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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Schlachten-Atlas zur antiken Kriegsgeschichte: 120 Karten auf 34 Tafeln ; mit begleitendem Text (4. Lieferung, Griechische Abteilung 1): Von Marathon bis Chaeronea — Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.7179#0003
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Oberst Dr. h. c. Georg Veith f

Die anfangs nur als Gerücht auftretende Nachricht, daß Oberst
Veith in Kleinasien umgekommen sei, hat sich leider bestätigt. Am
3. September vorigen Jahres ist er in der Nähe der Stadt Sileh <Zela>
von zwei Hirten erschlagen worden.

Er hatte sich zur Erforschung der kleinasiatischen Schlachtfelder
Caesars von Samsun am Schwarzen Meer zuerst mit Automobil, dann
zu Pferde nach Sileh begeben und von dort aus am folgenden Morgen
zu Fuß und allein, unter Zurücklassung des türkischen Gendarmen, der
ihn doch nur stören würde, einen Spaziergang auf das zwei Stunden ent-
fernte Schlachtfeld unternommen. Dort wurde er in der Nähe des als
Räubernest berüchtigten Dorfes Saratsch beim Zeichnen und Aufnehmen
von zwei Hirten gestellt und angebettelt, und als er ihnen nach ihrer
Ansicht nicht genug gab und sich ihrer Zudringlichkeiten schließlich mit
Gewalt erwehrte, von ihnen erschlagen.

Die Arbeiten an diesem Atlas werden trotz des schmerzlichen
Verlustes keine Unterbrechung erfahren und hoffentlich in nicht zu langer
Zeit beendet werden können. Von den sechs Lieferungen stehen nur noch
zwei aus, und das Material für sie liegt durch die ganz oder zum größten
Teil fertigen Bearbeitungen für Alexander den Großen durch W. Judeich
in Jena, für Caesars Gallischen Krieg durch T. Rice Holmes in London
schon vor, ebenso für einige andere Teile durch G. de Sanctis in Turin
und L. Pareti in Florenz. Den Rest hoffe ich mit Hilfe der anderen
Mitarbeiter bald zu bewältigen. Für Fortsetzung der Mitarbeit Veiths
ist in liebenswürdiger Weise dessen Freund Oberstleutnant Dr. h. c.
E. Nischer von Falkenhof, Regierungsrat und Vorstand der Karto^
graphischen Abteilung im Kriegsarchiv in Wien, eingetreten, der sich ja
auf dem Gebiete des antiken Kriegswesens durch eine Anzahl VeröfTent-
lichungen schon vorteilhaft bekannt gemacht und in dem von Veith und
mir neubearbeiteten Antiken Kriegswesen in J. v. Müllers Handbuch der
Altertumswissenschaft, neu herausgegeben von W. Otto, München, eine
Periode des römischen Kriegswesens in selbständiger Darstellung geliefert
hat, so daß also für die Fortführung der Arbeit bestens gesorgt ist.

Leipzig, im Januar 1926

J. KROMAyER
 
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