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Hilfsmittel malerischer Illusion ist. Huber hat gerade wichtige
Neuerungen wie diese aufgefangen., ein Beweis, daß er ihre Ab-
sichten durchaus begriff; und eine genaue Vergleichung seiner
Glorie mit der des möglichen Vorbildes würde sogar zeigen, daß
er, was Freiheit der Raumwirkung und Reichtum der Disposition
angeht, noch darüber hinausgeht.n
2. WERKE AUS DER NACHFOLGE HUBERS 83 Bis nahe
an die Grenze des Barockstiles reichen, wie man sieht, die In-
tentionen Wolf Hubers. Allein wo bleibt die Nachfolge? Ver-
geblich schauen wir uns nach Werken um, die so aussehen
könnten, als seien sie in Verfolgung der gleichen weitreichenden
Ziele, mit Anschluß an seine Bestrebungen, entstanden. Da sind
wohl zwei Bilder im Voralberger Landesmuseum zu Bregenz (Abt.
37, No. 27 und das links daneben hängende), die mit ihren weiten
Landschaften, den klein gezeichneten, oftmals zentralen Architek-
turen und der reichen Belebung durch Figuren einigermaßen
wenigstens an die Wiener Allegorie erinnern, es fehlt aber an
einleuchtender stilkritischer Beziehung zu Huber. Zudem sind es
keineswegs hervorragende, noch dazu schlecht erhaltene Arbeiten
aus ziemlich später Zeit (wohl erst nach der Mitte des Jahrhunderts)
und tendieren dem Stile nach sehr nach Augsburg, besonders No. 27,
die „Auferweckung des Lazarus". Viel eher lassen sich stilkritisch
zwei Bilder in Schließheim mit Huber in Einklang bringen, die
Mariens Begräbnis und Grablegung darstellen (No. 67 u. 68 des
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß auf der Ausstellung altdeutscher
Kunst zu London (Sommer 1906) 2 Porträts von der Hand Hubers zu sehen waren, die
durch das Monogramm W. H. als Werke des Meisters gesichert sind (dauernd in der
National Gallery of Ireland). Ich kenne die beiden von 1526 datierten Bilder, die nach
Zuschrift das Ehepaar Hundertpfund darstellen, nur nach Reproduktionen und beschränke
mich daher auf ein paar Worte. Das Porträt des Mannes scheint nach Auffassung und
Technik durchaus überlegen, dafür zeigt das weibliche Gegenstück die charakteristischen
Merkmale des Künstlers um so deutlicher. Höchst bezeichnend für den Meister der Kreuz-
erhöhung und Allegorie sind die rundlichen Formen des Gesichtes der Hundertpfundin,
besonders die großblickenden Augen und der zugespitzte Mund. An die Bilder in
St. Florian erinnert der architektonische Hintergrund nach seinen Motiven (Mauer mit
dünnem Fugenschnitt) und nach den Lichterscheinungen darauf (zumal die spiegelnden
Inschrifttafeln).
 
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