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Koepplin, Dieter
Cranachs Ehebildnis des Johannes Cuspinian von 1502: seine christlich-humanistische Bedeutung — 1973

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https://doi.org/10.11588/diglit.9938#0057
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beobachtet werden kann (146)). Die Zeichnung des hl. Martin
stammt aus dem Kloster Prüfening bei Regensburg (147). Im Früh-
jahr 15o5 hat Albrecht Altdorfer das Regensburger Bürgerrecht
erworben, d.h. er war, von Amberg kommend, schon eine gewisse
Zeit in der Stadt ansässig. Dass Cranach in Regensburg seine
Reise unterbrochen hat, bleibt eine Vermutung. In Nürnberg hat
er nachweislich eine Bezahlung vom kursächsischen Hof empfangen,
unmittelbar bevor er in Wittenberg angelangt ist (148). Auch
hierbei hält man sich nicht bloss bei einer Detailfrage der Bio-
graphie auf, sondern es geht den Kunsthistoriker etwas an. Der
Katharinen-Altar von 15o6 ist das erste Werk Cranachs, in dem
die Koloristik Dürers nachzuwirken scheint (149). Für die Wie-
ner Werke Cranachs braucht nur die Graphik, nicht die Malerei
von Dürer vorausgesetzt zu werden.

Der Katharinen-Altar von 15o6 ist bereits das typische Resultat
eines fürstlichen Auftrages. Schlagartig wird der Abstand zwi-
schen Cranachs Hofmalerkunst und seinen im humanistischen Wien
in freier Stellung geschaffenen Werken deutlich.

(146) Wir halten es für möglich, dass das Torbogenmotiv der
Martins-Zeichnung von Dürers Holzschnitt der Heimsuchung
aus dem Marienleben angeregt ist, falls dieser Holzschnitt
damals schon in Umlauf gewesen ist (Baldass, Albrecht Alt-
dorfer, 1941, 54 - 56, glaubt, dass das Motiv aus Cranachs
Zeichnung von Altdorfer in einem späteren Gemälde nachge-
bildet worden ist; aber auch für Altdorfer würde die Vor-
bildlichkeit des Holzschnittes von Dürer näher liegen).

(147) Rosenberg 196o, Nr. 5.

(148) S. Anm. 131.

(149) S. Anm. 133.
 
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