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Koepplin, Dieter; Falk, Tilman; Cranach, Lucas [Ill.]
Lukas Cranach: Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik ; Ausstellung im Kunstmuseum Basel 15. Juni bis 8. September 1974 (Band 1) — Basel, Stuttgart, 1974

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https://doi.org/10.11588/diglit.10453#0051
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UND EINIGE AUFTRAGGEBER

4^

Jacopo de' Barbari scheint für den sächsischen Kurfürsten gleichsam ein erster
Dürer-Ersatz im Hofmaleramt gewesen zu sein, als Venezianer freilich auch von
einem besonderen humanistischen Prestige umgeben. Barbari bekleidete das
Amt eines kursächsischen Hofmalers gnädig von 1503 bis 1505. Vor 1500 war er,
deutscher Herkunft wahrscheinlich, in Venedig, zwischen 1500 und 1503 in
Nürnberg tätig, und zwar im Dienst Kaiser Maximilians. 1505 übernahm Cranach
das Hofmaleramt und behielt es bis zu seinem Tod. Barbari hat nach Ausweis der
Rechnungen vor allem in Torgau und im Schloss Lochau gearbeitet28. Die
Küchenrechnungen weisen auffällig hohe Ansprüche des Italieners an Speise und
Trank aus. Der besonders üppige Weinverbrauch erklärt sich daraus, «dass keine
Woche verging, in der Jacopo nicht Gäste bei sich sah. Und gerade wer bei ihm zu
Gaste war, ist recht bezeichnend für seine hochangesehene Stellung in Witten-
berg: Es sind Professoren der Universität, allein oder oft mit ihren Famulen
Gäste des Malers; am meisten kommen die Namen des Doktor Marschalk
[vgl. Abb. 113] und der Doktoren Ravenas der ältere und der jüngere vor [Italiener].
Ferner der Propst und der Rektor der Universität29.» Auch Albrecht Dürer
scheint 1504 Barbaris Gast in Wittenberg gewesen zu sein30. Damals entstand für
den Kurfürsten Friedrich von Sachsen Dürers hochbedeutender Altar mit der
«Anbetung der Könige» als Mittelstück, heute in Florenz (vgl. Nr. 60)31. Nach
1505 verschwand Barbari aus dem provinziellen und doch progressiven Witten-
 
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