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Koepplin, Dieter
Cranachs Ehebildnis des Johannes Cuspinian von 1502: seine christlich-humanistische Bedeutung — 1973

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https://doi.org/10.11588/diglit.9938#0055
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5o

bringer (136). "Nach dem bayrischen Krieg" kann sehr wohl
Herbst 15o4 heissen. Kurfürst Friedrich von Sachsen hatte sich
gerade um 15o3/o4 - nach der Gründung der Wittenberger Univer-
sität im Oktober 15o2 (137) und nach der Weihe der Schlosskir-
che 15o3 (138) - besonders eifrig darum bemüht, repräsentative
Maler zu beschäftigen und nach Wittenberg zu ziehen: Aufträge
ergingen 15o3/o5 an Hans Wertinger in Landshut (139),

(136) Bauch 19o3, 144 ff. Der von Celtis inszenierte Ludus
wurde dann 15o5 in Augsburg gedruckt und illustriert mit
einem Holzschnitt von Burgkmair (Rupprich 1934, 576 Anm.
1)t D. Koepplin, in: Werden und Wandlung, Studien zur
Kunst der Donauschule, Linz 1967, lol; T. Falk, Hans
Burgkmair, München 1968, 48. Maximilian habe durch die
Böhmenschlacht den ewigen Frieden hergestellt - offenbar
eine Allusion an Augustus, den Friedensbringer und Begrün-
der eines neuen goldenen Zeitalters: s. unten s. 193 ff.

(137) Valentin Sternenboke hat 16o9 geschrieben: "do nun Chur-
furst Friederich zu Sachsen eine hohe schule zu Witten-
berg aufgerichtet, hette er auch wollen einen Maler do-
selbst haben, und inen dahin gefordert (Warnecke 1879, 12;
Lüdecke 1953, 9o).

(138) Lindau 1883, 16 ff. Dürer malte für die Schlosskirche die
Anbetung der hl. Drei Könige von 15o4 (Vgl. Rosenberg
196o, Nr. A 6) und zwei weitere Gemälde (nach dem Zeug-
nis von Scheurl 15o6 und 15o9), Burgkmair einen Pestaltar
15o5 (T. Falk, Hans Burgkmair, 1968, 41) , Cranach den
(176o verbrannten) Hochaltar mit einer Art von Gnaden-
stuhl-Darstellung (Beschreibung 1588: LUdecke 1953, 99)
und ein Sippenbild; Tilman Riemenschneider schnitzte für
die Kirche ein Kruzifix (R. Bruck, 19o3). Vgl. oben Anm. 86.

(139) "Maister Hannsen Maler von Landshut", wie er in den kur-
sächsischen Akten heisst, wird Hans Wertinger auch später
genannt (Fs. H. Vollmer 1957, 117). Wertinger werden Glas-
malereien zugeschrieben, die von Degenhart Pfeffinger, dem
seit 15ol im Dienste Friedrichs des Weisen stehenden kur-
sächsischen Kämmerer, um 1515 in die Annenkirche von
Neuötting gestiftet worden sind (H. Wentzel, Meisterwerke
der Glasmalerei, 2. Aufl. 1954, 111 mit Textabb. 56).
Pfeffinger war selber ein Bayer. Cranach hat für ihn eine
Anbetung der Könige gemalt und ein Wappen in Holz geschnit-
ten: Friedländer/Rosenberg 1932, Nr. 44 a.
 
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