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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1845 (Nr. 1-12)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1496#0008
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dieser königlichen Aier. Der Laufgnng des Chores wicd dem Kunstsinne
«inzelner Dombau-Freunde auck diesen Schmuck wieder verdanken. Rber
groß ist das Werk, und viel der Kräfte müssen helfen, um es seinec wür-
dig auszustatten. Mit großer Theilnahme habm wir aber gesehen, daß
aüch in Köln dic Bestrebungen, das Geheimniß der Glasmalerei wieder
schaffend ins Leben zu ruftn, recht lebendig sind. Schon seil Jahren hat
der Maler Gras mic Erfolg die Glasmalerei betrieben, und mehre Re-
staurativnm in den Fcnstern des hohm Chores — einer unverbürgten
U-derlieferung zufolge in Zülpich geftrtigt — so wie des Haupffenstrrs
der Chorrundung in St. Cunibert und einige Fmster für die Sl. Apolli-
naris-Kirche bei Rcmagen haben seine Tüchligkeit erprobt. Aus den Ale-
liers des Herm Geerling sind einzelne gelungme Brbeitm hervorgegan-
gm. Treu wurde hier nach altm Vorbildern gearbeitet, und selbst die
Bilder, die bisher ausgeführt wurden, sind anerkannten Meisterwerken mit-
telalterlicher Maler nachgebildet. Man darf diesen Bestrebungen lobmde
Anerkennung nicht versagen; die Leistungm zeigtm, daß Geerling die Haupk
schwierigkeitm der Technik dieser Kunst besiegt hat. Eben so rüstig und
thätig wird in der Anstalt für antike und moderne Glasmalerei von I
W. Stolterhoff Söhne geschafft, und immer tüchtiger und anerken-
nungswerther sind die Leistungen dieser Anstalt, welche mit der unver-
droffmstm Bekarrlichkeit dcm Eüchtigstm nachstredt, wie dies mehre ihrer
in jüngster Ieit gelieferkm Arbeiten zur Genüge beweisen. Ueberrascht ha-
bm uns auch mehreGlasmalereim des hiesigen Porcellanmalers Wa lter,
welcher «rst in der lehtm Ieit sich diesem Kunstzweige gewidmet und in
mehrm kleinerm Bildem, wie auch in einem größem Bilde, König Hein-
rich N., die Probe abgelegt, daß ihm die Behandlung der Malerei, das
Brmnen, keine Hemmnisse mehr bietet. Wir dürfm Allen ein freudiges
„Glück auf!" zurufen und die Hoffnung auSsprechen, daß ihrm Bestre-
bungen, ihrem Fleiße, zum Schmucke und zur Zier unseres hohm Domes,
rechr viele Beschäftigunqm zu Thcil wcrdm, damil auch in diesem Kunst-
zweige die Vaterstadk wiedec zu altm, wohlvecdimtcn Ehrm gelange.

Gott gebe es! W.

Köln, im Jan. Auch ,'m südlichen Theile der Stadt hat sich em
Hülfs-Dombau-Verein, und zwar nunmehr der vicrte hier in Köln, in
dcm Hause des Biecbrauers Hrn. Lugt, Löwmgaffe Nr. 11, unter dem
Namen: „Bürgerlicher Dombau-Verein", gebildet, der nach dm
erfreulichm Fortschriltm, wclche er seit der kurzen Zcit seiner Gründung
gemacht hat, ebenfalls schöne Früchte verspricht; dmn derselbe war in drci
Wochm auf nahe an 20<) Mitalieder angewachsm, die am Sonntag den
5. d., um die Hülfe und den Segen deS Allmächtigen zu lhrem grvßm
Werke zu erflehen, ein schönes Kirchenfest ftierken. Um halb 10 Uhr Mcr
gens gingen sämmtliche Vereinsmitglieder paarweis«, mit dem Dombauzei-
chm, dem rvth und weißen Bändchen, geschmückk, in der rechtm Hand ci-
nen Palmzweig traaend, an der Spitze zwei Mitglieder mit Schärpen,
einen mit weißen Rvsm bekränzten Schild mit der Aufschrift: „Bürger-
licher Dombau-Vcrein", auf der Kehrseite: „Wic harren seiner Vollen-
dung", tragend, hinter diesem die Vereinsfahne, dann die Mitglieder deS
provisorischen Vorstandcs und bei dm nachfolgmdm Abtheilungm zwei Vru
derschastsfahnen, nach der v. Groote'schen Familimkirche am Elend, wo
von dem Hrn. Rector, unter Assistmz von dcei Geistlichcn, ein feierliches
Hochamt mit ciner auf den Gegmstand passmden Rede gehaltm wurde.
Nach Bemdigung des Gottesdienstes kehrtm die Mitglieder des Verems
in derselben Weise in ihr VersammlungSlocal zurück. Nachdem die Ver-
sammlung dort in den neu eingerichteten und mit Flaggm, Schildern und
der Büstc des Protectvrs festlich gezierten Saal eingetretm war, empsing
sie dm zuletzt eintretmdm Präsidenten des provisorischm Comitcs mit
Musik und eincm jubelndm, dreifachm Lebehoch, und nachdem dieser hier-
auf einige krästige Worke über die Bedeutung der Feier des Tages ge-
fprochm und dem erhabenen Protector des Dombaues, Sr. Majestst dem
geliebken Landesvater, ein dreifaches Lebehoch gedracht, wvrein die Ver-
sammlung mit Begeisterung rinstimmte, wurdc das schöne Lied: „i»lve
l>r«te«tsri», und einige andere gesungen; hierauf erschimm zwöls weißge-
kleidetejunge Mädchm mit Fackeln und überreichtm dem Präsidenten aus Dank-
barkeit für die Leistungen zum Gedeihm des Vereins, so wie die Anord-
nung dieser ki'rchlichm Fcier und als Andmkm dieses feierlichm Tages,
einm schön gearbeitetm, mit Laubwerk, dcm vollmdcten Dome und be-
züglichm Jnschriftm verzierkm, silbernen Becher und hielkm «inige Anre-
dm, wobei der Ehrmwein kredmzt wurde. DaS Ganze war eine cin-
fache, ader herzliche und würdevoll« Fcier, die des Abends in den gewöhn-
lichm Versammlungsstundm von 6 bis 10 Uhr abwechselnd mit Reden,
Gesang und Declamationm fortgesetzt wurde. Eintracht, Liebe und Ord-
nung zeichnm sich kwi diefen Versammlungen aus, gewährm den Mitglie-
dern eine nützliche Erholung und fördern dm großm Zweck des Vereins.
Er wachse und gedeihe wie die übrigm, zur höchsten khre Gottes!

Köln, 6. Jan. Still und geräuschlos, wie es das Grundprincip des
„bruderlichen Dvmbau-Vereins" ist, beging dieser eine stille und
erhabene Feier. die noch lang« in dm Herzen derer fortlebm wird, welche
derselben beiwohntm. Da« F«st tzer heil. drei Könige (deren Gebeine im
Dome ruhen) gab dic Veranlaffung zu dieser Feier, da dieser Vcrein der
Domxfarre angehört. Nachdem dem Mutterverrine (Eigelstein Nr. 51)
am Samstag dm 4. Jan. durch fünf Dorstandsmitglieder vom brüderli-
lichcn ^ombau-Vereme ein Einladungsschreiben überbracht worden nnd er-
stercc d.urch drei semer Vorstandsgüeder «in Antwortschreiben in öffcntli-
cher Sitzung dem brudcrlichm Bereine übergebm, einigten sich beide Ver-
eine dahm, der deutschen Singmcsse im Dom« beiwohnm zu wollen. Mit
der großtm Zuvorkommmheit hatte der hochwürdigr H-rr Skadtdechank l'
Filz dicfe Feier gestattet. Der Mukterverein vcrsammelt. sich vor 7 Uhr
Mocgens in s-.nem Stammlocale auf dem Eig-lsteine; deßgleichm der brü-
derliche Verem m der Muhlmgasse Nr. 1. Unter dem eierlichm Geläut«

der Domglocken kamen beide Vereine paarweise gereiht im ehrerbietigen
Schritte am Dome zusammm. Die Domschweizer und zwei Fahnmträger,
welche arff Weisung des Herm Stadtdechantm die Vereine am Eingange
empfingm, eröffneten dm Zug und führtm den Bruderverein in den hohen
Ehor; der Mutterverein trat auf der mtgegengesetztm Seile ein, und beide
Vereine krafen an dm Stufen des Hochaltars gleichzeitig zusammen, dreh-
tm sich wieder paarweise zum Jnnern des Chores, so daß von beiden Ver-
einen jedesmal ein Paar gebildek wurde; vorne drehken sie sich im Jnnern
des Chores um, so daß der Vorstand von beiden an die Stufen des Altars
kamen und die Mitglieder hinter diesm den ganzen Chor einnahmen. Der
Herr Stadtdechant hattc die Güte, die heilige Handlung srlbst zu verrich-
ten und für beide Vereine dm Segen des Himmels zu erflehm. Nach der
hciligen Handlung gingen beide Vereine in das Local des brüderlichen
Vereins, wo der Präses des Brudervereins für die ihm vom Mutterver-
eine erwiesmeEhre herzlich dankte. Der lctztere erwiederte diesm Dank und
sprach im Namm seines Vereins, daß beide Vereine ein Gleiches bezweck-
ten, nach Einem Iirle — der Vollendung des Domes — strebtm,
daher sei Liebe und Eintracht, welche uns heute zusammengeführt, das ftst-
bmdende Band. Ausdauer! rief ec Allm zu; der Herr der Welten wird
das vatcrländische Baudmkmal segnm, und die Enkel werden staunend
fthen, was die Väter vollbrachtm. Freudiger Händedruck besiegelte den
Bund der Liebe, Eintracht und Ausdauer. Passende Lieder wurden noch
gesungen, geeignete Vorträge gehaltm, und mdele die Feier in demselben
religiösen Sinne, wie ste begonnen.

Literarisctie Rnjngen.

Zum llortheile des Dombaues

wird Unterzeichneter in Verbindung mit mehren Fachkennern

cine Gefchichte vnb Befchreibuag

(Topographic uiid Statistik)

der Stadt und desKreifes Mälherm a.NH.

noch im Lauft des gegenwärtigm Winters herausgebm.

Das Buch soll in vier Lieftrungm, jede 60 bis 80 Seiten stark, jede
zum Preise von 5 Silbergrofchen, die bei kostenfreier Ueberlieftrung zu
zahlen, in freundlicher Ausstattung erscheinm. Auf daß abcr der Reiner-
trag durch keine anderen Kosten, als die des Druckes und PapierS, ver-
ringcrt wecde, so ist zur Berbreitung nicht der Buchhandel, sondcrn die
Bestellung durch Ei'nzeichnung in Listen gcwählt, die durch Dombau-
Freundlichkeit vorgelcgt wcrdm.

Um so weniger ist an allgemeiner Theilnahme für dies Untsrnehmen zu
zweifeln, als der sehr geringe Preis dasselbe Iedermann zugänglich macht
und außcr seinem Zwecke, dcr Bethätigung für daS wahrhaft erhabene und
fromme Werk des DombaueS, auch der Gegenstand, die Nachrichtm über
die Vorzeit und dm letzigen Zustand unscres schönen, erinnerungsreichm
Uferlandes, füc jedm Dcutschen auch außerhalb des KreiscS Mülheim an-
ziehmd ftin dürfte.

Der Verfaffer hat sich die Aufgabe gestellt, in gedrängter Kürze und 'e-
bendiger Darstellrmg alle erreickbarcn geschrchtlichm Nachrichtm, di'e Enrwlcke-
lung der vorübergegangmen Zustände des VolkslebenS und den gegmwär
tigen Zusiand der Stadt und des Kreifts Mülheim darzubiekm.

Haus Blech, bei Mülheim am Rhein, im November 1844.

Vincenz von Zuccalmag lio.

Subftriptionen arff vorbezeichnctes Werk werdm auf dem Secretariate
des Cmtral-Dvmbau-Vereins mtgegmgmommen, wo auch der ausführliche
Prospectus des Werkes cinzufthen ist.

Zum Besten bes kölner Dombaues

erschien so eben bei Ludwig Kohnen rn Köln nnd Agchen nnd ist
durch alle Buchhandlsngea zu beziehen:

Die belgischen Colonieen

in

Gsratemala rrnd Brastlien.

V e r su ch

einer Darstellung des Thatsächlichm, mit einem Hinblick auf die Hoff-
nungcn, welche sich darcm knüpfen.

Gc. 8- geh. 25 Sgr.

Berichtigung.

Jn Rc 181 des „Doinblatteß" Seit« s, Aeile 5 von oben lrs« man: ,.zn
drm Terte, in welchen sie eingedruckt sind", statc „ia welchen fie aogcdevtrt
sind".

Verantwortlicher Herausgeber: Jos. DuMont.

Dmck und CommissivnS-Verlag des VerlegerS dcr Äölnischen Zeitung,

M, DuMont-Schäuberg,
 
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