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Klemm, Gustav Friedrich
Allgemeine Cultur-Geschichte der Menschheit: nach den beßten Quellen bearbeitet und mit xylographischen Abbildungen der verschiedenen Nationalphysiognomien, Geräthe, Waffen, Trachten, Kunstproducte u.s.w. versehen (Band 10): Das christliche Osteuropa: mit 4 Tafeln Abbildungen — Leipzig: Verlag von B.G. Teubner, 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.63450#0008
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Vorwort.

VII
meiniglich in der ursprünglichen Rauheit beließ. An einigen Erem-
plaren bemerkt man jedoch eine sorgfältigere Abglättung und sehr
scharfe Kanten. Zu erwähnen ist hier der, der neuen Zeit an-
gehörende Klopfer der Isländer, der aus einem platten, run-
den Basalt besteht, welcher in der Mitte durchbohrt und mit einem
Stiele versehen ist.
Die metallnen Werkzeuge beginnen mit den Kupfer-
klingen. Bekanntlich ist das Kupfer dasjenige Metall, welches
am frühesten bearbeitet wurde, da es häufig gediegen vorkommt
und bei weitem leichter zum Schmelzen gebracht wird als das
Eisen. Schon in früher Zeit kam man darauf, das Kupfer mit
Zinn zu mischen und demselben dadurch größere Härte zu geben.
Die Reihe der kupfernen und ehernen Werkzeuge wird mit
jenen meiselförmigen Klingen eröffnet, die wir im alten Aegypten,
wie in Indien und Ostasien, in America, wie im Norden von
Europa so häufig finden. Sie erinnern in ihrer Form an die
steinernen Artklingen, denen sie nachgebildet sind. Da man jedoch
garbald erkannte, daß das Metall bei weitem bildsamer sey als
der Stein, so brachte man Vorrichtungen an, welche den Zweck
hatten, die Klinge in dem Stiele fester zu halten. Man gab dem
Seitenrande eine scharfe Erhebung, die immer höher hervortrat
und Flügel bildete, bis man endlich auf das Einfachste verfiel,
nämlich der Klinge eine cylindrische Oeffnung, eine Tülle, zu geben,
in welche man den Holzstiel einsteckte ls. C.-G.IX. Taf. IV. I—5).
Daran schließen sich die eisernen Klingen der Betjuanen, so wie
die, nach der ältesten Art gefaßten Aerte der Südafrikaner, wo-
durch der Gebrauch der antiken vaterländischen Werkzeuge voll-
ständige Erklärung erhält.
Enlich durchbohrte man die Artklinge, wie dies auch bei den
steinernen der Fall war und so entstanden denn die mannichfachen
Formen von Art und Beil, die in der Sammlung theils durch
Originale, wie den Tomahawk, die indische Art, die Bergbarte,
theils durch Modelle und Zeichnungen vertreten werden.
Daran schließen sich die verschiedenen Hacken aus Eisen, die
zum Theil den Pflug vertreten, so wie die verschiedenen Spitz-
hauen und Hämmer.
Es folgen nunmehr die Schneidewerkzeuge aus Metall,
zunächst die bronzenen Messer und Dolche, unter letzteren der schöne
Dolch von Neuenheiligen und die durch besondere Breite ausgezeich-
nete Klinge von Beitsch. Daran schließen sich durch ihre Form die
Messer und Dolche der Betjuanen und Neger, dann die Dolche aus
Indien und Java, aus dem Orient und China, sowie die Messer der
Sarden, Spanier, Slowaken, Zigeuner u. a. Völker. Die Hauptfor-
men der Schwerter und Säbel sind in Originalen, zumeist aber in
Abbildungen vertreten.
 
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