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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1845 (Nr. 1-12)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1496#0002
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32,<M Thlrn. hinzukommm rmd der berliner Verein vennuthlich auch seme
Beilräge zu demselben Zwecke ;u bestimmm geneigt ist, so sind für dieses
Aahr die Geldmrtkel gefichert, den Forrdsu de« Nordportals krästig zu för-
dern, wshrmd die Südseite durch die Gnade Sr. Maj. deS ALnigS gleich-
zeitig «mporsteigl.

„Der uns gestern zugekommene siebent« Baubericht gibt über die
Bamhätigkeit in der letzten Hälste deS abgewichenm Jahres Auskunst."

Der Präsident verliesir hierauf folgenden, von dem Herrn Regie-
«mgS- und Baurath Awirner dem VerwalkungS-Ausschuffe mitgetheilten

Siebenten Banbericht über de» Domba« zu Köln,

vom Monat Iuni bis Ende December 1844.

Bei einem Werke von solchem bedeutenden Umfange, wie unser Dom
e« ist, könnm die Fortschritte des Baues währmd «ines so kurzen Zeit-
raumes, worüber hier berichtet werdm svll, kaum als merklich bezeichnet
«erden, vbwohl die nach Maßgabe der Geldmittel mit allem Krastauf-
«ande geförderken Leistungen an sich alS ein «rfreulicheS Resultat zu be-
kracbren sind. Die Bauthatigkeit erstreckte sich bekanntlich auf dm Ausbau
der stidlichm Seicmschiffe, so wie auf den Neubau der beidm Areuz-Gie-
tzelmauern auf der Süd- und Nordseite deS DomeS.

Was dm Ausbau der südlichen Seitenschiffe zunächst anbetrifft,
so war die Aufhöhung der Umfassungsmauem bereik» im Jahre 1812 in
Angriff gmommm, und der Ausbau ist nunmehr nicht nur mit diesen bis
zur gleichm Höhe des Hauptgesimses gediehen, sondern es erheben sich auch
schon üder dm neum Gewölben die Anlagen für den Oberbau und na-
mmrlich die Mittelpfeiler für die künftigen Stredebögen biS über die Dach-
ßäche hinaus.

Jm letztm Semrster wurden die Lstlichm 6 Gewölbe-Abtheilungm den
6 anderm nenm Gewölbm anqeschloffen, und obwohl diese Bautheile an
ßch «lnfach und von keiner großen Bebeutrmg erscheinen mögen, so veran-
laßten fle dmnoch durch jme gmannten, gleichzeitig mit au-geführtm Con-
structlons-Nnordnungrn einm dedeutmdm Kostmaufwand, vermöge der gro-
-en Werksteimnassrn, welche hier in schwierigen Steinschnilkm und com-
plicirten DetailS mir großer Mühe und Sorgfalt zusammmgefügt werden
mußken. Diese künstlichen Constructionm mtspringen aus der eigenthüm-
lichm Anordnung im hiefiqm Dome, wonach flch über den dünnen Ge-
«ölbepfeilem obcrhalb große Steinmassm erheben, und namentlich über
dm Gurtbogen des Miktelschiffes bedrutend hinüberragendeGalcrieen nebst
Wafferleitungm vorkommen, welche einm complicirtm Unterbau erheischen.

Wickt man von obm auf diese 150 Fuß lange, 65 Fuß bceite zusam-
mmhangmde Masse, so erscheink dieselbe vermöge de« über den mik Laub-
werk reich verziertm Spitzbögm des Mittelschiffes angebrachten Krönungs-
grflmses ais ein abgeschkossenes GanzcS von 62'/, Fuß Höhe und bilder so
die Vollmdung der Seitenschiffe, worauf nun cin Schutzdach aufgelegt wer-
Vm wird.

Die AuSführung der hier beschriebenm Baurheile mußke im Laufe des
vorigm Iahres um so mehr beschleunigt werden, als davon der Ausbau
der nördlichen Seitenschiffe abhängig gemachl wordm war, zumal diese
»ichk «her von der hohm geistlichm Behörde für die Domdau-Zwecke abge-
kretm werdm können, als bis der nöthige Durchgang nach dem hohm Ehor
durch die neu überwölbtm südlichen Seitcnschiffe freigegrben wird. Der
große Umfang dieser für königliche Rechnung ausgeführken Arbeitsn erfor-
drrkr auch große Mittel, und daher konnt« der auö demselbm Fonds be-
«irkte Fottdau der bereits im Jahre 184Z bcgonnenm südlichm Kreuzgiebel
mauern nur mäßig gefördert werdm, da hier überhaupt der große Glieder-
rnchthum sehr mühsame Steinmeharbeiten erheischt. Die Gesammthöhe
der bis jetzt nach der ganzm Länge gleichmäßig ausgeführtm Thei'le be-
trägk 19 Fuß. ^

Für Rechnung deZ Centra l-Dombau-VereinS wurde, wie
schon im sechstm Baubcricht angeführk ist, mit dem Arifbaue des nördli-
chm Kreuzgiebels erst um Mitte des Sommers 1844 begonnm und der-
seldr dinnen wmigm Monaten biS zu eincr Höhe von 22 Fuß aufgeführt,
»achdem schon vorher die dazu nöthigm Werksteine zugehaum wordm
warm. Diese bedeutmdm Steinmassm des nördlichcn KreuzgiebelS dehnen
fich auf 128 Fuß Länge aus, und die darin angelegten 3 Eingänge vder
Pottale wrrdm im nächstm Sommsr ihre Ueberwölbungm erhaltm. Die
östliche Brüstungsmauer deS Krmzes ist auf 18 Fuß Länge und 14 Fuß
HSHe ebmfallr ganz nm in Haustein aufgedauk worden.

Der inzwischm cmgetretene Winter hat die Einstellung der äußerm
Arbeitm nothwmdig gemacht, und die Baurhätigkeit wird fast ausschließ-
üch nur m den Sleinmetzhütlen fottgesetzt.

Gegenwärtiq bieket jedoch der Abbruch de« LagerhauseS, wodurch die
Südseite des Domes scit ein paar Jahrhunderten verdeckt worden war,
großes Zntereffe. Der mic iMO THlm. bewirklr Ankauf geschah hauptsäch-
lich Behufs Raumgewinnung für dm Dombau. Von Seirm des hoch-
würdigm DomcapitelS wurdm daher 2000 Thaler, so wi« vom Emtral-
Dombau-Vereiue 3000 Thlr. bazu übcrwiesen, und da andererseits die
Erweiterung des schmalm DomhofgZßchms bei dieser Gelegenheit wün-
schmswerch war, so hat die städtische Verwaltung zur Erreichung dieseS
Zweckes einm Beitrag von 1500 Thlrn. ;u dem Ankaufe des Lagerhauses
bewilligt. Der Rest von 1500 Thlrn. svll aus dem zu gewinnendcn Bau.
material erlös't w«dm. Nachdem nunmehr gezenwättig das Gebäude größ-
kmtheils abgetragm, auch brreitS in den letzt vorhergehendm Jahrm dir
»ridrn Blcanmhäuser und ein zur Domkirche gehörendes Zinshaus daselbst
am so gmanntm Domhofsgäßchm fortgeschafft worden warm, bietel dir
Südseit« des Domrs vom Thurme bis an das Kreuzschiff «inm steim,
»m s« «ugmehmen, al« überraschendm «nbiick dar.

Die zum Anfbaue des nördlichm Thurmes i'm vorigm Frühjahre un-
ternvmmcnen Arbritm konntm aus dm bereirs im voriam Baube-
richte angeführkm Gründen nicht forlgesehk werden, da näml-ch die Be-
schaffung gleichartiger Skeine noch nicht zu erreichm war, un- durch die
vieifachen Beschränkungm, welche von mehrm Seiten der Ercffnung eines
Sreinbruches am Dcachrnselsen enkgegmgestellt werden, selbst die in schr
mgm Gränzen dort uniemommmm Arbeiten erfolglos ließen.

Ueberhaupt «st die Beschaffung des zum Dombaue nöthigen Sreinwa-
terial« von jeher eine schwer zu erfülleude Ausgabe gewesm, worin auch
zweifelsobne ein Grund der Nichtvollendung mit liegen mag. Die Umge-
gend von Köln hat außer dem Drachmfelsm keine ersprießlichm Stein-
brüche, worin flch mit diesem im Farbentone gleichartiges Material findet;
dasselbe muß daher jeht zu dem Lusdaue aus fernm Gegenden bezogcn
werdm, und in jüngster Aeit stnd neue Anstrmgungen nökh g geworden,
um aus der Umgegend von Stutkgart gules dauerhaftes Gcstein ;u mäßi-
gen Preism zu deziehm. Hoffenklich wird somlr die nöthige luarttitär zu
drm krästigm Betriebe deS Baues gewonnen werdm.

Ueber die Berwmdung der Fonds währmd detz Jahres 1 44 wird im
nächsten Bauberichke Rechnung gelegt wcrdm; im Ganze., sind etwa
115,000 Thlr., einschkießlich des AnkaufSpreises fürs obm gedachte Lager-
haus, verwendet wordm; im nächstm Jahre lassen die herangebildeten Ar-
beitskräste eine noch größere Thätigkeit zu, und eS bleibt demnach recht
lebhast zu wünschm, daß die Theilnahm« im Publicum mit den Fortscbrit-
cm des Baues wüchse, um ibn noch krästigcr sördern zu können. Den
größken Theil des vorigm Jahres hindurch waren nahe an 400 Arbciter
dabei beschästigt, deren Zahl «ährend des Wintcrs natürlich vermindert
werden mußre.

Köln, den 10. Januar 1845.

Der königliche RegierungS- und Baurath,
Zwirner. *

Diesem Berichte folgk die Mitthellung folgmder

Nachwelsung

der im Laufe des JahreS 1844 zum hiefigen Domdaue eingegangencn

Geschenke.

Nr.

Namm und Wvhnort der
Geschmkgeber.

Gegenstände.

Bekrag in

Thlr. S. P.

1

Herr Kaufmann Hubert






Seydlitz zu Maestrichk.

Ein farbiges mosaikartiqes






Fenster in der milt cn






Chorgalerie zum Werthe






von .......

170





2

Hr. SchloffermeistsrSchlem-

-





mer hierselbst.

17 Stück schwere Gerüst-






klammern zum Werthe von

5





3

Hr. Schlossermeister Zoh.






Gerhards hier.

15 Stück große Steinklam-






mern im Werthe von .

1

20



4

Herren Kaesbach, Fasbinder






u. Schildgen zu Dünwald.

18 Malter Steinkalk odec






216 Cubfß. gelöschte Maffe






pro Malter 25 Sgr. .

15





Z

Hr. Nagelschmied Th. Rött-






gm hier.

4000 Bünnägel pro !NUIe






32 Fuß.

4

8



6

Hr. Nagelschmied Fr. Gau






hierselbst.

1000 dgl.

1

2



7

Hr. Nagelschmied Zacob






Hartmann hier.

1000 dgl..

1

2



8

Hr. Jvh. Schemmer hier.

1 Karre Schmiedeqeriß —






6 Malter L 28 Sgr. .

5

18





in Eumma für . . .!

203

20



Köln, dm 19. Zanuar 1845.






Der königliche Regierungs- und Baurath,




Zwirner.




Dke Stakuten deS Dombau-VereinS von Antwerpen und

des Krckses

Montjoi'e werdm vcrlesm, genehmigt und diese Vereine auf Grund des ^
26 deS Statuts dem Eentral-Verei'ne für incocporirt erklärt.

Vorgelcsen, aenehmigt und unterzerchnet zu Köln, wie Eingangs, AbmdS
6 Uhr.

(Gez.) Rolshauscn. — Esser n. — v. Schweltzer. — F.
«. Zanoli. — Z. P. Weyer.— Schenk. — S chramm.
0. Wepden. — Matkh. Neven.-- Schieffer. — von
Dianco. — Seydlitz. — J.B. Haass. — Gräff. —
Mülhens. — I. M. Farina. — H. Haan. — o.
D'Ester. — C. Vvhl. — Wm. Bartman. — P.
Uranck. — Dlömrr.
 
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