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Künstle, Karl [Hrsg.]
Vita sanctae Genovefae virginis Parisiorum patronae: prolegomena — Lipsiae: Teubner, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.48089#0019
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II. CHARLES KOHLER UND NARBEY. XI
des 8. Jahrhunderts, also in einer Zeit, wo der anonyme
Verfasser unmöglich Zuverlässiges mehr berichten konnte.
Jene „altera vita“, welche die Bollandisten beifügen, verdient
nach ihm überhaupt keine Beachtung, da sie erst dem 11. Jahr-
hundert angehöre. Mir dagegen erschien gerade diese zweite
Legende einmal wegen ihrer Kürze und dann wegen ihrer
sprachlichen Form der näheren Untersuchung wert. Dazu
kommt ein anderes. Krusch behauptet mit gewohnter Sicher-
heit, sie sei erst im 11. Jahrhundert geschrieben; ich aber
fand sie in einem Karlsruher Passionarium, dem Cod. Augi-
ensis XXXII. aus dem Anfang des 9. Jahrhunderts.
Mit diesem Funde erlitten die kritischen Aufstellungen
Kruschs einen empfindlichen Stoß, und eine neue Prüfung der
ganzen Frage schien mir um so eher geboten, als unterdessen
bekannt geworden, daß eben diese zweite Vita auch in einem
Wiener Passionarium aus dem Ende des 8. Jahrhunderts
enthalten sei. Nach diesen beiden Hss. werde ich die Vita
unten mitteilen.
II. CHARLES KOHLER UND NARBEY.
Um Verwirrungen zu vermeiden, übernehme ich von Krusch
die folgenden Bezeichnungen der verschiedenen Rezensionen:
A bezeichnet den Text, den Krusch in den Monumenta Ger-
maniae historica herausgab.1)
B ist die erste Vita bei Ch. Kohler.2 3)
Die erste Vita bei den Bollandisten ist ein Mischtext
von A und BA)
C ist die zweite Vita bei den Bollandisten.4) Sie wurde be-
reits von Surins „mutato stylo“, wie er hinzufügt, ab-
gedruckt.5) Nach meinen Beobachtungen hätten die Bol-
landisten ebenfalls diesen Vermerk ihrem Abdruck beifügen
sollen.

1) Scriptores rerum Merovingi carum III, 215 ff.
2) A. a. 0. S. 5—47.
3) Act. SS. Jan. I, 138—143. 4) A. a. 0. 143—147.
5) De probatis Sanctorum historiis, I, 102—109,
 
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