setzt werden, wenn diese fich nicht eigene Srabcapeven auf den KirchhSfen
bauen laffen. Die Leichen werden in jenen Höhlungen jsdoch in ciner an»
deren Weise beigesetzt, alS dieS in den Katakomben der Fall ist, nämlich mit
der Etirnseite nach außen. Die Oeffnung wird dann hermetisch verschloffen
und mit einer Platte versehen, welche die Jnschrift enthält, oft auch mit
allerlei Zeichen, Bildwerken und Smblemen, die hinter GlaSverschluß aufge-
stellt find. Der untere Theil deS KirchhofeS oder der Boden ist sür die ge-
ringeren Llasscn oder füc dicjenigen, welche fich entweder eine eigene Lapelle
bauen lassen, ober ihre Grabstätte mit einem modernen Denkmale schmücken
wollen, so wie ich dieS bei einer deutschen KaufmannSfrau in Malaga
gcsehen.
Die Kathedrale von Dalencia hat außer einigen merkwürdigen Gemälden
in verswiedenen Lapellen auch einen prächtigen Sieliquienschatz, eine wücdige
Weise, ihn aufzubewahren und den Fremden zu zeigen. Er wird nämlich in
einer besonderen, der Kalhedrale angefügten geräumigen Eapelle aufbewahrt
und, wie mir dieS auch sonstwo in Spanien vorgekommen, durch einen eigenen
LanonicuS bei brennenden Lichtem, aber durchauS unentgeltlich gezeigt. Za,
eS ist mir wiederholt in Epanien vorgekommen, daß aüch die Meßknaben
nichtS annehmen wollten. Jene Weise. die Reliquien zu zeigen, ist allerdingS
ganz im Sinne der Kirche; eS läßt fich aber nicht läugnen, daß fie untc-c
unsecen jetzigen Zeitumständen sowohl sür die Kirche alS für die Reisenden,
die doch lieber ein mäßigeS Opfer geben wollen, alS am Ende wegen beson-
derer Permisfionen, die augenblicklich nicht beizubringen, aber wcsentlich find,
nichtS sehen zu können, ihr UngeeigneteS hat. Zudem werden die Reliquien
von den meisten Reisenden nicht gerade fletS wegen ihrer selbst besuchl, und
selbst die höchsten Herrschaften hoben die liberale Weise unserer Vocfahren
vergeffen. Die geplündcrte Kirchencasse würde daher meist leer ausgehen und
zur Befriedigung der sogenannten „Kunstfreunde" und Touristen, womit
Europa überschwemmt wird, noch cigme Kostcn haben und eS doch den An-
sprüchen nicht gut machen können.
Der Reliquienschotz der Kathedrale in Balencia bot mir glcich auf den
ersten Blick eine große Ueberraschung. Es wurden mir nämlich Reliquien
gezeiat, die offenbar nur vom Rhein, auS Köln oder Aachen hiehergekommen
sein konnten, so namentlich Reliquien der hciligen Ursula, ein Zahn von
den heiliden drei Königen, cin kleineg Siückchen von den Windeln deS gött-
lichen H-ilandeS, ganz von demselben bräunlichen und schwammartigen Gc-
webe, wie fie in Aachen aufbcwahrt werden. Diese heiligsn Tegenstände stnd
wahrscheinlich ducch «chenkungsn in den Tagen Kacl's V. und Philipp'S II.
nach Valencia gekommen. Daß in den Tagen Karl'S IV. Pcag viele Reli-
quien auS Aachen bekommen und noch gegenwäctig in dem dorligen VeitS-
Dome zeigt, macht man dort kein Hehl, wie man auch in Aachen ein präch-
tigeö Seschcnk Karl'S IV. bewahct, daS wahrscheinlich auS Eikenntlichkeit
gegeben wurde. ES ist kaum ein Zweifel, dsß die kostbare Monstranz, welche
Karl V., die werthvolle Ferretra, welche Philipp II. hierhin vrrehrten, ähn-
liche Veranlassungen hatten.
Die bedeutendste Reliquie in dem Schatze der Kathedrale von Va-
lencia wird in einem kleinen silbernen Kästchen aufbewahct. ES ist dieS jeneS
kostbare Eefäß, daS unter dem Namen deS Abendmahl-KelcheS bekannt ist
und von dem die Sage geht, daß eS bei der Sinsetzung jener hochheiligen
Feier am Vorabende des bliteren LeidenS unsercS göttlichen HeilandeS ge-
braucht words», das also daS Ecgänzunggstück zu jener merkwürdigen Schüssel
ist, welchs gegemoärtig in dem Dome von Senua unter dem Saera eatiuo
bewahrt wird und welche die Poefie deS MittelalterS mit dem Namen deS
heil. GcaleS bezeichnete. JeneS kostbare Gefäß besteht auS zwei Onyrschalen, die
in ekyptischec Form in ihrer größeren Achse ungesähr 5—6 Zoll betragen
mögen und ducch zwei schön verzierte Henkel so verbunden find, daß sich'die
Polen der Schalen einander berühren, so daß die eine die Kuppe, die andere
den Fuß bildet. Jch muß gsstehen, dieseS schöne Gefäß allein wäce wohi einer
Reise nach Valencsa werth. Denn welche Ecinnerungen knüpfen fich nicht in
der Geschichte deS MittelalterS an die Jdee deS heiligen GraleS, worunter
man sich bald daS kostbsre Blut, «»nKui, rsalis, des göttlichen HeilandeS,
bald auch das Gefäß dachte, wocin daS heilige Abendmahl gefeiert ward,
oder worin Jofeph von Arimathia daS vom Kreuze hsrabströmende heilige
Blut deS ErlöserS sammeltel
Füc die christliche Archäologie ist der AbendmahlS-Kelch in Valencia
der Urlypus aller Kelche oder jener heiligen Gefäßc, worin der Priester in
dem heitigen Meßopfec die geheimnißvolls Wandlung d:S WeineS in LaS
heilige Blut deS göttlichen EclöserS vornimmt und fich mit dem Tranke deS
ewigin LebenS starkt. ES gibt auch sonst noch in Dcutschland einzeine OR
Aelche, welche Lurch ihre Henkel, womit Fuß und Kupps verbunden sind,
an daS Urbild in Valencia erinnern.
Auch noch ein ander-S, für die Kunst-Archäologie höchst interessanteS
Stück fieht man im Domschatze von Valencia, nämlich ein kleineS Madon-
nenbild von ungefähr cinem Fuß Höhe. ES ist dieseS ein sogenannteS LucaS-
bilo, daS aber von den übrifien mir bekannten in Rom, wo wenigfienS vier
biS fünf find, und in Venedm, in Bezug auf Styl und AuSführung so we-
scntlich abweicht, daß man eher geneigl sein möchte, daSselbe in eine spätere
Zeit deS MittelalterS zu versetzen. Die SucaSbilder der srligsten Jungfrau,
welche mir biS dahin bekannt, nämlich jeneS von S. Maria Maggiore, S.
Maria del Popolo, S. Maria in Vialata, Ara Loeli und S. Maria in
Lrastevere in Rom, daS Madonnenbild in S. Macco in Venrdig, haben alle
einen schc ernsten, strengen TypuS, eine gewisse griechische Schroffheit und
Härte. ES sind Bilder von byzantinischec Schauerlichkeit, welche wie auS
einer anderen Welt in unser gegenwärtigeS Treiben schauen. SS ist nicht die
liebliche Mutter deS Hecrn, wie fie daS abendländische Mittelaltec fich dachte,
noch wenigec so, wie die neuece Kunst fie sich vocstellt, sondern eine
gewaltige Frau, dec man nicht nahen kann ohns die tiefste Ehrfuccht und
Vernichtung seineS sündigen Selbst. DaS Madonnenbild in Valencia gleicht
in seinem ganzen Sindrucke mehc einem Biloe drr kölnischen Schule, wcnn
auch dec TypuS cin ganz andecer ist.
Valencia, die Stadt der Heiligen. ist nothwendiger Wüss auch die Stadt
der Kirchen, aber leider fiel der Bau dec meisten in eine füc die Kunst un-
günstige Zeit. Denn die NeuerungSsucht hat hier arg gewulhet und gründ-
licher zerstört, als bei unS daS Klima zerstöcen kann. Die Kirchen in Spanien
kennen diesen Keind nicht, aber nächst der NeuerungSsucht hat die Revo-
lution auch hier daS Jhrige gethan, die schönsten Bauwerke in Ruinen zu
verwandeln, zu Casernen und Zuchthäusern umzuschaffen und fie dem Berfalle
PreiS zu geben.
Urkttv-e«
a«8 den Schreinskarte« -e8 BezirkS Riderich
in Köl«.
Mitgetheilt von I. I. Merlo.
(Fortsetzung. Siehe Nr. 219 d. Bl.)
6arta 0.
265—266. DaS GrafenhauS von Jülich.
Kotnm 8rt t. 5. p. quock oomss viUrolmus cls Aulxs. et mor
sua metiriläis. et tksoäerieus trater suus. et uxor surr metlriläis. et
Oomss Ireurieus äs Iresls. et uxor suu rräillriläis. et Lveraräirs kra-
ter oomitis äe xul»e. et deraräus äe blanelrinlisim. remiseruut äo-
mum et aream quo äioitur turris. derimauuo krstri suo orrm aäuoorrto
suo. perkeote et ratiousdiliter. et Iroo eouk. est test. otk.
Item uotum sit t. k. q. p. quoä borimannuz prsäietus oum aäuo-
oato suo ueuäiäit äomum et »ream que äioitur turris. Iroäiurioo et
uxori sus el^radot. perkeote et ratiouadilitsr adsqus omui voutra-
äiotious. et doe. oouk. est test. oks.
267. NivelunguS. DaS h. GeisthauS.
Xotum sit t. k. q. p. quoä uiuelnvAUS. et uxor suu doatrix. äe-
äeruut äuas äomus et ureas 8to. spiritui tali oouärtiouo. et ut suum
odtiueuut likrut. et si rzuis eorum »lium supsruixerit. st oui uolit äars
äet. et si uooessitatem puupertutis dudueriut probutum. oum oousilio
muKistrorum 8ti. spiritus ueuäere lioeut. perkoete ot rutiouadilitor.
et doo oouk. sst test. otk.
268. Kloster zu Andernach'^).
^otum sit t. k. q. x. qnoä deurious ealuus miles et uxor sua
elinubet äeäeruut äuas äomus et sreus in oppositu parto sti. iinärso.
Oollueutui äe Luäiruaode, post urortom eorum tali oouäitiouo ut post
mortem su-rm eliradLt äet sorori suo viii. marous. et si ips-r ä-rre uoll
poterit. vouuolltus viir. mrrrous preäietas persoluet. perkeote et ratio-
lludiliter. et doo oouk. est test. olk.
269. Schenkung zur Ecleuchtung der St. LupuS- und St. CunibectS-Kirche.
iölotllm sit t. k. q. p. quoä suusuoläis äsäit aä eoolssiam boati
lupi quolidet Luuo vi. äeuarios äo äomo sidoäouis. aä illumiuLuäam
eoolssism. iu kesto 8ti. m^rtrui. vt Oollueutui sti. duuiberti vi. äe-
uarios sä illuwiuLllä-im eeolssium, iu preäioto termiuo solueuäos. et
koo eouk. est test. otk.
270. Kloster zu Andernach.
Xotum sit t. k. q. p. quoä Idsoäerieus et ^lusruäis vxor eius
ewsrullt äimiäietatom äomus sitam iuxtu stm. ^uärenm. proximam
äomui äomini ^Vu.Irumi. orKL xrepositum et Oonuoutum iu ^lläoruuoo.
perkeoto et rationadilitor et siue omui ooutraäiotioue. et doo oouk.
est test. otk.
271. Stift und Hospital von St. AndreaS.
Xotum sit t. k. q. p. guoä keiurious et vxor eius Oertruäis emeruut
äomum et arsum situm ooutru äomum älli. Ooraräi euuouio) sti.
^llärss erxa oouueutum et krutres dospitulis sti. ^uäres prout ipsi
iu xosssssious suu dudueruut. ratiouubilitor. et doo eouk. est tsst. otk.
272-273. Abtei Altenberg.
Kotum sit t. k. q. p. quoä Oouuentus äe vsteri mouto emit ter-
oiam psrtsm uree iuoentis inkru septu sua. uorsus rsoum srZa T'doo-
äerioum tilium dartliu) et Oristiusm matrew eius. libore ot udsolute.
udioumque eum iu purem äiuisiousm oontiuAerit doo oouk. est test. otk.
Item uotum sit t. k. 1- p. czuoä ism äiotus l'deoäerious ot mater
eius Oristiou prekato oouuelltug sextum partem äomus et arse sub
piAuore exposuerullt iu qu» Leuerus nluturius kabitut. äouso äue
sorores eiusäsm Ikeoäerioi suas äuas partes prememorats urse
etkostuoaueruut. doo oollk. est test. otk.
(Fortsetzung folgt.)
Sie hat die lleberschrift: Lss »,t xlst»» tssäsn» » L»ll« asquo
»ä stm. ^när»»r».
>«>) Hjer dürste daS adelige Fcauenkloster St. ThomaS vor Andernach
gemeint sein, dessen Gärten fich in alter Zeit biS an die Mauer der Stadt
auSgedehnt haben sollen. Die „Historisch-geographische Beschreibung deS
EczstifteS Köln" bemerkt !m Jahre 1783 von demselben, daß doct „eine solche
Ordnung, LebenSart, Gastfreiheit und Leutseligkeit in der Aufnahms und
Behandlung dec Fcemden herrsche, daß man ihm zu Gefallen fich in unseren
refocmationSseligen Zeiten fast mit dem Nonnen- und Mönchengeschlechte
wieder auSsöhnen möchte." Eine Nbbildung findet man In Karl DupuiS'
malecischen AuSfichten von Niederdsutschland. Abtheil. II. Neuwied, 1789.
DaS Kloster lag auf kuckölnischem Grunde, stand aber unter der GerichtS-
barkeit deS Kurfürsten von Triec.
Verantwortlicher HerauSgeber: I. I. NelleS tn Söln.
CommisfionS-Berlag und Druck von M. DnMont-Schauberg in Köln.
(Erpeditioa der Kölnischen Zeitung.)
bauen laffen. Die Leichen werden in jenen Höhlungen jsdoch in ciner an»
deren Weise beigesetzt, alS dieS in den Katakomben der Fall ist, nämlich mit
der Etirnseite nach außen. Die Oeffnung wird dann hermetisch verschloffen
und mit einer Platte versehen, welche die Jnschrift enthält, oft auch mit
allerlei Zeichen, Bildwerken und Smblemen, die hinter GlaSverschluß aufge-
stellt find. Der untere Theil deS KirchhofeS oder der Boden ist sür die ge-
ringeren Llasscn oder füc dicjenigen, welche fich entweder eine eigene Lapelle
bauen lassen, ober ihre Grabstätte mit einem modernen Denkmale schmücken
wollen, so wie ich dieS bei einer deutschen KaufmannSfrau in Malaga
gcsehen.
Die Kathedrale von Dalencia hat außer einigen merkwürdigen Gemälden
in verswiedenen Lapellen auch einen prächtigen Sieliquienschatz, eine wücdige
Weise, ihn aufzubewahren und den Fremden zu zeigen. Er wird nämlich in
einer besonderen, der Kalhedrale angefügten geräumigen Eapelle aufbewahrt
und, wie mir dieS auch sonstwo in Spanien vorgekommen, durch einen eigenen
LanonicuS bei brennenden Lichtem, aber durchauS unentgeltlich gezeigt. Za,
eS ist mir wiederholt in Epanien vorgekommen, daß aüch die Meßknaben
nichtS annehmen wollten. Jene Weise. die Reliquien zu zeigen, ist allerdingS
ganz im Sinne der Kirche; eS läßt fich aber nicht läugnen, daß fie untc-c
unsecen jetzigen Zeitumständen sowohl sür die Kirche alS für die Reisenden,
die doch lieber ein mäßigeS Opfer geben wollen, alS am Ende wegen beson-
derer Permisfionen, die augenblicklich nicht beizubringen, aber wcsentlich find,
nichtS sehen zu können, ihr UngeeigneteS hat. Zudem werden die Reliquien
von den meisten Reisenden nicht gerade fletS wegen ihrer selbst besuchl, und
selbst die höchsten Herrschaften hoben die liberale Weise unserer Vocfahren
vergeffen. Die geplündcrte Kirchencasse würde daher meist leer ausgehen und
zur Befriedigung der sogenannten „Kunstfreunde" und Touristen, womit
Europa überschwemmt wird, noch cigme Kostcn haben und eS doch den An-
sprüchen nicht gut machen können.
Der Reliquienschotz der Kathedrale in Balencia bot mir glcich auf den
ersten Blick eine große Ueberraschung. Es wurden mir nämlich Reliquien
gezeiat, die offenbar nur vom Rhein, auS Köln oder Aachen hiehergekommen
sein konnten, so namentlich Reliquien der hciligen Ursula, ein Zahn von
den heiliden drei Königen, cin kleineg Siückchen von den Windeln deS gött-
lichen H-ilandeS, ganz von demselben bräunlichen und schwammartigen Gc-
webe, wie fie in Aachen aufbcwahrt werden. Diese heiligsn Tegenstände stnd
wahrscheinlich ducch «chenkungsn in den Tagen Kacl's V. und Philipp'S II.
nach Valencia gekommen. Daß in den Tagen Karl'S IV. Pcag viele Reli-
quien auS Aachen bekommen und noch gegenwäctig in dem dorligen VeitS-
Dome zeigt, macht man dort kein Hehl, wie man auch in Aachen ein präch-
tigeö Seschcnk Karl'S IV. bewahct, daS wahrscheinlich auS Eikenntlichkeit
gegeben wurde. ES ist kaum ein Zweifel, dsß die kostbare Monstranz, welche
Karl V., die werthvolle Ferretra, welche Philipp II. hierhin vrrehrten, ähn-
liche Veranlassungen hatten.
Die bedeutendste Reliquie in dem Schatze der Kathedrale von Va-
lencia wird in einem kleinen silbernen Kästchen aufbewahct. ES ist dieS jeneS
kostbare Eefäß, daS unter dem Namen deS Abendmahl-KelcheS bekannt ist
und von dem die Sage geht, daß eS bei der Sinsetzung jener hochheiligen
Feier am Vorabende des bliteren LeidenS unsercS göttlichen HeilandeS ge-
braucht words», das also daS Ecgänzunggstück zu jener merkwürdigen Schüssel
ist, welchs gegemoärtig in dem Dome von Senua unter dem Saera eatiuo
bewahrt wird und welche die Poefie deS MittelalterS mit dem Namen deS
heil. GcaleS bezeichnete. JeneS kostbare Gefäß besteht auS zwei Onyrschalen, die
in ekyptischec Form in ihrer größeren Achse ungesähr 5—6 Zoll betragen
mögen und ducch zwei schön verzierte Henkel so verbunden find, daß sich'die
Polen der Schalen einander berühren, so daß die eine die Kuppe, die andere
den Fuß bildet. Jch muß gsstehen, dieseS schöne Gefäß allein wäce wohi einer
Reise nach Valencsa werth. Denn welche Ecinnerungen knüpfen fich nicht in
der Geschichte deS MittelalterS an die Jdee deS heiligen GraleS, worunter
man sich bald daS kostbsre Blut, «»nKui, rsalis, des göttlichen HeilandeS,
bald auch das Gefäß dachte, wocin daS heilige Abendmahl gefeiert ward,
oder worin Jofeph von Arimathia daS vom Kreuze hsrabströmende heilige
Blut deS ErlöserS sammeltel
Füc die christliche Archäologie ist der AbendmahlS-Kelch in Valencia
der Urlypus aller Kelche oder jener heiligen Gefäßc, worin der Priester in
dem heitigen Meßopfec die geheimnißvolls Wandlung d:S WeineS in LaS
heilige Blut deS göttlichen EclöserS vornimmt und fich mit dem Tranke deS
ewigin LebenS starkt. ES gibt auch sonst noch in Dcutschland einzeine OR
Aelche, welche Lurch ihre Henkel, womit Fuß und Kupps verbunden sind,
an daS Urbild in Valencia erinnern.
Auch noch ein ander-S, für die Kunst-Archäologie höchst interessanteS
Stück fieht man im Domschatze von Valencia, nämlich ein kleineS Madon-
nenbild von ungefähr cinem Fuß Höhe. ES ist dieseS ein sogenannteS LucaS-
bilo, daS aber von den übrifien mir bekannten in Rom, wo wenigfienS vier
biS fünf find, und in Venedm, in Bezug auf Styl und AuSführung so we-
scntlich abweicht, daß man eher geneigl sein möchte, daSselbe in eine spätere
Zeit deS MittelalterS zu versetzen. Die SucaSbilder der srligsten Jungfrau,
welche mir biS dahin bekannt, nämlich jeneS von S. Maria Maggiore, S.
Maria del Popolo, S. Maria in Vialata, Ara Loeli und S. Maria in
Lrastevere in Rom, daS Madonnenbild in S. Macco in Venrdig, haben alle
einen schc ernsten, strengen TypuS, eine gewisse griechische Schroffheit und
Härte. ES sind Bilder von byzantinischec Schauerlichkeit, welche wie auS
einer anderen Welt in unser gegenwärtigeS Treiben schauen. SS ist nicht die
liebliche Mutter deS Hecrn, wie fie daS abendländische Mittelaltec fich dachte,
noch wenigec so, wie die neuece Kunst fie sich vocstellt, sondern eine
gewaltige Frau, dec man nicht nahen kann ohns die tiefste Ehrfuccht und
Vernichtung seineS sündigen Selbst. DaS Madonnenbild in Valencia gleicht
in seinem ganzen Sindrucke mehc einem Biloe drr kölnischen Schule, wcnn
auch dec TypuS cin ganz andecer ist.
Valencia, die Stadt der Heiligen. ist nothwendiger Wüss auch die Stadt
der Kirchen, aber leider fiel der Bau dec meisten in eine füc die Kunst un-
günstige Zeit. Denn die NeuerungSsucht hat hier arg gewulhet und gründ-
licher zerstört, als bei unS daS Klima zerstöcen kann. Die Kirchen in Spanien
kennen diesen Keind nicht, aber nächst der NeuerungSsucht hat die Revo-
lution auch hier daS Jhrige gethan, die schönsten Bauwerke in Ruinen zu
verwandeln, zu Casernen und Zuchthäusern umzuschaffen und fie dem Berfalle
PreiS zu geben.
Urkttv-e«
a«8 den Schreinskarte« -e8 BezirkS Riderich
in Köl«.
Mitgetheilt von I. I. Merlo.
(Fortsetzung. Siehe Nr. 219 d. Bl.)
6arta 0.
265—266. DaS GrafenhauS von Jülich.
Kotnm 8rt t. 5. p. quock oomss viUrolmus cls Aulxs. et mor
sua metiriläis. et tksoäerieus trater suus. et uxor surr metlriläis. et
Oomss Ireurieus äs Iresls. et uxor suu rräillriläis. et Lveraräirs kra-
ter oomitis äe xul»e. et deraräus äe blanelrinlisim. remiseruut äo-
mum et aream quo äioitur turris. derimauuo krstri suo orrm aäuoorrto
suo. perkeote et ratiousdiliter. et Iroo eouk. est test. otk.
Item uotum sit t. k. q. p. quoä borimannuz prsäietus oum aäuo-
oato suo ueuäiäit äomum et »ream que äioitur turris. Iroäiurioo et
uxori sus el^radot. perkeote et ratiouadilitsr adsqus omui voutra-
äiotious. et doe. oouk. est test. oks.
267. NivelunguS. DaS h. GeisthauS.
Xotum sit t. k. q. p. quoä uiuelnvAUS. et uxor suu doatrix. äe-
äeruut äuas äomus et ureas 8to. spiritui tali oouärtiouo. et ut suum
odtiueuut likrut. et si rzuis eorum »lium supsruixerit. st oui uolit äars
äet. et si uooessitatem puupertutis dudueriut probutum. oum oousilio
muKistrorum 8ti. spiritus ueuäere lioeut. perkoete ot rutiouadilitor.
et doo oouk. sst test. otk.
268. Kloster zu Andernach'^).
^otum sit t. k. q. x. qnoä deurious ealuus miles et uxor sua
elinubet äeäeruut äuas äomus et sreus in oppositu parto sti. iinärso.
Oollueutui äe Luäiruaode, post urortom eorum tali oouäitiouo ut post
mortem su-rm eliradLt äet sorori suo viii. marous. et si ips-r ä-rre uoll
poterit. vouuolltus viir. mrrrous preäietas persoluet. perkeote et ratio-
lludiliter. et doo oouk. est test. olk.
269. Schenkung zur Ecleuchtung der St. LupuS- und St. CunibectS-Kirche.
iölotllm sit t. k. q. p. quoä suusuoläis äsäit aä eoolssiam boati
lupi quolidet Luuo vi. äeuarios äo äomo sidoäouis. aä illumiuLuäam
eoolssism. iu kesto 8ti. m^rtrui. vt Oollueutui sti. duuiberti vi. äe-
uarios sä illuwiuLllä-im eeolssium, iu preäioto termiuo solueuäos. et
koo eouk. est test. otk.
270. Kloster zu Andernach.
Xotum sit t. k. q. p. quoä Idsoäerieus et ^lusruäis vxor eius
ewsrullt äimiäietatom äomus sitam iuxtu stm. ^uärenm. proximam
äomui äomini ^Vu.Irumi. orKL xrepositum et Oonuoutum iu ^lläoruuoo.
perkeoto et rationadilitor et siue omui ooutraäiotioue. et doo oouk.
est test. otk.
271. Stift und Hospital von St. AndreaS.
Xotum sit t. k. q. p. guoä keiurious et vxor eius Oertruäis emeruut
äomum et arsum situm ooutru äomum älli. Ooraräi euuouio) sti.
^llärss erxa oouueutum et krutres dospitulis sti. ^uäres prout ipsi
iu xosssssious suu dudueruut. ratiouubilitor. et doo eouk. est tsst. otk.
272-273. Abtei Altenberg.
Kotum sit t. k. q. p. quoä Oouuentus äe vsteri mouto emit ter-
oiam psrtsm uree iuoentis inkru septu sua. uorsus rsoum srZa T'doo-
äerioum tilium dartliu) et Oristiusm matrew eius. libore ot udsolute.
udioumque eum iu purem äiuisiousm oontiuAerit doo oouk. est test. otk.
Item uotum sit t. k. 1- p. czuoä ism äiotus l'deoäerious ot mater
eius Oristiou prekato oouuelltug sextum partem äomus et arse sub
piAuore exposuerullt iu qu» Leuerus nluturius kabitut. äouso äue
sorores eiusäsm Ikeoäerioi suas äuas partes prememorats urse
etkostuoaueruut. doo oollk. est test. otk.
(Fortsetzung folgt.)
Sie hat die lleberschrift: Lss »,t xlst»» tssäsn» » L»ll« asquo
»ä stm. ^när»»r».
>«>) Hjer dürste daS adelige Fcauenkloster St. ThomaS vor Andernach
gemeint sein, dessen Gärten fich in alter Zeit biS an die Mauer der Stadt
auSgedehnt haben sollen. Die „Historisch-geographische Beschreibung deS
EczstifteS Köln" bemerkt !m Jahre 1783 von demselben, daß doct „eine solche
Ordnung, LebenSart, Gastfreiheit und Leutseligkeit in der Aufnahms und
Behandlung dec Fcemden herrsche, daß man ihm zu Gefallen fich in unseren
refocmationSseligen Zeiten fast mit dem Nonnen- und Mönchengeschlechte
wieder auSsöhnen möchte." Eine Nbbildung findet man In Karl DupuiS'
malecischen AuSfichten von Niederdsutschland. Abtheil. II. Neuwied, 1789.
DaS Kloster lag auf kuckölnischem Grunde, stand aber unter der GerichtS-
barkeit deS Kurfürsten von Triec.
Verantwortlicher HerauSgeber: I. I. NelleS tn Söln.
CommisfionS-Berlag und Druck von M. DnMont-Schauberg in Köln.
(Erpeditioa der Kölnischen Zeitung.)