Bauer verstehen! Oder will man cs uns etwa für altgermanischcn Fug und Brauch verkaufe», wenn
man unnatürliche Alliancen schließt, Parolen vertauscht, Programme cscamotirt und mit verfälschten Stichwortcn
ficht, so daß Niemand daS sagt was er meint, und Keiner versteht was der Andere sagt? Oder denkt man vielleicht gar solchem
Verfahren sein entschieden fremdländisches Gepräge dadurch zu nehmen, daß man in den Versammlungen so Deutsch spricht»
paß ^ — jeder Bauer verstehen kann?
Legen wir die Hand aufs Herz und gestehen wir cs unS ehrlich, daß leider zu sehr und zu lange schon die
in
die Monopolbcstycr und Gcncralpächtcr unserer wichtigsten LcbenSintcrcsscn geworden sind. Die Haare müßten uns zu Berge stehen
bei dem Gedanken, wie viel wir ihrer schon unter der Schcerc Französischer Bcutclschncidcr gelassen haben, die sich mit beißendem
Spott unsere „ämis «Io la töte" nennen, weil wir dulden, daß sie bei unö Seide spinnen, um uns dann mit ihren Fil-
zen auf den Kopf zu kommen!
In der That, eö würde unS leicht werden, ein wahres Don JuanS-Regiftcr ihrer Sünden und unserer Schwächen aufzuführen,
wenn nicht schon Namen wie kloronoourl, livger, Sauvage, Oollrrun, Itenarcl, 6erk, Oamvt, ä<Ic>I,>I>e, »lon-
tign;', 6ibus, Molise, lireguet, Xiquvt, Iliouret, die mit «Heils blutigen thcilö ehernen Buchstaben in die Tafeln
 
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