Al. 6 (Berlin, den 7. Februar 1904 LVü. Jahrgang
WodjenRafcnbcr
Montag, den 8. Februar
Wem«, Michel, du im dürren Sande
Als Colonialmcnsch thättg bist,
Mach' deinem Namen keine Schande.
Bleib dort auch stets ein guter Christ.
Dienstag, den 9. Februar
Und mag es dir auch oftmals scheinen.
Als standen Schwarze unterm Vieh.
Bedenk, sie gehen auf zwei Beinen,
Drum lieb' als deine Brüder sie!
Mittwoch, den 10. Februar
Ich bitte dich, las; nicht verloren
Die Seelen dieser Veiticn sein;
Treib sic durch die Missionvvastoren
In deinen Christen!) immcl ein.
IMicn&afenöcr
Donnerstag, Den 11. Februar.
Und wenn sie dich zuweilen kränken
Durch Hinterlist'ge Meuterei,
O strafe sic nicht hart, sie denken
Gewiß nichts Böses sich dabei.
Freitag, den 12. Februar
O Michel, nimm nicht blut'ge Rache'.
Bedenk, das; Mann und Weib und 5!ind
Für eine hohe, heil'ge Lache
Des Opfertods „gewürdigt" sind.
Sonnabend, den 13. Februar
Der Brite niag als Henker wirken,
Und roh mag zeigen sich der Bur,
Du schaff' in deinen Sandbezirken
Als Christ und Träger der Cultur.
kladderadatsch
4inriiüiiHä lrti=Infiii lifi i%s HJotfierißfaff
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage.
Man bestellt bei den Postanstalten des In- und Auslandes,
sowie in den Buchhandlungen.
Der vierteljährliche Bezugspreis
Beilagen beträgt für In-
Einzelne Nummer
Blatt mit sämmtlichen
25 Pf. ohne Porto.
und IUunrauonen Vorbehalte».
Illiffwiiiferliift
fcfiöne Zeit der vielen Feite,
Da überall ülulik erklingt!
Du bUt vielleicht die allerbeste
Der Zeiten, die das 3ahr uns bringt.
Das Fröhlidifein vereint die Stände,
Die sonst nicht ftehn einander nah;
Es drückt verbindlich sich die Bände,
Was svntt lieh nur von weitem sah.
Ba, welch ein Raunen, welch ein Flüstern l
Wie fchmunzelnd alles lieh verneigt.
Wenn Bülow mit den Berrn Ministern
Sich aus dem Ball der prelle zeigt.
Zur Macht, der sonst sie doch im Ganzen
nicht hold lind, lenken lie den Schritt.
Sie lehn vergnügt die Paare tanzen
Und tanzen gar am Ende mit.
Sogar die schwarzen Klerikalen,
Sie legen ab den Beil'genFckein,
Wenn man (ich letzt zu frohen Mahlen,
Und zeigen viel Gemüfft beim Wein.
Wo Bacchus anhebt zu gebieten,
Da geht es froh und zwanglos zu.
Und sorglos lelblt mit den Zeluilen
Urinkt man zuletzt auf Du und Du.
Die Rothen lelblt, fo hör' ich lagen,
Sind nickt fo schlimm,, wie mancher denkt.
Man kann mit ihnen lieh vertragen,
Wo reiner Wein wird eingefchenkf.
Huch Bebel scheint dann zu vergessen,
Wem oft er ew'ge Feindschaft schwor,
Und kommt bei einem guten Elfen
Sich lelblt kalt wie ein Bürger vor.
0 wollt die schone Zeit benützen.
So bald ja ilt ihr Ende da.
Huf, Iaht den Schaum zum Bimmel spritzen,
Die Pfropfen knallen mit Burrah.'
Und wenn dann einer kommt zu Falle,
Weil er zu tief geFchaut ins Glas,
Bedenkt es: Menschen find wir alle,
Dem Belten felbft begegnet das.
o
o
Kladderadafich
WodjenRafcnbcr
Montag, den 8. Februar
Wem«, Michel, du im dürren Sande
Als Colonialmcnsch thättg bist,
Mach' deinem Namen keine Schande.
Bleib dort auch stets ein guter Christ.
Dienstag, den 9. Februar
Und mag es dir auch oftmals scheinen.
Als standen Schwarze unterm Vieh.
Bedenk, sie gehen auf zwei Beinen,
Drum lieb' als deine Brüder sie!
Mittwoch, den 10. Februar
Ich bitte dich, las; nicht verloren
Die Seelen dieser Veiticn sein;
Treib sic durch die Missionvvastoren
In deinen Christen!) immcl ein.
IMicn&afenöcr
Donnerstag, Den 11. Februar.
Und wenn sie dich zuweilen kränken
Durch Hinterlist'ge Meuterei,
O strafe sic nicht hart, sie denken
Gewiß nichts Böses sich dabei.
Freitag, den 12. Februar
O Michel, nimm nicht blut'ge Rache'.
Bedenk, das; Mann und Weib und 5!ind
Für eine hohe, heil'ge Lache
Des Opfertods „gewürdigt" sind.
Sonnabend, den 13. Februar
Der Brite niag als Henker wirken,
Und roh mag zeigen sich der Bur,
Du schaff' in deinen Sandbezirken
Als Christ und Träger der Cultur.
kladderadatsch
4inriiüiiHä lrti=Infiii lifi i%s HJotfierißfaff
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage.
Man bestellt bei den Postanstalten des In- und Auslandes,
sowie in den Buchhandlungen.
Der vierteljährliche Bezugspreis
Beilagen beträgt für In-
Einzelne Nummer
Blatt mit sämmtlichen
25 Pf. ohne Porto.
und IUunrauonen Vorbehalte».
Illiffwiiiferliift
fcfiöne Zeit der vielen Feite,
Da überall ülulik erklingt!
Du bUt vielleicht die allerbeste
Der Zeiten, die das 3ahr uns bringt.
Das Fröhlidifein vereint die Stände,
Die sonst nicht ftehn einander nah;
Es drückt verbindlich sich die Bände,
Was svntt lieh nur von weitem sah.
Ba, welch ein Raunen, welch ein Flüstern l
Wie fchmunzelnd alles lieh verneigt.
Wenn Bülow mit den Berrn Ministern
Sich aus dem Ball der prelle zeigt.
Zur Macht, der sonst sie doch im Ganzen
nicht hold lind, lenken lie den Schritt.
Sie lehn vergnügt die Paare tanzen
Und tanzen gar am Ende mit.
Sogar die schwarzen Klerikalen,
Sie legen ab den Beil'genFckein,
Wenn man (ich letzt zu frohen Mahlen,
Und zeigen viel Gemüfft beim Wein.
Wo Bacchus anhebt zu gebieten,
Da geht es froh und zwanglos zu.
Und sorglos lelblt mit den Zeluilen
Urinkt man zuletzt auf Du und Du.
Die Rothen lelblt, fo hör' ich lagen,
Sind nickt fo schlimm,, wie mancher denkt.
Man kann mit ihnen lieh vertragen,
Wo reiner Wein wird eingefchenkf.
Huch Bebel scheint dann zu vergessen,
Wem oft er ew'ge Feindschaft schwor,
Und kommt bei einem guten Elfen
Sich lelblt kalt wie ein Bürger vor.
0 wollt die schone Zeit benützen.
So bald ja ilt ihr Ende da.
Huf, Iaht den Schaum zum Bimmel spritzen,
Die Pfropfen knallen mit Burrah.'
Und wenn dann einer kommt zu Falle,
Weil er zu tief geFchaut ins Glas,
Bedenkt es: Menschen find wir alle,
Dem Belten felbft begegnet das.
o
o
Kladderadafich