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3le. 11.

ß erlitt, den 6. Marx 1887.

XI.. Mirgailg.

Humorißislsi - |*aftnfdlßs UodicnMitff.

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ie sind besiegt, und nicht ständ' es uns an,

Nun die Gesiegten herzlos zu verhöhnen.

Nein, eher wohl als alles airdre Kann
Gin Wort aufrichtigen Mitleids sie versöhnen.
Da liegen sie zerschlagen und zerknickt,

Dem Kornfeld gleich nach schweren Hagelschauern!
Ans überkommt, nachdem wir das erblickt,
Gin tiefes herzliches Dedauern.

Wie war so grosz noch eben ihre Macht,
Wie saßen sie so siolz auf hohen Nossen!

And jetzt, nachdem verloren isi die Schlacht,
Wie ist auf einmal all' ihr Glanz zerstoßen!
So prangt ein ungeheuerer Dovist
Am Mittag noch als höchster Stolz der Wiese,
Doch eh das Abendrot!) erschienen ist,

Lst schon zerplatzt, verpufft der Niese.

Wie klang so hell der Nichter'sche Radau
Soeben noch aus tiefen Zeitungsspalten,
Durchdringend wie das kreischende Miau,

Der Katzen, wenn sie Märzversammlung halten.
And jetzt? Ach, nichts hat der Radau genützt,
Schon wird es still, schon fehlt es am Dedarfe,
Und unter Weiden melancholisch sitzt
Dort Albert Träger mit der Harfe.

Wie leicht vergeht doch Menschenherrlichkeit!
Zum Amboß wird, wer eben mar der Hammer.
Auf kurze Freude folgt ein langes Leid,

Auf holden Rausch ein sehr fataler Kammer.
Das merkt euch, Menschen, die ihr oben steht,
Ahr Sieger auch — beherz'gen wir es alle:

Auch die unfehlbarste Partei vergeht.

Und stets kommt Hochmuth vor dem Falle.

Kladderadatsch.
 
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