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,. „§as ist sehr schön, liegt aber Bremerhafen
<>o schreibt die,er Ort sich) wirklich an der Ost-
ce r Nun/ die meisten Dichter wissen wohl
wenig davon, wo die verschiedenen Ortschaften
auf der Erd? liegen. Sie vcrlehreii ja in ganz
andern Welten.

Schöneberg-Bei lin. I. SB.: In Hans
Schutzes Noma» „Die Kette" (1. Unter-
haltungs-Beilage zum „Berliner Lokal -An-
zeiger", (Nr. 282) Hecht cs: ..Würde er «Georg)
überhaupt je im Staude sein, den, Gesäß seiner
Persönlichkeit einen neuen Inhalt zu geben?"
vielleicht gelingt es durch Anwendung von
Rhabarber oder Nicinus-Oel.

Spandau. Dr. Z.: Ad l. Weder in gebundener
noch in ungebundener Rede darf man so sagen.
— Ad 2.: Wir danken für die freundliche Be-
lehrung. durch die wir erfahren, daß „Käse"
in Hamburg der Billcthäiidlcr heißt.

Steinen l. Baden. E. B.: Rach dem .Ober-
' badischen Volksblatt" vom 16. Dcc. hat der
»Standard" geäußert,„Indien könne 16000Mann
'mit 356 Geschützen an die Grenze werfen und
13 Maiin Reserve aufstellen." Dan» sollte

Indien sich aus das Wersen beschränken, von
dem Aufstellen aber abschen, da es sich doch
nicht lohnen würde.

Stralsund. G:: In der „Stralsnndischen
Zeitung" vom 4. December findet sich folgendes
Inserat: „Eine Verkäuferin achtbarer Ellert,
wird zur Aushilfe bis Ende December' ge-.
wünscht." Wie kann man sich nur zur Aushilfe
eine Person wünschen, die achtbare Eltern ver-
kauft! Wer das über sich bringt, wird auch
nicht vor Brandstiftung und Mord zurückschrecken.

Traunstein. 11.: In den „Traunsteiner Nach-
richten" (9fr. 275) ist zu lesen: „London. 2. Dec.
Aus Tokio wird gemeldet: Die Ausführungen
über die Schlacht am 203 Meter-Hügel zeigen
von der Furchtsamkeit der Schlacht." So kann
man doch nicht gut sagen, abgesehen davon,
daß gleich darauf von den: „Löwenmuth", den die
Russen in dieser Schlacht bewiesen, die Rede ist,

Tübingen. S.: Die .Tübinger Chronik".
(Nr. 234) meldet aus Elberfeld: »Das hiesige,
socialdemokratische Blatt theilt mit, Justizminister
Schönstedt habe eine generelle Anweisung ge-
geben, überall da, wo es angängig sei, den Land-
sriedensbruch zur Bekämpfung des Streik-
postenstehens in Anwendung zu bringen."
Der Herr Justizminister fordert al,o direct zum

LandfriedenSbruch aus. Das ivird ihm wieder
heftige Angriffe zuziehen.

Wietze. H. R.: hm ReichstagSbericht des
„Hannoverschen CouricrS" vom .6. Dec. sagt
rfflcbcl u. a.: „Bis heute ist noch kein ColumbuS '
aufgetreten, 'der das richtige Ei gelegt hätte."
Hn den Berichten anderer Blätter lautet der
Satz etwas anders. Sollte Bebel wirklich der
'Meinung sein, daß Columbus Eier legte? i
Wiilsbach. L.: Die „Neckar-Zeitung"

(Nr. 291) sagt von dem „Centralverein für
Hebung der deutschen Fluß- und Canalschiffahrt":
„Derselbe Centralverein fordert die Handels-
kammer auf. sich an einer gemeinsamen Hilfs-
aclion zur Linderung der Roth unter Handels-
Verein Heilbron» bs,k bfs kbfs kbfs kbfsk go den
deutschen Kl'einschifsern zü' betheiligen." Das
Manuscript muß wohl recht undeutlich geschrieben
- gewesen sein.


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Pono in Briefmarken be

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Redaetionslchlnä: 22. D-c-mbtr I90i.

Die SRcAaetion des Klndveradalsch

Kl-sssFoerster5ekt

_Äotkäppclren._

In allen Buchhandlungen zu haben:

Gedichte eines Grossvaters

Gebunden 2,50 Mark

,« ADOLF EY

Gebunden 2,50 Mark

Wie ich das Büchlein, das in Lettern und Vignetten enlzückend grossväterlich ausgcslatlet ist, aufschlage, taucht eine liebe Gestalt vor
mir auf. Fröhliche Kmderaugen hinter den goldgerandelcn Brillengläsern, graue Locken um die Schläfen und ein Mnnd mit den „schöngereimten
Lippen, die man nur bei Dichtem findet". Und ihm gegenüber ein langschlaksiger Primaner, der absolut sicher in der „Athalie" stecken blieb
mangels genügender Präparation. Ich darf nicht verschweigen, dass am dieser ungenügenden Vorbereitung unser lieber aller Lehrer selbst ein
wenig schuld war. Er war milde, und wir wussten das. Und doch haben wir alle aus seinen Stunden im Städtischen Lyceum II zu Hannover
mehr mitgenommen, als aus denen vieler anderer, denn er hatte unsere Herzen. Er war jung in weissen Haaren, und wenn er, vom Thema ab-
schweifend, uns von 70/T'tterzählte, uns vor Pedanterie und Enge warnte, oder uns von dem Leben auf der Universität erzählte, dann glänzten
seine Augen, dann sass er so keck auf dem Tische der untersten Bank (neben mir) wie ein Student. So haben wir doch eigentlich viel bei ihm
gelernt, wenn wir's auch erst später gemerkt haben, Lebensfreudigkeil im Ernste des Lebens, freie gesunde Weltanschauung, die nach Harzluft
schmeckte! — Das ist Adolf Eys Lebenswerk gewesen und Lebensaufgabe. Wahrlich, er hat Samen ausgesircut, der in vielen, vielen Herzen
stark und fröhlich aufgegangen ist. Diese Weltanschauung liegt auch in seinen Gedichten, den köstlichen „Primanerliedern", ebenso wie in
den Grossvatergedichteh, die er uns mit dem Büchlein beschert hat, dieser Gnmdton ist es, der ihren Wert ausmacht. Eine liebens-
würdige freie Seele, anspruchsloser Humor, der sich bis zur Satire steigern kann, der aber mit Vorliebe zu den schlichten Dingen dieser Well
zurückkehrt. Er ist kein Formkünstler, kein Ziseleur derSprache, aber man. vermisst das nicht bei ihm. Seine Gedichte sind frisch und natürlich
wie das Wasser seiner Harzbäche, wie der herbe Ruch seiner heimatlichen Fichtenwälder. — Möchten sie in unserer Zeit, die so
viel Müdes, Schmutziges, Raffiniertes hervorbringt, recht viele Leser finden!

Börnes Frhr. v. Münchhausen, Schloss Windischleuba. (Aus Reklam’s Universum).

Leute, die Gedichte machen und sie drucken lassen, pflegen heutzutage einem tiefen und zumeist wohlbegründeten Misstrauen zu be-
gegnen. Denn was in unserem Zeitalter von Dichterjünglingen, deren Können im umgekehrten Verhältnis zu ihrem Selbstbewusstsein steht, a»
, Poesielosigkeit, Formlosigkeit und Sinnlosigkeit geleistet wird, schreit zum Himmel. Da erfreut es doppelt, wenn man unter all dem wüsten
Zeug, das vom modernen Parnass herabschallt, einmal wirkliche Gedichte findet. Solche sind die Gedichte eines Grossvaters von Adolf Ey.
. Hier hat man endlich einmal schlichtes, warmes menschliches Empfinden, in ebenso schlichte, ansprechende Form gekleidet. Kein himmel-
stürmerisches Phrasengedresche, gekleidet in möglichst wildes, formloses Stammeln. Ey beherrscht vielmehr den Vers mit grosser Sicherheit
und er führt seine Gedanken in den oft von einem freundlichen Humor durchwehten Gedichten ordnungsmässig durch. Beides ist schwieriger
und daher anerkennenswerter als das Hinausschreien „übermenschlicher” Redensarten unter „souveräner Verachtung" der Form, ein Gebärden,
hinter dem sich gar zu oft Unvermögen und Hohlköpfigkeit verbirgt Wenn Johannes Trojan in seinem Vorwort sagt: Lasst ruhig andre
n Dingen —_ ln. stolzer Tonart Lieder weih’n! — Dies Büchlein, stille Freude bringen *■— Wird es in manches Haus !

s Richtige getroffen."

(Aus der Berliner Volkszeitung).'

Verlag von A. Hofmann & Comp, in Berlin SW. 12

„örtlicher töebacleut: I. Trojan. — Btrantroori

;a^äKÖ6rt,^rtin»^ebmam^ Vertag non «. Hoiman» &, tfomp., »'erlin SW., flimmetitr. 8.
 
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