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Das christliche Europa.
Len Gebirgsländern; die Dalmatiner Pferde sind klein, aber kräftig.
Der Esel fehlt. In Montenegro zieht man viel Schafe und Ziegen,
deren Wolle, Fleisch und Käse wesentliche Ausfuhrartikel bilden.
Die Hammelschinken aus Montenegro werden sehr geschätzt und nach
Istrien, Venedig und Ankona ausgeführt. Das geräucherte Hammel-
fleisch, Castradina bringt dem Zollamtc von Cattaro jährlich 2000 bis
3000 Gulden ein.
Der Feldbau
ist bei den slawischen Nationen von jeher die Hauptbeschäftigung ge-
wesen, wie er denn auch bei ihnen viele Alterthümer sich bewahrt hat.
Im europäischen Rußland bildet der Feldbau nicht allein die wesentliche
Beschäftigung des slawischen Landmanns, sondern es sind demselben
auch bereits viele finnische Völkerschaften zugeführt worden, wie die
südlichen Tataren, die Tscheremissin, Tschuwaschen, Wotjäken, Mord-
winen, Baschkiren und Metschescheraken. Die Regierung sucht den
Sinn dafür immer weiter zu verbreiten und macht in diesem Stre-
ben die gesegnetsten Fortschritte. Die Russin, Polen, Litthauer,
Letten, Finnen und Eschen sind seit ältester Zeit Ackerbauer. Die
große Verschiedenheit des Klimas und Bodens, im Süden Steppen,
im Norden die Waldregion, und endlich die Eiszone der Polarlande
haben große Mannichfaltigkeit in die Betreibung gebracht. Als nörd-
lichste Gränze des Ackerbaues wird der 60. Grad angenommen, ob-
schon man auch hier es an Versuchen nicht hat fehlen lassen.
Es kann nicht unsere Absicht seyn, in die endlosen Einzelnhei-
ten einzugehen, welche der Ackerbau in Rußland darbietet *). Im
Allgemeinen wird bemerkt, daß der Ackerbau überaus kunstlos und
einfach betrieben wird, daß an vielen Puncten der einfache uranfäng-
liche Hakenpflug noch in Anwendung ist. Er ist ohne Räder,
hat zwei kurze, an einem gabelförmigen Brete befestigte Pfiugeisin,
und wird nur von einem Pferde oder zwei Ochsen gezogen; er ist
sehr leicht, das Pferd geht gemeiniglich ohne Zügel und dem Pflüger
bleiben daher beide Hande frei. Der Pflug hat nach den Gegenden
mancherlei Abänderungen nach der Beschaffenheit des Bodens erfah-
ren. Neben dem kommt auch der deutsche Pflug vor **). Sehr
einfach ist auch die Egge, die meist nur aus kurzen Holzpflöcken be-
steht, welche zwischen dünnen, mit Weidenruthen durchflochtenen
Latten eingeklemmt sind ***). Letten, Esthen und Finnen benutzen
*) Storch, Gem. des ruff. Reichs II. 264 und besonders Harthausens
treffliche Studien.
**) S. 8oul>i^snt Bl. 42. Storch, Gemälde d. ruff. R. II. 289.
Ueber die Ausfuhr des Getreides s. v. Reden, das ruff. Kaisern S. 212.
Blasius II- 267, 298. Harthausen II. 28, 154. Al. Petzholdt, Beitrage
zur Kenntniß des Innern von Rußland. Lp. 1851. 8.
***) S. Abb. Tas. I. 2, nach Petzholdt S. 107-
Das christliche Europa.
Len Gebirgsländern; die Dalmatiner Pferde sind klein, aber kräftig.
Der Esel fehlt. In Montenegro zieht man viel Schafe und Ziegen,
deren Wolle, Fleisch und Käse wesentliche Ausfuhrartikel bilden.
Die Hammelschinken aus Montenegro werden sehr geschätzt und nach
Istrien, Venedig und Ankona ausgeführt. Das geräucherte Hammel-
fleisch, Castradina bringt dem Zollamtc von Cattaro jährlich 2000 bis
3000 Gulden ein.
Der Feldbau
ist bei den slawischen Nationen von jeher die Hauptbeschäftigung ge-
wesen, wie er denn auch bei ihnen viele Alterthümer sich bewahrt hat.
Im europäischen Rußland bildet der Feldbau nicht allein die wesentliche
Beschäftigung des slawischen Landmanns, sondern es sind demselben
auch bereits viele finnische Völkerschaften zugeführt worden, wie die
südlichen Tataren, die Tscheremissin, Tschuwaschen, Wotjäken, Mord-
winen, Baschkiren und Metschescheraken. Die Regierung sucht den
Sinn dafür immer weiter zu verbreiten und macht in diesem Stre-
ben die gesegnetsten Fortschritte. Die Russin, Polen, Litthauer,
Letten, Finnen und Eschen sind seit ältester Zeit Ackerbauer. Die
große Verschiedenheit des Klimas und Bodens, im Süden Steppen,
im Norden die Waldregion, und endlich die Eiszone der Polarlande
haben große Mannichfaltigkeit in die Betreibung gebracht. Als nörd-
lichste Gränze des Ackerbaues wird der 60. Grad angenommen, ob-
schon man auch hier es an Versuchen nicht hat fehlen lassen.
Es kann nicht unsere Absicht seyn, in die endlosen Einzelnhei-
ten einzugehen, welche der Ackerbau in Rußland darbietet *). Im
Allgemeinen wird bemerkt, daß der Ackerbau überaus kunstlos und
einfach betrieben wird, daß an vielen Puncten der einfache uranfäng-
liche Hakenpflug noch in Anwendung ist. Er ist ohne Räder,
hat zwei kurze, an einem gabelförmigen Brete befestigte Pfiugeisin,
und wird nur von einem Pferde oder zwei Ochsen gezogen; er ist
sehr leicht, das Pferd geht gemeiniglich ohne Zügel und dem Pflüger
bleiben daher beide Hande frei. Der Pflug hat nach den Gegenden
mancherlei Abänderungen nach der Beschaffenheit des Bodens erfah-
ren. Neben dem kommt auch der deutsche Pflug vor **). Sehr
einfach ist auch die Egge, die meist nur aus kurzen Holzpflöcken be-
steht, welche zwischen dünnen, mit Weidenruthen durchflochtenen
Latten eingeklemmt sind ***). Letten, Esthen und Finnen benutzen
*) Storch, Gem. des ruff. Reichs II. 264 und besonders Harthausens
treffliche Studien.
**) S. 8oul>i^snt Bl. 42. Storch, Gemälde d. ruff. R. II. 289.
Ueber die Ausfuhr des Getreides s. v. Reden, das ruff. Kaisern S. 212.
Blasius II- 267, 298. Harthausen II. 28, 154. Al. Petzholdt, Beitrage
zur Kenntniß des Innern von Rußland. Lp. 1851. 8.
***) S. Abb. Tas. I. 2, nach Petzholdt S. 107-