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Krüger, Otto
Die Illustrationsverfahren: eine vergleichende Behandlung der verschiedenen Reproduktionsarten, ihrer Vorteile, Nachteile und Kosten — Leipzig: Verlag von F.A. Brockhaus, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.67421#0086
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Die verschiedenen Illustrationsverfahren

und Foliendruck erforderlich. Die für Buchbindereien bestimmten Platten
müssen besonders tief geätzt und stets unmontiert abgeliefert werden,
da sie der Buchbinder direkt auf die Eisenplatte der Druckpresse klebt.
Alles, was weiter oben über die Verwendbarkeit der verschiedenen
Arten von Vorlagen und ihre Übertragung auf die Metallplatte gesagt
wurde, trifft auch für die Herstellung von Messingätzungen für die Buch-
binderpresse zu. Auch die Arbeitsweise ist die gleiche wie bei Zink-
ätzung, nur daß an Stelle der Salpetersäure Messing- und Kupferplatten
mit Eisenchloryd geätzt werden. Daß bei Atzungen, die für den Buch-
binder bestimmt sind, im allgemeinen die Zeichnungen offener gehalten
werden müssen, als das bei Atzungen für die Buchdruckpresse notwendig
ist, versteht sich von selbst und soll nur nebenbei erwähnt werden.
Obgleich die Herstellung einer wirklich guten Strichätzung in vielen
Fällen schwieriger ist als beispielsweise diejenige einer Autotypie, und
obgleich die Herstellungskosten je nach Art der Vorlage recht verschieden
sein können, so ist es merkwürdigerweise doch üblich, Strichätzungen
schematisch nach der Bildgröße zu berechnen. Bei einer Zinkstärke von
1,6—2 mm, wie sie bei den für die Buchdruckpresse bestimmten Atzungen
üblich ist, kosten Strichätzungen je nach der Größe 3—4 Pfennig für das
Quadratzentimeter, während 7 mm dicke Zinkplatten mit 7—8 Pfennig,
solche in Messing mit 10—12 Pfennig für das Quadratzentimeter be-
rechnet werden. Sogenannte Minimalgrößen, das sind Atzungen unter
50 qcm, werden mit 2.50 Mark für dünnes Metall und mit 4.— Mark für
dickes Metall das Stück berechnet. Strichätzungen in Kupfer, die, wie
bereits gesagt, nur in Ausnahmefällen hergestellt werden, kosten 25%
mehr als Strichätzungen in Zink.
III. DIE AUTOTYPIE.
Als Georg Meisenbach im Jahre 1881 die erste Autotypie anfertigte,
da mochte er wohl kaum ahnen, welche Bedeutung für das gesamte
Illustrationswesen seine Erfindung in verhältnismäßig kurzer Zeit er-
langen würde. Wo früher Lithographien, Holzschnitte, Kupfer- und
Stahlstiche verwendet wurden, da herrscht heute — leider, möchte man
oftmals sagen — fast unumschränkt die Autotypie. Der Massenversand
von illustrierten Katalogen und Prospekten, die aktuellen Abbildungen
in unseren Zeitschriften, die naturgetreuen Darstellungen in Lehrbüchern,
wissenschaftlichen und Reisewerken, große Zweige unserer Ansichtspost-
kartenindustrie usw. — das alles wäre heute ohne Autotypie kaum denkbar
 
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