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EXKURS I BQ ÜBER EINIGE UNBEKANNTE
MEISTER UND MONOGRAMMISTEN
Einige weniger bekannte Meister, die ich zusammenstellen zn können
glaube, bespreche ich an dieser Stelle. Es sind zu einem Teile zeich-
nerische Werke, die in Frage kommen. Die Möglichkeit der Handzeich-
nung bildmäßige Werte abzugewinnen war vornehmlich durch Dürers Vor-
gang im Anfänge des Jahrhunderts gewonnen und ließ die Künstler,
absehend von der Verwendung malerischer Hilfsmittel, mit dem Gritfel
allein etwas gestalten, was gleich den Arbeiten des Stichels als selbstän-
dige Kunstäußerung den Gemälden an die Seite zu stellen war. Bei der
Betrachtung des Donaustiles sind es lange Zeit fast ausschließlich die
Arbeiten Altdorfers gewesen, die in der Literatur Berücksichtigung fanden;
schon durch den einen Huber gestaltet sich das Bild für uns weit reicher.
Andere Persönlichkeiten des Kreises sind bisher nur als Monogrammisten
bekannt, so der Meister J. S. von 1511 und der sich auf einer Zeichnung
der Wiener Akademie (die Enthauptung der h. Katharina darstellend)
nennende M. Z.
Von diesem letzteren Meister gehen wir aus. Die signierte Feder-
zeichnung des M. Z. (der mit der ganz anders gearteten Persönlichkeit des
gleichnamigen Stechers nicht verwechselt werden darf)^ lehnt sich auf
das engste an Altdorfers Frühwerke an; hält man jedoch echte gleichzeitige
Blätter des Meisters, wie die mythologische Darstellung von igio in der
Albertina (Albert. Publ. Nr. 284) neben das Btatt in der Akademie, so
fällt einem sofort die Dürftigkeit des Lineamentes, die pedantische Nach-
ahmung gewisser Einzelheiten in Wiedergabe des Vegetabilischen auf, die
den M. Z. als schematisierenden Nachahmer kennzeichnet. Eine besondere
Vorliebe hat er für rankenartige Ausläufer der Büsche, für dünne Gras-
halme; zur Modellierung verwendet er dicke und kurze Striche, die er in
seltsamer Art direkt an den Konturen der Körper anbringt; und in den
Faltenmotiven der Gewänder bevorzugt er merkwürdige Kräuselungen, die
er zwar Altdorfer abgesehen hat, aber seinerseits bis zur Manier übertreibt
und häuft. Ohne Zweifel rührt von seiner Hand ein Blatt der Albertina
her, das in gehöhter Federzeichnung auf grünlichem Papier den heiligen
Christoph darstellt (Albert. Publ. Nr. 772). Die Ähnlichkeit der Strich-
führung und der Kopftypen ist so außerordentlich, daß die Autorschaft des
M. Z. ohne weiteres einleuchten muß. Mit dieser Zeichnung wiederum
aber ist auf das engste stilistisch verknüpft das im k. k. Haus-Hof- und
Staatsarchiv in Wien sub M. 24 aufbewahrte illustrierte Manuskript von
iß*
 
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