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Im Texte wirkt es besonders ergötzlich und beweist recht, wie
naiv das Fremde mit dem Einheimischen vermählt worden ist,
wenn, es das eine mal heißt:
Frau Venus, edle mein!
und ein anderes Mal:
Maria, du reine Maid!
Man sieht an solchen offenbaren Ungleichheiten, wie auch auf
dem Gebiete der Poesie die Ausgleichung des Alten und Neuen,
des Germanischen und Antikischen sich schrittweise, vollzieht. Dürers
Frühwerke wären ein Beispiel solcher noch nicht voll erreichten
Anpassung der beiden Elemente auf dem Gebiete der bildenden
Kunst, aber auch noch manche Darstellung bei Altdorfer selber
könnte unter diesem Gesichtspunkte betrachtet werden. Eine
innere Verwandtschaft zwischen den beiden Welten, die sich so
verbinden, ist nicht zu verkennen; es ist eben das menschliche All-
gemeine, Bedeutsame, das in beiden wirkt; neu aber und eine
spezifische Errungenschaft der allgemeinen deutschen künstlerischen
Kultur des Reformationszeitalters ist diese innige Verbindung der
Stimmung im Menschen und in der Natur.
In einem Schlußworte möchte ich noch auf die allgemeinen
kulturellen Umstände einen raschen Blick werfen, welche die brei-
tere Grundlage für das rein Künstlerische abgeben; hiebei wird kurz
auf die Verbindungen geistiger Art hinzuweisen sein, die zwischen
den religiös-sozialen Bewegungen der Zeit und dem Geiste des
Donaustiles bestehen.
Auch Altdorfer ist ein Freund des heiter plätschernden Wassers, das in seinem mannig-
faltigen Brunnengestaltungen von Schale zu Schale herabfallt. M. Z. d. J. (Gesellschaft im
Zimmer, Berlin) und Huber interessiert der lebendige Klang des rauschenden Wassers
ebenfalls. (Siehe Zeichnung Nr. 95 in Schm. Publ.)
 
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