Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kraus, Franz Xaver [Editor]
Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen: beschreibende Statistik (Band 1): Kunst und Alterthum im Unter-Elsass — Straßburg, 1876

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.7989#0237
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
208

Unter-Elsass.

Ehnheim. Vgl. darüber und über Frey's Sohn Gyss , Bull., IIe ser.,
II 122.

Console, Kopf, aus dem 15.—16. Jh.

Relief, Christus, die Rechte zum Segen ausbreitend, in der Linken
ein Buch. Sehr alte romanische Sculptur (11.—12. Jh.?). Vgl. Steaub,
Revue cath., IX 507.

Kirchhofkapelle, werthloser Bau des 17. Jh. Ueber dem Ein-
gang die Jahreszahl 1696. Neben und vor derselben drei Grab-
steine des 16. —17. Jh. Einer derselben stellt ein Skelett dar, ein
anderer gibt das Epitaph des Humanisten Peter Heidung j 1561;
s. Gyss, Bull, IP ser., IX 120.

In der Kapelle Gitter, Schmiedearbeit des 17. Jh. Steaub, a. a.
0. und Congres 1860, 411.

Hinter der Kapelle

Oelgarten von 1517; Steaub a. a. 0. Woltmann, Gesch.,
S. 223. Rohe Arbeit von grossen Dimensionen.

Rathhaus : Gyss, Notice historique sur Vhötel-de-vüle oVObemay
et sur les anciens emplacements judiciaires dits Seelhof et Laube.
Bull, IIe ser., II 25 f. M. — Woltmann, Gesch., S. 299. — Steaub,
Congres 1860, p. 23.

Der alte , Selhof, erwähnt in einer Urkunde K. Ludwigs des
Bayern 1330, ist offenbar identisch mit der schon 1258 urkundlich
vorkommenden Gerichtsstätte in cimitcrio Ehenheim, also dem eben
erwähnten Kirchhof. Auf ihm sollten nur die Adligen gerichtet wer-
den, während die Bürgerlichen in der ,Laube' ihr Recht nahmen, wie
die Urkunde von 1330 vorschreibt. Ueber dieser ehemals offenen
Laube ist das gegenwärtige Rathhaus gebaut; der Bau wurde, wie
die Stadtrechnungen ausweisen, im J. 1462 begonnen, erwies sich
aber als unzureichend und wurde demnach 1523 (Inschr.) umgebaut,
und zwar durch den Stadtbaumeister von Oberehnheim, Hans Jüng-
ling (Gyss a. a. 0., S. 39). Die Fenster und das Maasswerk der vor
dem Hauptgeschoss angelegten Balustrade zeigen noch die Spätgo-
thik, dagegen tritt in den Köpfen, Avelche jene Brüstung als Krag-
steine tragen, bereits die Renaissance auf. Dieser gehören auch die
spätem Theile des Gebäudes an, welches 1626 und 1688 durch An-
bauten erweitert wurde. Spätere Restaurationen haben den ganzen
Bau bemerklich modernisirt.

Der obere Saal (Inschrift IHS 1523) wurde im 17. Jh. decorirt.
Man bemerkt die schöne spätgothische getäfelte Thüre, die Täfelung
des Saales selbst (1610), an der Thüre ein prachtvolles Eisen-
schloss (1609). Die dem Eingang gegenüber liegende nach dem
Cabinet des Bürgermeisters führende Thüre hat ebenfalls ein reich
und vorzüglich gearbeitetes Schloss. Die Täfelung der Decke trägt
das kaiserliche Wappen der Habsburger. An den Wänden zehn ba-
 
Annotationen