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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1843 (Nr. 28-80)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1490#0014
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Vorstandes wegen Verwendung der Vereins-Baumittel im Jahre 1843
gefaßten Beschlusses gereicht eS uns zur besondcrn Genugthuung, Jh-
nen die heute eingegangene Ankwort deS Herrn Eoadjutors Erzbi-
schofS von Geissel vom 18. d. M. miktheilen zu können, aus welcher
die unbevingte Acceptation der Vereinsgaben zu dem von Jhnen fest-
gestellten Bauzwecke hervorgehl, und mithin außer akiem Zweifel ge-
stellt wird, daß der Bau des nördlichen Querschiffes und des nördü-
chen Thucmes unmittelbar in Angriff genommen werden kann. Mit
dicser Verwicklichung der Wünsche drS Vereins, welche, wir können
es wohl behaupten, die Wünsche aller mit der Lage der Sache ver-
trauten Dombau-Freunde sind, gewinnt dic Hoffnung, den Ausdau
sicher und rasch fortschreiten und mit dcmselben das Jnteresse sür den-
selben wachsen und sich befestigen zu sehen, immer mehr Bestand, und
jeder Zweifel, welcher in dieser Beziehung noch hier und dort hätte
gehegt werden können, muß nunmehr als beseitigt angesehcn werden.

„Unter den Gaben, welche in der letzten Zeit dem Vcceine zugegan-
gen find, zeichnet sich durch ihre Sinnigkeit diejenige aus, welche eine
Dombau-Freundin dem Baufond zugewendet hat. Sie bestehr aus
zehn Stück Kistchen und andcren Gegenständen von so genannrer Spaa-
arbeit, welche, durch die Hand der Geschenkgeberin mit Epheuzweigen
überaus niedlich verziert, um so werthvoller sind, als sie von dem leb-
haften Wunsche der Geberin, füc den erhabenen Zweck nach Kräften
thärig mitzuwirken, den erfreulichsten Bcweis abgebcn. Dcr Verwal-
tungs-Ausschuß beabsichtiqt, diese Gegenstände deiijeni'gen beizufügen,
welche durch die nächste Verloosung ihre Verwerlhung erhalten sollen.

„Daß die Abrechnung über Len Ertrag des „Domblattes" in dem
ersten halben Jahre seine« Erscheinens der Demdau-Casse noch einen
Reinertrag von 60 Thlrn. 7 Sgr. geliefert hat, ist als eine wahrhaft
befrieoigende Ecscheinung zu betrachken; w>r wollcn nns der Hcff,
nung hingeben, daß durch dir wachsende Verdrcitunq unsercs Vcrcins-
organes die Verbreitung des Jnkrreffe für die Dombau-Sache in im-
mcr weiteren Kreiscn vermittelt wcrde, und glauben, daß sürdcrhin die
Mittheilungen über dcn Baubetrieb und die Besprechungen über den
Bauplan ss wic über die technische Ausfnhrung im Ganzen und in
den Details wesenklich dazu beitragen werden, das Blait auch für die
Kunstforscher immer interessanter zu machen.

„Dec noch bevorstehende Ablauf des ersten Geschäftsjahres hat dem
Verwaltungs-Ausschusse Vcranlassung gegeben, über die Anbcraumung
und Anordnung der dieejahrigen statutenmäßigen Wahlv-rsammlung
in Berathung zu gehen, und wcrden wir Jhnen unsere dcsfallsigen
Vorschläge heute vorzulegen nicht ermangeln. Wir wollen hoffcn, daß
auch der neue Zeitabschnitt, welcher mit dem Tage dcr erstcn Wahl-
versammlung beginnen wird, für den Vercin ein glücklicher und für
seine heiligen Zwecke ein crfolgrcicher sein werde."

Der Präsident beankragt die Ertheilung derZahlungs-Anweisung
von 26 Thlrn. 19 Sgr. für vcrschiedene Ausgaben vom 22. Decem-
ber 1842. Nach Vorlage und Kenntnißnahme dcr Belege wird die
Anweisung vom Vorstande ertheilt.

Hierauf erhebt sich der Herr Erzbischof von Gei'sscl und zeigt
der Bersammlung an, daß er neuerdings von des Königs von
Baiern Majcstät mil einem allergnädigsten Handschreibcn <>. <>.
München, den 10. Zanuar d. I. sei erfreul worden, in welchem sich
dic großartige Thcilnahme dicses hochherzigen Monarchen an dem köl-
ner Dome wiederhslt in dcr glanzendsten Weise bekunde; ec beehre
sich, aus dem allergnadigsten Handschreiben folgende Stellen vorzulesen:
„Herr Erzbischof! — Mit Freude las ich alles Gute, was
Sic am 19. December Mir (über des Dvmes Fortbau) ge-
schriebcn, und danke sür des Domsensters Zeichnung, der Sie
Mich benachrichtigen, wie Jch auch bei der vor Kurzem einge-
troffenen Zeichnung bemerkte, daß die von wirklicher Grvße
solgen würde, welche zur Versertigung der Glasgemälde noth-
wendig und von Mir erwartet wird.

„Sehr angenehm soll cs Mir sein, — Verkündigen Sie
dem Dombau-AuSschuß, daß ich vorhabe, nrcht ein, sondcrn
alle vier neben einander befindliche neue Fenster dcr Süd-
seite mit Glasmalereien auf Meine Koften zu versehen, aus
hiefiger Manufactur. Jm Sommer 1844 können fie begonnen,
in drei Jahren beendigt wcrden. — Neue Anregung zum Aus-
baue des Domes ging in diesen Tagen von Mir aus, und
täglich werdcn, den Satzungen gemäß, des Bayerischen Kölner-
Dombau-Vercins Ausschüffe gewählt. — Mir, wiederhole es,
liegt des Domes Vollendung recht am Herzen." —

De-r Herr Erzbischof srtzt hinzu: Es ist mir ein frohes Gcfühl,
die großmürhige Abstcht Seiner Majestät des KönigS von Baiern,
dem mir gewordenen allergnädigsten Auftraqe gemäß, hiermit in
Milte des verehrlichen Dombau - Derein«. Vorstandes zu verkündi-
ge". 3^ ffhi, niit welch lebhafter Freude Sie diese frohe Kunde
-rfüllt, und bin überzeugt, dsß dieselb« auch von allen Dombau-
Freunden in den weitesten Kreisen des Vaterlandes mit gleicher
Fceude wird aufgenommen werden. Darum hege ich auch die wei-
tere Ueberzeuguno, daß Sie, in dankbarem Gefühle für das unserm
Dome zugcdachte fo prachtvolle, wahrhaft königliche Geschrnk mir mir
in den herztichen Wunsch einstimmen: Gott segne und «rhalte den
bochherzigen königlichen Geber!

Diese Mittheilung, durch welche dem Dome ein cben so herrliches
alS werthvolles Geschenk zugestchert und die zuvcrsichkliche Hvffnung
begründet wird, in wenigen Jahren dir südlichen Seitenschiffe des
Domes in derselben Glorie, wie das nördliche, strahlen zu sehen, wird
von der Versammlung mit dem freudigsten Danke für den erhabenen
königlichen Gönncr des Gotteswerkcs aufgenommen und hierauf durch
Herrn Reichensperger dec Antrag gestellt, es möge der Herr Erz-
bischof gebeten werden, es Hochgeneigtest zu übernehmen, den Aus-
druck dieses Dankes im Namen des VEreins-Vocstandes an Seine
Majestac den König Ludwig von Baiern gelangen zu laffen.
Die Versammlung tritt diesem Antrage mit Acclamalion bei, worauf
der Herr Erzbischof die erbetene Vcrmittelung dereilwilligst zusagt.

Der Präsidcnt ersucht die Herren Farina und Bloemer um
Erstattung des ihnen in der Vorstands-Sitzung vom 18. April pr.
aufgetragenen Berichtes, die Regulirung des Fcemden-Besuches in der
Domkirche, resp. dec Dombauhütte betreffend. Diesem Ersuchen wird
durch Verlesung eines schristlichen Berichtes deferirt, worauf der Vor-
stand die Ueberweisung diefts Berichtes zur gesälligen Kenntnißnahme
und Aeußecung an die Kirchen- und Baubehörde bcschließt.

Der Präsident leqt einen unterm 5. des laufenden Monats bei
dem Vcrwaltungs-Ausschuß eingegangenen Antrag von mehr als 25
Vereins-Mitgliedern auf Abänderung des ß. 18 des Statuts vor und
stellt die Frage, ob dieftr Antrag sofort an die Wahlversammlung zu
vcrweisen oder aber auch einer Discussivn im Vvrstande selbst zu dem Ende
zu unterwerfen sei, sich übec die Zweckmäßigkeit der vorgeschlagenen,
in ihrcn Folgsn höchst wichtigen Abänderung des Statuks näher auf-
zuklären. Auf Bemerkungen des Herrn Reichensperger und des
Präsidenten entscheidet sich der Vorstand für die letztere Ansicht,
und wird diese Discussion auf die nächste Vorstands-Sitzung anbe-
raumt.

Dec Präsidcnt stellt auf Anlaß einer von der Gesellschaft der
hicsigen Dombau-Freunde bei dem Verwaltungs-Ausschusse eingegan-
genen Anfrage den Antrag auf aukhcntische Jnterpretation des §. 21
des StatutS bezüglich auf die Berechnung der Zeitperiode, für welche
ein hundert Thaler conlribuirender Genosse Ehrenmitglied des Vor-
standes wird, ob namentlich die Dauer der Ehren-Mitgliedschast auf
ein vrlles Jahr 1) vom Tage der Einzahlung an gerechnet, oder aber
2) für das lausende Kalcnder-Jahr, oder 3) für das laufende Dienst-
jahr des Vorstandes, bis zur nächsten Wahlvcrsammlung angcnommen
werden soll.

Bei der DiScussion sind die Herren Oppenheim, Haass I. und
D'Estcr für die erstere, die Herren Mülhens, Reichensperger,
Sepdlitz, Zwirner, Bierchcr und Neven für die drilte Mei-
nung. Für die zweite Meinung echeben sich keine Stimmen.

Jn Folge diescr Discussion proponirt der Prä'sident folgende
Jnterpretalion:

„Die in dem Artikel 21 dcs Statuts den Mitgliedern, welche ei'-
nen Jahresbeitrag von 100 Thalern zahlen, zugestandene Befug-
niß, ben Vorstands-Sitzungen als Ehrenmitglieder mik vollständi-
ger Stimm - Berechtigung beizuwohnen, gilt für den Lauf des
Geschäftsjahres, bis zur folgenden Wahlversammlung, diese
einschließlich."

Diese Jnteipretaiion erhält mil 26 gegen 2 Stimmen die Billiaung
und Zustimmung des Vorstandes.

Es erfolgt die Proclamatien Seiner Durchlaucht des Herrn Wil-
helm Florentin Fürstcn zu Salm-Salm zum Ehrenmitgliede des
Vorstandes in Folge der von ihm pra 1842 gelcisteten BeitragS-Zah-
lung von 100 Thalern zur Krei's borkener Hülfsverei'ns-Casse.

Der Präsidenk trägt Namens des Ausschusses an: es möge dem
Vorstande gefallen, die Wahlversammlung ,>ro 1843 auf Erund des
h. 17 des Sratuts auf Montag den 1. Mai o. anzuberaumen und
zugleich zu beschließen, wann und wie die nach h. 19 zu bewerkstelli-
gcnde Ausloosung der zehn austretendcn Vorstands-Mitglieder vorge-
nommen und das Resultat demnächst' bekannt gemacht werden soll;
sodann auch festzusetzen, ob nach h. 7 deS Statuts vor der Wahlver-
sammlung ein Verzeichniß der Mitglieder und Gaben durch den Druck
bekannt qemacht werden soll.

Der Tag der nächsten Wahlversammlung wird hierauf einsti'mmig
auf den 1. Ma! e. sestgestellt, und zur Ausloosunq der 10 austrekcn-
den Vorstands-Mitglieder die nächste Vorstands-Sitzung per majora
anberaumt. Auch wird die Anferligung des beantragten Verzeichnift
ses und dessen Vecöffentlichung durch dcn Druck vor der Wahlver-
sammlung in der Art beschlossen, daß die gedruckten Exemplare dieses
Verzeichnisses gegen einen mäßigen, dem Kostenbetrage entsprechenden
Preis vom Vecwalrungs-Ausschusse ausgegeben werden sollen.

Die eingesandten Statuten des werdener und des elberfelder Dombau-
Hülssvereins wecden genehmigt und dcren Anschluß als Hülfsverein
an den Central-Dercin ngch tz. 26 des StatutS genehmigt, indem der
Vorstand voraussetzt, daß der letztere Hülftverein, wie in diesem Iahre
bereils geschchen, auch künftighin seinen Beschlüssen über die Verwen-
dung der Vcreinsmiltel sich anschließen werde.

Hiermik ist das gegenwärtige Protocoll geschlossen, verlesen und ge-
nehmigt worden, zu Köln, wie Eingangs, Abends 8 Uhr.

Herr Erzbischof von Geissel, Hochwelcher sich vor dem Schluffe
der Sitzung aus der Versammlung zurückzog, hat dem Prokocolle,
 
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