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Die verschiedenen Illustrationsverfahren

kann nur wiedergegeben werden durch Ubereinanderdruck eines grün-
stichigen Gelb und eines grünstichigen Blau. Kommen im Bild aber gleich-
zeitig leuchtend violette Töne vor, so lassen sich diese nur mit einem
blaustichigen Rot und mit einem rotstichigen Blau erzielen, es kann also
entweder das Grün oder das Violett nicht originalgetreu wiedergegeben
werden. Wenn ein rotstichiges Gelb verwendet wird, so bekommt das
Bild keine rechten Tiefen. Hat das Blau einen Stich ins Grüne, so läßt
sich wieder keine freundliche blaue Farbe des Himmels erreichen. Kommen
im Original Tiefen vor, die fast schwarz erscheinen, so müssen alle Farben
rein und stark verdruckt werden, aber man kann dann gleichzeitig weder
ein freundliches helles Grün, noch ein zartes Rosa oder ein klares Hellblau
wiedergeben. Die mit verschieden nuancierten Normalfarben — der Aus-
druck paßt in diesem Falle eigentlich nicht — gedruckte.Tafel 36 zeigt bei
den einzelnen Bildern deutlich die Unterschiede in den erzielten Farben-
wirkungen, die noch auffälliger in den rechts angebrachten Farbenfeldern
zutage treten.
Man ersieht also aus dem vorstehend Gesagten, daß die Theorie, nach
der mit den drei Normalfarben Gelb, Rot und Blau sämtliche Farben-
töne wiedergegeben werden können, uns in der Praxis gar oft im Stiche
läßt. Es ist leider unsern Farbenchemikern bis heute noch nicht gelungen,
absolut reine Normalfarben herzustellen, und auch die natürlich durchaus
notwendige Transparenz der Farben — wenigstens bei Blau und Rot, da
ja Gelb zuerst gedruckt wird und daher nicht transparent zu sein braucht —
läßt noch viel zu wünschen übrig. Durch die mangelhafte Transparenz
der Farben aber entstehen Mischtöne, die in der Theorie der hierbei in
Frage kommenden subtraktiven Farbenmischung nicht begründet sind,
sogenannte »Uberdeckungsfehler«. Ehe wir daher nicht über vollkommen
einwandfreie Normalfarben verfügen, ist es leider nicht möglich, im Drei-
farbendruckverfahren ein jedes Original absolut naturgetreu wiederzu-
geben, trotz aller Kupferretusche, die angewendet wird.
Wo besonders hohe Ansprüche gestellt werden müssen, wie das
häufig bei Reproduktionen von Gemälden der Fall ist, die als Kunst-
blätter einzeln verkauft werden sollen, da bleibt bei gewissen Originalen
nichts weiter übrig, als außer den drei Normalfarben noch eine oder meh-
rere Hilfsplatten für diejenigen Farben zu verwenden, die anders nicht
zu erreichen sind.
Am schwierigsten wird die Sache, wenn eine Anzahl von Klischees
zusammen in einer Form gedruckt werden muß. In solchem Falle lasse
man alle Bilder nach einer gemeinsamen Farbenskala ätzen, d. h. man
 
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