VORWORT
Als Provinzialdirektor Dr. Eugen Kranzbühler am 17. März 1928 seinen vielfältigen
L Arbeiten durch einen plötzlichen Tod entrissen wurde, war das vorliegende Werk
fast fertig. Schon lange vorher bezeichnete er in Briefen und Gesprächen diese Arbeit
als abgeschlossen. Es war ihm leider nicht vergönnt, die Herausgabe zu erleben.
Im Sommer 1928 erhielt ich von einem seiner Freunde, D. Dr. jur. Freiherrn Cor-
nelius Heyl zu Herrnsheim den ehrenvollen Auftrag, das hinterlassene Werk heraus-
zugeben. Wohl war ich mir der unendlichen Schwierigkeiten bewußt, die in der Fer-
tigstellung einer so umfangreichen Arbeit liegen mußten. Aber die Anhänglichkeit an
den hochverehrten Freund, mit dem mich, ebenso wie meinen Auftraggeber, nicht
nur das gleiche liebevolle Interesse für die Vergangenheit dergemeinsamen Vaterstadt,
sondern auch eine herzliche persönliche Teilnahme verband, ließ mich zu dem Ent-
schluß kommen, den Auftrag anzunehmen.
Die Durchsicht der verschiedenen Manuskripte ergab, daß wohl im wesent-
lichen die Arbeit getan war, daß aber an vielen Stellen Notizen und Anmerkungen
vorlagen, die noch verarbeitet sein wollten und daß an nicht weniger Stellen der Text
der Belege oder Ergänzungen bedurfte.
Als Grundsatz für die Herausgabe wurde im Einverständnis mit meinem Auf-
traggeber festgelegt, daß ein möglichst unveränderter Abdruck gegeben werden soll.
Meine Arbeit beschränkte sich daher im wesentlichen auf die Ergänzung der Lücken,
die ich im Sinne des Verfassers vorzunehmen mich bemühte und auf die sorgfältige
Auswahl der etwa noch zu berücksichtigenden Notizen. An einigen Stellen sah ich
mich veranlaßt, Kürzungen oder Umstellungen vorzunehmen oder eine Korrektur
anzubringen. Ich darf hoffen, daß es mir gelungen ist, das Werk so herauszugeben, wie
es der Verfasser selbst herausgegeben hätte, wenn ihm die Möglichkeit hierzu ge-
geben gewesen wäre.
Schon im Jahre 1924, als eine Drucklegung des gerade im Werden begriffenen
Werkes im Rahmen der Veröffentlichungen des Wormser Altertumsvereins erwogen
wurde, hat Eugen Kranzbühler ein Vorwort verfaßt, das für die Beurteilung der vor-
liegenden Arbeit nicht ohne Interesse sein dürfte. Unter Weglassung der überholten
Bemerkungen soll es hier seinen Platz finden:
„Man befürchte nicht, in den folgenden Blättern eine Wiedergabe der schon
oft nacherzählten Vorgänge zu finden, die die deutsche Heldensage, vorab das
Nibelungenlied,nach Worms verlegt. Auch erwarte man nicht durchweg Neues.
Manches von dem hier zusammengetragenen findet man bereits bei Wilhelm
Grimm „Die Deutsche Heldensage“. G.Lange hatin seiner „Geschichte und Be-
schreibung der Stadt Worms“ davon einiges zusammengestellt. Weiterhin haben
sich vom besonderen Wormser Gesichtspunkt aus mit der Heldensage bereits
Franz Falk und Karl Christ befaßt. Der erste bringt nicht alles Bekannte und
Beachtenswerte, die Darstellung des Zweiten ist stark mit eigener Phantasie
durchsetzt, deren Ergebnisse nicht überall der Nachprüfung standhalten.
Die vorliegende Arbeit ist aus einem Besuch des Historischen Museums der
Pfalz in Speier erwachsen — habent sua fata libelli — wo mir vor der großen
Baumkelter plötzlich das Geheimnis des Wormser Siegfriedsteins auf gegangen
ist. Beim Sammeln der Nachrichten über diese Siegfriedsreliquie begegnete ich
V
Als Provinzialdirektor Dr. Eugen Kranzbühler am 17. März 1928 seinen vielfältigen
L Arbeiten durch einen plötzlichen Tod entrissen wurde, war das vorliegende Werk
fast fertig. Schon lange vorher bezeichnete er in Briefen und Gesprächen diese Arbeit
als abgeschlossen. Es war ihm leider nicht vergönnt, die Herausgabe zu erleben.
Im Sommer 1928 erhielt ich von einem seiner Freunde, D. Dr. jur. Freiherrn Cor-
nelius Heyl zu Herrnsheim den ehrenvollen Auftrag, das hinterlassene Werk heraus-
zugeben. Wohl war ich mir der unendlichen Schwierigkeiten bewußt, die in der Fer-
tigstellung einer so umfangreichen Arbeit liegen mußten. Aber die Anhänglichkeit an
den hochverehrten Freund, mit dem mich, ebenso wie meinen Auftraggeber, nicht
nur das gleiche liebevolle Interesse für die Vergangenheit dergemeinsamen Vaterstadt,
sondern auch eine herzliche persönliche Teilnahme verband, ließ mich zu dem Ent-
schluß kommen, den Auftrag anzunehmen.
Die Durchsicht der verschiedenen Manuskripte ergab, daß wohl im wesent-
lichen die Arbeit getan war, daß aber an vielen Stellen Notizen und Anmerkungen
vorlagen, die noch verarbeitet sein wollten und daß an nicht weniger Stellen der Text
der Belege oder Ergänzungen bedurfte.
Als Grundsatz für die Herausgabe wurde im Einverständnis mit meinem Auf-
traggeber festgelegt, daß ein möglichst unveränderter Abdruck gegeben werden soll.
Meine Arbeit beschränkte sich daher im wesentlichen auf die Ergänzung der Lücken,
die ich im Sinne des Verfassers vorzunehmen mich bemühte und auf die sorgfältige
Auswahl der etwa noch zu berücksichtigenden Notizen. An einigen Stellen sah ich
mich veranlaßt, Kürzungen oder Umstellungen vorzunehmen oder eine Korrektur
anzubringen. Ich darf hoffen, daß es mir gelungen ist, das Werk so herauszugeben, wie
es der Verfasser selbst herausgegeben hätte, wenn ihm die Möglichkeit hierzu ge-
geben gewesen wäre.
Schon im Jahre 1924, als eine Drucklegung des gerade im Werden begriffenen
Werkes im Rahmen der Veröffentlichungen des Wormser Altertumsvereins erwogen
wurde, hat Eugen Kranzbühler ein Vorwort verfaßt, das für die Beurteilung der vor-
liegenden Arbeit nicht ohne Interesse sein dürfte. Unter Weglassung der überholten
Bemerkungen soll es hier seinen Platz finden:
„Man befürchte nicht, in den folgenden Blättern eine Wiedergabe der schon
oft nacherzählten Vorgänge zu finden, die die deutsche Heldensage, vorab das
Nibelungenlied,nach Worms verlegt. Auch erwarte man nicht durchweg Neues.
Manches von dem hier zusammengetragenen findet man bereits bei Wilhelm
Grimm „Die Deutsche Heldensage“. G.Lange hatin seiner „Geschichte und Be-
schreibung der Stadt Worms“ davon einiges zusammengestellt. Weiterhin haben
sich vom besonderen Wormser Gesichtspunkt aus mit der Heldensage bereits
Franz Falk und Karl Christ befaßt. Der erste bringt nicht alles Bekannte und
Beachtenswerte, die Darstellung des Zweiten ist stark mit eigener Phantasie
durchsetzt, deren Ergebnisse nicht überall der Nachprüfung standhalten.
Die vorliegende Arbeit ist aus einem Besuch des Historischen Museums der
Pfalz in Speier erwachsen — habent sua fata libelli — wo mir vor der großen
Baumkelter plötzlich das Geheimnis des Wormser Siegfriedsteins auf gegangen
ist. Beim Sammeln der Nachrichten über diese Siegfriedsreliquie begegnete ich
V