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Schultze. Na, uf Samoa jetzt ja allenS drunter und drüber

Müller I, det kommt vons Triumvirat.

Schultze. Wat Is det?

Müller. Na, sone Dreiherrschajt, wo Triumvlren tzerrjchen.

Schultze. Ach so, Trlumwlrren, ick verstehe.

Schultze. Worum wird Klrschner cijentlich »ich bestätigt?

Müller. Ick jloobe, er steht Im Verdacht, röthlich anjehauch, zu sein.

Schultze. Ach, du lieber Himmel! lind nu wollen sc ihm warten
lassen, bis er schwarz is. Aber vielleicht verschleppt sich die Sache blo»,
bis Recke jetzt.

Müller. Nee, det is ausjeschlosscn.

Müller. Na, det würde doch heißen, der Klüjcre jibt nach.

Schultze. Da haste wieder mal so Recht!

Aum 'rttjährigcn Juöitäum der preußische»
Staatsanwaltschaft.

Schon 50 Jahre währt dein Sein
Du bist noch srtsch und munter
Du stecktest viele Menschen ein,

Auch schuld'ge waren drunter

So manchem ging es an den Hais,

Es floß manch bittre Zähre.

Du weißt, ich halte ebenfalls
Die wiederholte Ehre.

Es lauerte» aus deinem Pfad
Viel Feinde deinem Glücke.

Man hat den Staalsanwalljchaslsrath
Versetzt dir. Welche Tücke!

Ich gratulir' dir zu dem Tag,

An dem du einst geboren.

O kämpse weiter Schlag auf Schlag,

Nur mich laß ungeschoren!

_Kladderadatsch.

Ztever den t-esundheitszultand des Papstes

geht uns das folgende Bulletin zu:

Rom, Batican, den 4. April.

Se. Heiligkeit verlebte den gestrigen Tag wieder wie gewöhnlich in
jugendlicher Frisch- und Rüstigkeit. Nachdem der hl. Vater sich um 5 Uhr
vom Lager erhoben und ein Bad von 5° Celsius genommen hatte,
arbeitete er 7 Stunden lang I» anstrengendster Weise an der Wieder-
herstellung des Kirchenstaates, hantelte hierauf 2 Stunden lang mit zwei
100 Pjd.-Gewichten, dichtete dann 6 Stunden lang in heidenmülhigster
Weise und gab sich selbst lateinische Rälhsel aus, turnte daraus die üblichen
3 Stunden, wobei er 87 mal hintereinander die Kniewelle machte, arbeitete
hiernach noch 4 Stunden lang an einer Verfluchung der Freimaurer Incl.
Mazzoni und beschloß den Tag mit einem l^stündigen Dauerlaus durch
die Gärten des Vaticans. Pünktlich um 10 Uhr ging Se. Heiligkeit

Die Wahrheit dieser Berichtes wird vom Cardinal Rampolla
bestätigt. jU. T. K.

I" der conscrvativen Presse regt man sich über den Vorschlag des
Socialdcmokralen Kautskh aus, „in bereits bestehende Erbauungs- und
Gebetbücher einige Bogen socialistischen Inhalts hineinzuhesten".

Wozu der Lärm?

Will mau denn nicht begreife», daß dies die Revanche ist für die
Pcrfidie der capitaiistische» Gesellschasl, die eS verstanden hat, jahrelang
die Gewinnlisten der Preußischen Klasjenlolterie als Beilagen in den
„Vorwärts" zu schmuggeln!

„Pardauz!" sagte Kautz, da schoß er dem deutschen Consul die
Suppentöpse entzwei.

Das Perlööniß nach dem bürgerlichen chesehbuch

wird von der „Volkszeilung" in einem Brieswechsel behandelt. Georg,
ein Student, löst sein Berhäiiniß zu seiner Braut Maries sie fordert
Entschädigung, droht mit Klage und läßt sich schließlich mit 100 Mark
abfinden, die von den „alten Herren" der Verbindung, der Georg nn-
gchört, ausgcbracht werden als Ersatz für eine Uhr, die Marie zurück-
zusordern hat. Der Briefwechsel ist recht interessant, leider ist er unvoll-
ständig: cs fehlt ein Brief, nämlich derjenige, den ein „alter Herr", m
der Rechtsanwalt Stifter, an Georg geschrieben hat. Das Schreiben!

„Lieber Georg! !

Gratulor! Da hättest Du schön reinsallcn können. Sei froh, daß Du
das Mädel los bist. Sie schreibt, sie hätte die goldene Uhr, die sie Dir F
geschenkt hat, ihrem „armen Papa weggemopst". Das ist ja eine nette n
Pflanze, und da sie Jura studirt, wird sie auch wissen, daß der Diebstahl JJ
unter Eheleuten straflos und der an Verwandten in aussteigender Linie 2
nur aus Antrag verjolgbar ist. Die gemüthvolle Dame drückt überdies»
den Wunsch aus, daß Deine alte Erbtante „hossentlich bald das Zeitliche ™
segnen wird", damit Du in die Lage versetzt wirst, die von der Exbraut ®
verlangte Abfindungssumme von 20 000 M. zu zahlen. Das ist ja ein §
recht freundlicher Wunsch und macht dem Empsindungsleben dieser Ver- jj
treten» des zarten Geschlechts alle Ehre. Apropos Ehre! Stc schreibt 8
auch: „Hätte ich, ei» durchaus unbescholtenes Mäochcn, wie Du wolltest,^
mich Dir im Vertraue» auf die Heirath htngcgcben, so hätte ich außerdem g,
jetzt noch einen Anspruch aus eine bedeutende Geldabsindung." Solche 8
Sprache hätte ich nicht von einem Mädchen, auch wenn eS durchaus un-U
beschoiten sein will, erwartet. Ich will niich nicht moralisch entrüsten und D
nehme an, daß Deine liebe Marie die echte zarte Weiblichkeit nicht in m
Worten sucht. Sie scheint ein Weib der Thal zu sein. Damit ich ihr in I
Deinem Namen antworten kann, Iheile mir ihre genaue Adresse mit. I
Dein Stifter." >

Lied des Leutenants zur See.

Du siehst mit Schrecken und mit Grauen,

Wie Wang' und Kinn sich mir behaart.

O Liebchen, habe nur Vertrauen:

Im Laus der Zeit wird das ein Bart.

Im Spiegel srüh mich zu besehen,

Ist auch für mich noch kein Genuß:

Ich ließe lieber mir nicht stehen
Die Stoppeln, doch,du weißt, ich muß!

Gewiß, es sind nur dürft'ge Stoppel»,

Doch wird sich, läßt man sie In Ruh,

Allmählich Ihre Zahl verdoppeln,

Und länger werden sie dazu.

Hab' ich's gebracht nach langen Jahren
Zum Capitän, so wird entzückt
Dein holdes Augenpaar gewahren,

Daß mich der schönste Vollbarl schmückt.

Fühlst jetzt du drum der Stoppeln Stechen
Aus deiner Wange zart und weich,

So sollst du still ergeben sprechen:

„Für Kaiser ist es ja und Reich!"

Miguel soll den Göttinger Professor Planck besucht haben, um
mit ihm über die Aussühiung des Bürge,lichen Gesetzbuchs zu berathen.

Um Goltcswillen, was führt der listenreiche Mann im Schilde? Will er
die Gehälter der Richter aus die Hälste herabsetzen, weil sie künstig statt
so vieler verschiedener Rechte nur eins anzuweuden haben? Will er in
Anbetracht der vielen Vortheilc, die das Publicum von der Einsührung
des neuen Rechts hat, die Einkommensteuer erhöhen? Will er die Wände
der Gerichtssäle, die inneren Seilen der Actendeckel oder die kahlen Platten
der Richter an eine Annoncenexpedltion verpachte»? Oder will er nur
das Bürgerliche Gesetzbuch wegen seiner Verdienste um das Vaterland iil
den Adelstand erheben lassen?

In Afrika hat man mit Erfolg versucht, Elephanten zu zähme» und:
zur Arbeit abzurichten: ein solcher Elcphant verrichtet Arbeite», dle^
von 10 Menschen nicht bewältigt werden können. Man sollte die Dickhäuter
auch in Berlin einsühren: hier könnte man ihnen die Bestätigung von
Oberbürgermeistern, die innere Ausschmückung des R-ichstagshauses, die
Wahl einer Inschrift für das Portal, die Revision des Samoaverlrages und.

I ähnliche Arbeiten übertrage», die für menschliche Krästc zu schwer sind.

Hierzu zwei Beilagen.
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